Kopf der Woche

Cynthia Mathez, Vorbild

Cynthia Mathez kämpfte Judo, spielte Rugby und fuhr Autorennen. 2009 erkrankte die Bernerin, die in Boningen lebt, an Multipler Sklerose. Die Einschränkungen machten sich schleichend bemerkbar, seit 2015 ist sie auf den Rollstuhl angewiesen.

«Der Kopf ist stark, der Körper nicht mehr», schreibt sie nüchtern auf ihrer Website. Aufgeben? Das will die 36-Jährige nicht mal buchstabieren. Nachdem ihr die Ärzte Rollstuhlrugby verboten, wurde sie beim Parabadminton fündig – und holte schon 2018 EM-Gold im Doppel. Allerdings hätte wohl selbst Cynthia Mathez den Kopf geschüttelt, wenn ihr jemand prophezeit hätte, dass sie ein gutes halbes Jahr nach ihrem 4. Platz an den Sommerparalympics nun auch an den Winterspielen in Peking teilnehmen wird – im Rollstuhlcurling, einer ihr komplett fremden Sportart. Als der Verband sie kurzfristig anfragte, sagte sie zu – und trainierte seither 40 Stunden die Woche, um im Badminton auf der Höhe zu bleiben und Curling überhaupt erst zu erlernen.

Ihr Lebensmotto? «Ich wusste nicht, dass es unmöglich ist, also habe ich es getan.» Wir ziehen den Hut.

Text: ANZ & Bild: ZVG