Mit der Neugestaltung der Oltner Mühlegasse hat der kleine Platz an der Dünnern unterhalb der Altstadtmauern eine Aufwertung als innerstädtischer Freiraum erfahren. Nun hat ihm der Stadtrat einen eigenen Namen gegeben: Bezugnehmend auf den benachbarten Hexenturm in der Stadtmauer wird er nach dem bürgerlichen Namen der Oltnerin benannt, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts in einem Prozess von der Hexerei freigesprochen wurde: Metzina Wächter.
Als im Jahr 1383 Olten durch Berner und Solothurner Truppen belagert wurde, soll Graf Berchtold von Kyburg, unter dessen Herrschaft die Stadt damals stand, Metzina Wächter zu Hilfe gerufen haben: Ihm sei zugetragen worden, dass sie «etwas tun könne», um die Belagerung abzuwenden. Er bot ihr an, sie «nicht zu melden», sie also nicht als Hexe zu denunzieren. Danach habe sie auf der Zinne der Ringmauer einige Worte gesprochen, worauf ein grosses Unwetter losbrach, das die Belagerer zum Abzug gezwungen habe. In der Folge wurde Metzina Wächter in Solothurn der Hexerei verdächtigt und angeklagt. Dank der Fürsprache einiger einflussreicher Frauen wurde sie aber nicht verurteilt. Sie musste aber «Urfehde» schwören, das heisst, sie musste versprechen, nie wieder einen Schadenzauber heraufzubeschwören.
Erinnerung an Unrecht
Der Stadtrat möchte mit diesem eng mit dem Ort verbundenen Namen an die zahllosen Frauen erinnern, welche – vielfach aufgrund von damals nicht erklärbaren Fähigkeiten – in den mittelalterlichen Hexenprozessen angeklagt, verurteilt und hingerichtet wurden. Aber auch an die furchtlosen Solothurner Frauen, die durch ihre Fürsprache Metzina Wächter zur Freiheit verholfen haben.