Nach einer Reihe abgesagter Festivals starten im Mai die 35. Oltner Kabarett-Tage. An elf Tagen sind über 30 Vorstellungen eingeplant. Zum Start am 11. Mai wird der Schweizer Kabarettpreis «Cornichon» vergeben. Diesmal an Mike Müller.
Das Corichon geht in diesem Jahr an keinen typischen Kabarettisten. Zu vielfältig ist das Werk von Mike Müller. Er passt nicht «nur» in die Schublade «Kabarett». Er überzeugt auch als Schauspieler und Parodist, in ernsten und in lustigen Rollen. Und seit Giacobbo/Müller ist auch klar, dass er sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Als Autor seiner Programme arbeitet er genau: Auch wenn sein aktuelles Stück «Erbsache» eine fiktive Familiengeschichte ist, das darin oft zitierte Erbrecht ist real.
Ehrencornichon
Alle fünf Jahre wird ein Ehren-Cornichon für bemerkenswerte Kleinkunst vergebeben. Nach Emil, Ursus & Nadeschkin und Ohne Rolf ist der diesjährige Gewinner Werner Widmer, bekannt als Blues Max. Mit seinen melancholisch-lustigen Texten und Liedern ist er seit Jahren solo und in Begleitung auf den Kleinkunstbühnen der Schweiz unterwegs.
Schwerpunkt «Junge»
In diesem Jahr sind die Jungen der Kabarettkunst gut vertreten – ist doch der Nachwuchs ein Anliegen der KabarettTage. Lara Stoll, Martin Frank und Christoph Fritz sind einige der Jungen, die zum ersten Mal ein abendfüllendes Programm am Festival zeigen.
Bereits zum zehnten Mal wird das Oltner Kabarett-Casting durchgeführt, ein Projekt zur Förderung von Newcomern. Diverse bisherige Casting-Siegerinnen und Sieger sind an den Kabarett-Tagen zu sehen: Lisa Catena (Siegerin 2012), Dominik Muheim (2015, heute mit Sanjiv Channa im Duo unterwegs), 9 Volt Nelly (2016), Sven Garrecht (2019) und Cenk (2020).
Aber auch auf ältere Semester kann man sich freuen. Rolf Miller plaudert im gewohnten kumpelhaften Ton über dies und das und die Dings, seine Schwägerin.
Marco Tschirpke und Sebastian Krämer machen genau das, was der Programmtitel verspricht: «Ich ’n Lied – du ’n Lied». Und Anny Hartmann seziert und präsentiert als studierte Volkswirtin Vorgänge in Wirtschaft und Politik.
Im Stück von Simon Chen kann man erfahren, wie die «aussergewöhnliche Lage» aussehen könnte, wenn der Klimawandel nicht gestoppt wird.
Die Lage in Strunzenöd wird von Michael Altinger – bekannt aus dem «Schlachthof» – erläutert.
Auch bisherige Cornichon-Preistäger gibt es zu sehen: Mathias Richling und schön&gut. Das Werk des Gewinners von 1994, dem 2011 verstorbenen Georg Kreisler, wird von Gottfried Breitfuss auf die Bühne gebracht.
Bewährte Formate
Nebst den Solo-Abenden gibt es auch die bewährten Formate wie den KabarettCocktail mit Renato Kaiser, Tina Teubner und Simon & Jan. Die noch nicht so bekannten Jungen Cenk, Martina Hügi und Jachen Wehrli sind an der Wunschfeder zu sehen. International wie immer ist der Satire-Gipfel, diesmal mit Lisa Catena (CH), Stefan Waghubinger (A) und Anny Hartmann (D).
Die traditionelle Turmrede hält Kilian Ziegler. Wie immer ist sie gratis auf dem Ildefonsplatz zu sehen.
Der Vorverkauf für Mitglieder läuft bereits, der öffentliche Vorverkauf startet am 5. April. Programm und Tickets unter www.kabarett.ch.