Nach 32 Jahren bei der OensingenBalsthal-Bahn AG (OeBB) wird Ueli Buess pensioniert. Als Leiter Rollmaterial und Lokführer kannte der Laupersdörfer die Fahrzeuge aus jeder Perspektive und fuhr mit dem Roten Pfeil durch die halbe Schweiz.
«Da bin ich aber in eine Sache reingeraten», habe er sich ganz zu Beginn seiner Tätigkeit bei der OeBB gedacht, erzählt Ueli Buess und lacht. Als gelernter Landmaschinenmechaniker war er sich Traktoren mit Verbrennungsmotoren gewohnt, den Umgang mit dem Elektroantrieb einer Bahn musste er erst lernen.
Über die Jahre hat er sich aber ein so grosses Wissen angeeignet, dass sein Chef Markus Schindelholz, OeBB-Geschäftsführer, heute über ihn sagt: «Ueli Buess spürt förmlich, wie es den Fahrzeugen geht oder was ihnen fehlt.»
Ein Apéro zum Abschied
32 Jahre war Buess bei der OensingenBalsthal-Bahn AG beschäftigt. Am 4. April feiert er seinen 65. Geburtstag und wird deshalb auf Ende Monat pensioniert. Da er noch Ferien und frei bezieht, liegt sein letzter Arbeitstag in Balsthal bereits hinter ihm. An einem Apéro letzten Montag hat er sich von seinen Kollegen verabschiedet. Dass er jetzt in Rente geht, sei schon etwas eigenartig, sagt Buess. Er hat sein ganzes Arbeitsleben zwischen Maschinen verbracht.
Vielseitige Tätigkeit
Ueli Buess, verheiratet und Vater von zwei Kindern, lebt seit vielen Jahren in Laupersdorf. Aufgewachsen ist er in Wenslingen, im Kanton Baselland. Nach der Lehre als Landmaschinenmechaniker brachte ihn seine erste Arbeitsstelle bei der Firma H.P. Jeker-Bernasconi ins Thal. Nach Tätigkeiten bei der Willi Berger AG in Balsthal und der Schenk Metallmat AG in Matzendorf kam er im April 1990 als Werkstätte-Mitarbeiter zur OeBB und schloss kurze Zeit später auch die Ausbildung zum Lokführer ab.
Als Leiter Rollmaterial war Ueli Buess zuletzt verantwortlich für den Unterhalt und die Revisionen aller Fahrzeuge bei der OeBB. Doch nicht nur das: Er löste auch die Lokführer im Personen- und Güterverkehr ab und fuhr im Nostalgieund Eventbereich. So war er etwa mit dem Roten Pfeil der OeBB in der halben Schweiz unterwegs.
Weitere Aufgaben waren Ablöser in der Kehrichtumladestation der Kebag in der Klus und Vertreter des Leiters Infrastruktur der Bahn- und Sicherungsanlagen der OeBB. Als solcher war Buess jeweils gefragt, wenn eine Störung den Bahnverkehr lahmlegte. Diese Fehler zu finden und zu beheben, sei anspruchsvoll gewesen, sagt er. Gleichzeitig ist es auch das, was ihm besonders gut an seinem Job gefallen hat: Die Herausforderungen und die grosse Abwechslung im Arbeitsalltag.
Unterwegs mit dem Roten Pfeil
Auch wenn er, wie er selbst sagt, immer lieber geschraubt habe als anderes, werden ihm die Fahrten im Roten Pfeil in guter Erinnerung bleiben. Mit dem Leichttriebwagen aus den 30er-Jahren chauffierte Ueli Buess Gruppen auf Extrafahrten quer durch die Schweiz.
Die Fahrten seien je nach Gesellschaft und Route sehr unterschiedlich gewesen – immer aber interessant. In Erinnerung ist ihm der sich auflösende «Chüngelizüchterverein» geblieben, der mit dem letzten Geld aus der Vereinskasse den Roten Pfeil in Richtung Tessin buchte. Eine Strecke, die sonst eher selten gefahren wurde. Und, die Hochzeitsgesellschaft, bei der sich die Familien des Brautpaars nicht so wohl gesinnt waren: «Es war mucksmäuschenstill hinten», erzählt Ueli Buess und lacht.
In seinen 32 Jahren bei der OeBB hat er zahlreiche Hochs und Tiefs des Unternehmens mitgemacht. Das 100-Jahr-Jubiläum 1999, die Umstellung auf den Busbetrieb während den Nebenverkehrszeiten 2001 und 2004 und: Die Einführung neuer Fahrzeuge. Er habe immer gerne bei der OeBB gearbeitet, sagt Buess. Trotzdem freue er sich auf die Rente, auf ein bisschen mehr Zeit für Haus und Garten und auf alles, was jetzt kommt.