Die Sonne scheint. Vögel zwitschern. Ich jogge über einen Feldweg. Ein Helikopter taucht am Himmel auf, fliegt in meine Richtung. Erst bin ich irritiert. Dann sehe ich mich selber von oben. Wie ich alleine und ungeschützt in diesem offenen Gelände unterwegs bin. Was, wenn aus dem Heli eine Bombe geworfen wird? Ich bin schutzlos. Ausgeliefert. Sind das absurde Gedanken? Später sitze ich mit drei Freundinnen auf einer sonnigen Terrasse in Luzern. Fluglärm ertönt. Ohrenbetäubend. Die Patrouille Suisse trainiert. Vier Flugzeuge, die sich über den Himmel jagen. Einmal kommen sie von links, dann von rechts, verschwinden im Dunst und tauchen aus dem Nichts wieder auf. Dann fliegen sie ein Herz an den Himmel. Schön. Die weissen Linien verschwinden schnell. Zurück bleibt der Lärm und vier Frauen mit einer Frage: Was dieser Lärm wohl bei Menschen in Kriegsgebieten auslöst?
Der Krieg ist hier. So nah wie nie zuvor in meinem Leben. Er beeinflusst mein Denken. Auch mein Handeln? Bringt er uns Menschen einen Schritt weiter in unserer Evolution? Erkennen wir, dass alle Menschen gleich sind? Oder sind einige doch noch gleicher? Lässt uns unsere Hilfsbereitschaft und Empathie über uns hinaus und zusammen wachsen? Ich wünsche es mir und ich glaube daran, dass auch kleine Taten Grosses bewirken können. Auch auf den höchsten Berg komme ich schliesslich nur in kleinen Schritten. Nur wenn ich gar nicht gehe, bewirke ich nichts. Also gehe ich. Denn wo keine Hoffnung ist, ist sie zu erfinden.
You may say I’m a dreamer – but I’m not the only one.