Der kommende 1. Mai wird nicht nur wegen des neuen Pächterpaars in die Geschichte der Oensinger Bürgergemeinde eingehen. Gleichzeitig wird nach mehr als 15-monatiger Bauzeit das sanierte Bergrestaurant Roggen den Betrieb wieder aufnehmen.
Coronabedingt musste der «Roggen» seine Türen vorzeitig ab dem 21. Dezember 2020 schliessen, zwei Monate danach begannen die Abbrucharbeiten. Am kommenden Sonntag, 1. Mai, knapp 500 Tage später, kann nun die Eröffnung gefeiert werden. Hinzu kommt noch, dass ab Eröffnungstag mit Martin und Sonja Blaser ein neues Pächterpaar die Kelle auf dem Oensinger Hausberg schwingen wird, nachdem im vergangenen August das Pächterduo Dario Gattuso und Melanie Hafner etwas überraschend das Handtuch geworfen hat. So kann man nun sagen: zwei Fliegen auf einen Streich.
Schon lange geplantes Projekt
Bereits vor rund 30 Jahren hat man erstmals davon gesprochen, den Gasthof zu renovieren. Verschiedene Anläufe sind immer wieder im Sande verlaufen, meistens wegen fehlender finanzieller Mittel. Vor fünf Jahren wurde es konkreter, die «Sanierung» nun richtig angepackt, zudem standen nun auch die finanziellen Mittel zur Verfügung. Im September 2020 wurde an der ausserordentlichen Bürgergemeindeversammlung der notwendige Kredit zur Sanierung gesprochen, nachdem kurz zuvor noch die Baubewilligung vom Kanton eingetroffen war. Wichtig war bei der Ausarbeitung des Projektes, dass die «Grundform des bisherigen Roggens» beibehalten werden konnte. Das heisst, die Grundrisse erfuhren praktisch keine Veränderung, denn der «Roggen» liegt in der Juraschutzzone, und da sind grössere Veränderungen stark eingeschränkt.
Am 15. Februar 2021 dann begannen die Abbrucharbeiten, seit der zweiten Aprilhälfte 2021 der Aufbau zum «Neuen Roggen». Mit diesem fast kompletten Neubau wird ein 90-jähriger Altbau abgelöst, welcher in den letzten zwei, drei Jahrzehnten die Bürgergemeinde immer wieder vor neue Probleme stellte. Vieles stimmte nicht mehr oder entsprach nicht mehr dem heutigen Standard. Nun geht eine etwas mehr als 15-monatige Bauzeit zu Ende – zumindest im Gastronomieund Wohnbereich. Bei den Umgebungsarbeiten sowie auch im landwirtschaftlichen Teil geht man in die Verlängerung. Im Bergrestaurant Roggen aber kann am kommenden Sonntag Eröffnung gefeiert werden.
Eine unverhoffte Herausforderung
Durch die Kündigung des bisherigen Pächterpaars im August letzten Jahres wurde die Bürgergemeinde – nebst dem schon aufwendigen Bau – mit einer neuen und unverhofften Herausforderung konfrontiert: Pächtersuche! Auf die Inseratekampagne gab es zwar nicht allzu viele Bewerbungen, jedoch ganz gute zur späteren Beurteilung. Schon bald konnte man sich mit dem neuen Pächterpaar Martin und Sonja Blaser einigen, so dass bereits Mitte November 2021 der entsprechende Vertrag unterschrieben wurde. Die Bürgergemeinde war glücklich, in der wegen Corona sonst schon schwierigen Zeit so schnell eine Lösung gefunden zu haben.
Martin und Sonja Blaser können auf langjährige Erfahrung im Gastrobereich zählen, hatten sie doch auch schon zweimal über mehrere Jahre ein eigenes Restaurant betrieben. Das Paar hat schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, noch einmal etwas Neues zu wagen. Als dann ein Bekannter sie auf den «Roggen» aufmerksam machte, habe man sich umgehend die Baustelle angesehen und war von Aussicht und Lage begeistert. «Der Roggen ist was Besonderes, einmalig und mit einem Wow-Effekt, die neue, grosse Bergwirtschaft ist eigentlich die Herausforderung», sagt das neue Pächterpaar.
Ein echter Familienbetrieb
Das Blaser-Team hat sich einige Ziele gesetzt. Eines davon ist, mit viel Engagement und Leidenschaft an einem schönen Ort eine tolle Gastronomie anzubieten. Der Angebotsschwerpunkt solle die Schweizer Vielfallt widerspiegeln. Weiter soll der Fokus vorerst im Tagesgeschäft liegen, mit leckeren Mittagsmenüs, zur Herbstzeit werden sicherlich auch Wild und Metzgete im Angebot stehen. Was auch nicht fehlen wird sind musikalische Veranstaltungen der Volksmusik. Ausserdem stehen neben der Gaststube mit je einem kleineren und grösseren Saal gute Raummöglichkeiten zur Verfügung, sei es für Versammlungen, Geburtstagsfeiern oder andere Anlässe. Und was für die Zukunft vielversprechend tönt: die Blaser’s sind ein Familienbetrieb. Nebst dem Pächterpaar wird auch Sohn Pascal und dessen Freundin Lea Lo Brutto von Anfang an mit im Betrieb sein. Zudem wird zu einem späteren Zeitpunkt auch Tochter Nathalie, derzeit in der Hotelfachschule in Thun tätig, noch zum Team stossen. Gemeinsam wollen sie den Weg zum Ziel «Roggen» gehen mit der kernigen Aussage: «Chömet, lueget, erläbet und gnüsset…!»
Busse auf den Roggen fahren wieder
Mit dem kommenden Sonntag nimmt auch der Busbetrieb der Linie 124 vom Bahnhof auf den Roggen und retour übers Wochenende die Fahrten wieder auf. Vom 1. Mai bis und mit 1. November sind am Samstag zwei Fahrten auf den Oensinger Hausberg vorgesehen (Abfahrt am Bahnhof um 11.36 Uhr und 15.36 Uhr), derweil der Fahrplan an Sonn- und Feiertagen gleich sieben Berg- und Talfahrten anbietet: Im Taktfahrplan ab 09.36 Uhr stündlich bis 15.36 Uhr. Die Rückfahrten ab Roggen jeweils um …:10 danach
Weitere Informationen sind zu finden unter: www.zumroggen.ch