Jedes Jahr, wenn die Grillsaison startet, führen wir dieselbe Diskussion. Weshalb essen Vegetarier oder Veganer Dinge in Wurst- oder Fleischform? Insbesondere, wenn sie aus Ekel kein Fleisch essen. Bei jenen Menschen, die aus Prinzip darauf verzichten, sei es etwas anderes, finden meine Freunde. Aber man könne doch auch genauso gut einen Maiskolben anstelle einer chemisch hergestellten Vegi-Wust grillieren. Ich finde ja, jeder soll essen, was er will, solange es ihm oder ihr schmeckt. Und auch ich esse ab und zu gerne einen grillierten Halloumi-Käse.
Neulich wollten wir für Besuch, der sich kurzfristig angekündigt hatte, Riz Casimir kochen. Nur war um diese Tageszeit in keinem Laden in der Nähe mehr Poulet- oder anderes Geschnetzeltes erhältlich. Als ich so durch die Gänge des Einkaufsladens streifte, fiel mir die Packung mit Planted Chicken in der vegetarischen Ecke ins Auge. Die Gäste vom Abend gehörten allerdings zu jenen Menschen, deren Religion das Fleischessen ist. Ich beschloss, sie auf die Probe zu stellen. Gute Freunde ertragen sowas.
Optisch merkte man dem auf Erbsenbasis hergestellten Pouletfleisch nichts an. Und die Currysauce mit den süssen Früchten übertünchte sowieso alles andere. Der Schwindel flog dennoch schnell auf, weil wir die Kartonverpackung dummerweise nicht versteckt hatten. Darauf stand: 74 Prozent weniger CO2 -Emissionen. Manchmal schadet es wenigstens bei aller Skepsis nicht, auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen.
Nora Bader freut sich aufs nächste Grillfest.