Das Historische Museum Olten eröffnete Anfang Mai die neue Sonderausstellung «Durch die Linse. Fotografien aus dem Psychiatriealltag» im Haus der Museen. Die beiden Fotografen Willi Keller und Roland Schneider dokumentierten in den 1970er- und 1980er-Jahren den Alltag in der Psychiatrie. Der eine als Pfleger in Zürich, der andere als Patient in Solothurn. Die Ausstellung zeigt noch bis zum 16. Oktober eindrückliche Zeitdokumente an der Bruchlinie der Psychiatriegeschichte in der Schweiz.
Die neue Sonderausstellung «Durch die Linse. Fotografien aus dem Psychiatriealltag» im Historischen Museum Olten stellt noch bis zum 16. Oktober zwei Innenansichten zur Alltagsrealität psychiatrischer Heilanstalten der Schweiz einander gegenüber. Der Künstler und Fotograf Willi Keller arbeitete in den 1970er-Jahren als Pfleger in der Psychiatrischen Universitätsklinik «Burghölzli» und erhielt von der Klinikleitung die Erlaubnis, den Klinikalltag fotografisch zu dokumentieren. Der Solothurner Fotograf Roland Schneider porträtierte in den 1980er-Jahren den Alltag in der Solothurner Klinik als Patient.
Gewandelte Wahrnehmung
Die Sonderausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Museum im Lagerhaus St. Gallen entstanden ist, zeigt eindrückliche Zeitdokumente an der Bruchlinie der Psychiatriegeschichte der Schweiz. Über die Jahrhunderte wandelten sich Wahrnehmung und Einstellung gegenüber Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen wie auch ihre Behandlung. Wurden die Patientinnen und Patienten noch bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein als Sonderlinge angesehen, wuchs zunehmend das Bewusstsein darüber, dass es sich bei ihren sonderbaren Verhaltensweisen um Krankheiten handelt. Exemplarisch zeigt sich dieser Wandel in der Psychiatrie anhand der beiden ausgestellten Bildzyklen: Während in den Aufnahmen von Willi Keller die Zürcher Klinik noch teilweise Züge einer «Versorgungsanstalt» zeigt, wurde der Fotograf Roland Schneider als Patient in der Solothurner Psychiatrischen Klinik in einem offeneren Umfeld hospitalisiert. Innerhalb von etwas mehr als einem Jahrzehnt dokumentieren die beiden Fotografen in eindrücklicher Weise die Veränderungen in der Begegnung mit psychisch Beeinträchtigten.
Zur Sonderausstellung wurden ein umfangreiches Rahmenprogramm und Volkshochschulkurse konzipiert. Des Weiteren wird in Zusammenarbeit mit dem Kino Lichtspiele Olten an vier Abenden der Dokumentarfilm «Halleluja! Der Herr ist verrückt» im Museumskino gezeigt.
Weitere Informationen zum Programm sind unter www.hausdermuseen.ch/agenda einsehbar.