Pünktlich aufs Ende der Eisheiligen habe ich den Balkon bepflanzt. Das Kräutergärtlein wurde ergänzt mit einem zweiten Schnittlauch und einer frischen Minze. In den Blumenkästen thronen nun grüne Stängel, die irgendwann mal Blumen tragen werden. Neben dem Limettenbaum leuchtet eine rosa Hortensie und die schwarzäugige Susanne wartet noch auf ihr neues Zuhause im grossen Blumenkübel. Eine winzige Zucchettipflanze güggelet schlampig über den Hochbeetrand. Daneben streckt eine Schlangengurke ihre grossen Blätter in alle Himmelsrichtungen. Neben dem Rosmarin treibt schon wieder ein kleiner Pilz aus der Erde und ich frage mich erneut, wie es denn kam, dass im Kräuterkistli plötzlich Pilze spriessen. Ein Wunder der Natur. Die Himbeeren – letztes Jahr noch zwei mickrige Stauden, die so traurig aussahen, dass wir sie sogar zum halben Preis bekommen hatten – wuchern und tragen viele Blüten. Das vermeintlich verdorrte Limettenbäumchen hat in den letzten zwei Wochen viele neue Triebe gemacht und lässt erkennen, was alles in ihm steckt.
Zufrieden betrachte ich das neue Leben auf unserem Balkon. Ich geniesse die Inspiration, die mir dieser Gartentag schenkt. Meine Hände sind dreckig. Unter meinen Fingernägeln klebt Erde. Ich wühle gerne im Dreck. Das Ungewisse, das Unbekannte, das zu Entdeckende fasziniert mich. Wie viel Leben steckt im Verborgenen? Wie viel Energie wartet auf den richtigen Augenblick, um in neuer Form in Erscheinung zu treten?
Martina Flück lernt gerade, dass wühlen und grübeln nicht immer nötig ist. Alles zeigt sich zu seiner natürlichen Zeit.