Pava Paul von Arx AG
Ein gut eingespieltes Duo: Paul von Arx mit Palmira Borghi im Ladenlokal am Sternenweg

Standhaft gegen den Billig-Trend

Seit 20 Jahren gibts in Oensingen den Haushaltsgeräte-Shop der Pava Paul von Arx AG

Zwar machen die Haushaltsgeräte nur noch einen Viertel des Firmenumsatzes aus, und hat die Konkurrenz durch den Onlinehandel und die Billigprodukte massiv zugenommen. Gleichwohl hält die Pava Paul von Arx AG in Oensingen auch 20 Jahre nach der Eröffnung an ihrem Shop mit Kaffeebar fest.

Eigentlich ist die Geschichte der Pava Paul von Arx AG viel älter. 1959 hatte Paul von Arx, der Vater der heutigen Inhaber Paul und Stephan, das Unternehmen gegründet, zunächst als Einzelfirma in Oberbuchsiten und als Händler von Waschmaschinen. Dabei entdeckte der Gründer die Marktlücke im Bereich Tiefkühlung im Haushalt und übernahm die Generalvertretung für die schwedischen Kühl- und Tiefkühlgeräte Cortina. Das Geschäft wuchs, und 1972 erfolgte mit dem Neubau im Oensinger Industriegebiet auch die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.

Standort näher bei der Kundschaft
Nach drei weiteren Jahrzehnten des Wachstums – mittlerweile generieren 28 Mitarbeitende einen Umsatz von rund sechs Millionen Franken – übergab der Senior die Firma für Kälteanlagen und Klimatechnik an die beiden Söhne. Noch im selben Jahr eröffneten sie den Pava-Shop im damaligen Sunnehof-Center. «Es kamen immer weniger Leute ins Geschäft im Industriegebiet. Mit der Übernahme des Gebäudes von der UBS konnten wir einen Standort für die Haushalt-Endkunden im Dorfzentrum einrichten», blickt Paul von Arx zurück.

Seitdem fährt die Pava AG zweigleisig: An der Ostringstrasse 16, wo sie zu den ersten Gewerbebetrieben gehörte, befindet sich das Hauptgeschäft, am Sternenweg 10 die auf kleinere Haushaltsgeräte ausgerichtete Filiale. Zwar hat sich das örtliche Umfeld inzwischen geändert, hat sich das Ladenzentrum ins Mühelfeld verschoben, trotzdem profitiert der Pava-Shop vom Standort nahe der grossen Discounter.

«Im Schauraum am Hauptsitz betreuen wir hauptsächlich die gewerblichen Kunden wie Restaurants, Metzgereien oder Käsereien und arbeiten zudem von hier aus im Bereich Kühlung und Klima, unter anderem für die Lebensmittelbranche und die Pharmaindustrie. Private Kundinnen und Kunden erhalten hier Beratung für Einbaugeräte und grössere Produkte wie Waschmaschinen», umschreibt von Arx das Angebot. Im Shop wiederum erhält man die kleineren Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen, Bügeleisen, Staubsauger und Küchengeräte, worunter Teigrührer, Toaster und Wasserkocher. Dazu gibts das passende Zubehör sowie ein Sortiment an Geschenkartikeln.

Den «eigenen» Laden liebgewonnen
Seit September 2011 kann man zudem in der Bar des Shops einen Kaffee oder ein Zvieri-Bier geniessen – dass dies seitdem von einer treuen Stammkundschaft genutzt wird, hängt nicht zuletzt mit der Gastfreundschaft von Palmira Borghi zusammen. Im Juli 2006 hatte sie die Leitung des Ladens übernommen, eher «contre coeur», wie sie eingesteht. «Ich hatte zuvor in einem Fitnesscenter gearbeitet. Als mich Paul, mit dem ich seit der Schulzeit befreundet bin, anfragte, konnte ich mir dies nicht vorstellen», erzählt Borghi. «Obwohl ich Verkauf gelernt hatte, dachte ich, das ist nicht meins.» Jetzt tönt es ganz anders: «Es ist das Beste, was ich je machen konnte. Dieser Laden ist ‹mein Baby›. Ich bin sehr selbständig, der Chef lässt mich machen, und der Kontakt mit den Leuten ist etwas vom Schönsten.»

Pava Paul von Arx AG / Anzeiger Thal Gäu Olten
Ein Blick in die Kaffeebar.


Qualität kontra Preisdruck
So sehr man das Engagement und die Leidenschaft bei Palmira Borghi spürt, die grossen Veränderungen im Einkaufsverhalten haben auch bei ihr und bei der Pava AG Spuren hinterlassen. «Wir setzen konsequent auf Markenprodukte, und dies im mittleren bis oberen Preissegment», sagt Geschäftsführer von Arx. «Und obwohl wir seit 20 Jahren ebenfalls einen Online-Shop haben, sind wir dort nicht sehr aktiv. Wir legen nach wie vor das Hauptaugenmerk auf die persönliche Beratung.»

Was heute nicht nur etwas anachronistisch wirkt, sondern auch befremdliche Randerscheinungen mit sich bringt. «Es gibt immer wieder Leute, die sich bei uns ein Gerät kostenlos im Detail erklären lassen, aber den Kauf dann noch überdenken wollen. Und am Ende nicht wieder zu uns kommen, sondern das Produkt online zu einem tieferen Preis erwerben», sagt Borghi. «Dieses Verhalten hat extrem zugenommen, es mangelt immer mehr an der Wertschätzung für unsere Dienstleistung», bestätigt von Arx. Dabei gäbe es gute Gründe für die Preisdifferenz. «Das eine ist sicherlich die fachliche Beratung. Dazu liefern wir bis in die Wohnung, sorgen bei Bedarf für die Installation, wir nehmen die Verpackung zur Entsorgung zurück und wir bieten für alle Produkte, die wir verkaufen, einen eigenen Service.» Und, nicht unwichtig: «Unser Telefon ist nicht von einem Sprachcomputer besetzt, bei uns kümmert sich noch ein Mensch um den Kunden.»

Qualität statt Kurzlebigkeit
Aber Paul von Arx ist nicht blauäugig. Er ist sich bewusst, dass der Trend zu Billigprodukten unaufhaltsam weitergeht und sich nicht aufhalten lässt. «Neue Modelle, die einst in einem Zyklus von drei bis fünf Jahren auf den Markt kamen, werden heute im halbjährlichen Rhythmus lanciert. Sie haben eine entsprechend kürzere Lebensdauer, was die Wegwerfgesellschaft fördert. Für solch kurzlebige Produkte kann man aber auch kein Ersatzteillager bewirtschaften.» Was mit ein Grund ist, weshalb für die Pava AG Qualität nach wie vor oberste Maxime ist. Oder, wie es Palmira Borghi konkret ausdrückt: «Geräte von Miele und Kenwood ‹bringsch nid z’Bode!›»

www.pava-haushalt.ch

Text und Bilder: NRU