Photovoltaike boomt in der Schweiz. Wer möglichst autark sein Haus oder die Wohnung mit Solarstrom versorgen kann, spart möglicherweise viel Geld.

Der Strom vom Dach

Bis 2050 sollen gemäss Bundesrat 40 Prozent des schweizerischen Stromverbrauchs durch Photovoltaik abgedeckt werden. Das heisst, dass damit auch fast jedes zweite Dach oder zweite Fassade mit einer Photovoltaikanlage versehen sollte. Es scheint, dass wir diesem Ziel schon näher sind als erhofft: Photovoltaik boomt in der Schweiz.

Gemäss einer vom Bundesamt für Energie in Auftrag gegebenen Studie, ist Sonnenenergie so stark gefragt wie nie. Pronovo (Vollzugsstelle für Förderprogramme), stellte die jüngsten Zahlen über die Fördermittel für erneuerbare Produktionsanlagen vor. Im Vergleich zum 1. Quartal 2021 wurden ein Jahr später 50% mehr Gesuche für Photovoltaikanlagen eingereicht. Dieser Boom führt darauf zurück, dass die Installation einer solchen Anlage bei Ein- und Mehrfamilienhäusern immer mehr zum Standard wird. Die Investitionskosten für solche Anlagen sind zudem in den letzten Jahren eher gesunken und erschwinglicher geworden.

Strombezug reduziert sich um bis 50%
Der herrschende Boom ist nicht nur eine Modeerscheinung. Die autarke Versorgung mit Strom wird auch zu einem lohnenden Geschäft. Sofern die Anlage grosszügig dimensioniert sei, steht in einem Beitrag in der neusten «IMMOBILIA», könne damit der Strombezug aus dem Netz um 30 bis 50% reduziert werden. Das ist in Anbetracht der Strompreisentwicklung der letzten sechs Monate nicht ganz unwesentlich! Der Solarstrom vom eigenen Dach ist im Allgemeinen günstiger als der Strom aus der Steckdose, weil auf dem eigenverbrauchten Strom keine Netzgebühren und keine sonstige Abgaben anfallen. Dafür entfällt die Differenzierung von Tag- oder Nachtstrom.

Mehr Stromverbrauch am Tag
Bekanntlich ist der Nachtstromtarif spürbar tiefer, weil in der Nacht viel weniger Strom verbraucht wird als tagsüber. Deshalb wurden gewisse stromintensive Geräte (Gespirrspüler, Elektroboiler, Waschmaschine, Tumbler) vor allem in der Nacht verwendet, um vom Nachtstrom-Tarif zu profitieren. Mit dem Solarstrom ist das Geschichte. Strom von Photovoltaik wird mit einem Einheitstarif verrechnet. Weil der Solarstrom im Moment noch nicht in Batterien gespeichert werden kann, wird der tagsüber zuviel produzierte Strom in das Netz eingespiesen und dem Produzent gutgeschrieben. Umgekehrt bezieht der Eigentümer einer Liegenschaft in der Nacht Strom aus dem Netz, weil die Photovoltaikanlage in der Nacht keinen Strom produziert.

Zwischenzeitlich bieten verschiedene Energieversorger so genannte Energiecontracting-Verträge an. Contracting bezeichnet die Versorgung einer Liegenschaft mit der benötigten Energie durch einen Energielieferanten (d.h. die Betreuung der Heizung wird ausgelagert). Der Auftrag kann die Lieferung von Wärme, Kälte, Strom oder auch Prozessenergie wie z.B. Dampf umfassen, sowie den Betrieb der zugehörigen Anlagen. Der Bezug von Energie über einen Dritten (Contractor) kann für den Kunden (Contractingnehmer) verschiedene Vorteile haben. Es müssen keine Investitionen in die Energieanlage getätigt werden und die freiwerdenden Investitionen können an anderer Stelle verwendet werden. Ausserdem können ökologische und ökonomische Potenziale freigesetzt werden, welche vom Immobilieneigentümer unter Umständen nicht genutzt werden.

Text & Bild: Immo-Woche
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