Jura Campus / Anzeiger Thal Gäu Olten
Feierlicher Moment beim Durchschneiden des Bandes (von links): CEO Emanuel Probst, Maxim Reichert (Bereichsleiter Technik), Marianne Probst (Head of Legal), Niederbuchsitens Gemeindepräsident Markus Zeltner und Architekt Manuel Candio

Grosses Bekenntnis für den Standort im Gäu

Jura weiht in Niederbuchsiten ein neues Innovations-, Technologie- und Qualitätszentrum ein

Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit hat die Jura in Niederbuchsiten ihren Campus fertig gestellt und bezogen. Im Beisein von mehr als 400 Gästen wurde das 29 Millionen Franken teure und weltweit einzigartige Projekt feierlich eröffnet. Das rund 5000 Quadratmeter grosse Zentrum bietet 50 Mitarbeitenden ein hochmodernes und attraktives Arbeitsumfeld.

Leidenschaft, permanente Verbesserung und kompromissloser Fokus auf ein Thema – das sind die Erfolgsfaktoren von Jura. In die Zukunft zu investieren, bedeutet auch, diese drei Pfeiler weiter zu stärken. «Deshalb haben wir den Jura Campus gebaut», sagte CEO Emanuel Probst an der feierlichen Eröffnung am Dienstag vor einer Woche. Diese fand im Rahmen der «Global Sales Conference» statt. Mit dabei waren über 400 Gäste aus rund 40 Ländern. Probst weiter: «Wir wollen Innovationsleader für Kaffeespezialitäten-Vollautomaten bleiben, die Innovationskadenz erhöhen und eine veritable Innovationseskalation herbeiführen – kurz: Wir wollen ein besseres Produkt in kürzerer Zeit!»

Der Jura Campus steht ganz im Zeichen der Zukunft: Mit einer Verdreifachung der Laborkapazität und einer noch stärkeren Ausrichtung auf Digitalisierung und Automatisierung. Gekostet hat das Projekt 29 Millionen Franken, wobei allein für Einrichtung, Anlagen und Arbeitsplätze 7 Millionen Franken investiert worden sind.

Jura Campus / Anzeiger Thal Gäu Olten
Der neue Jura Campus verfügt über eine dreifache Laborkapazität.


Zeltner: «Stolz auf die Weltfirma!»
Das dreigeschossige Technologie-, Innovations- und Qualitätszentrum steckt voller Prozess-Innovationen und ist ein klares Bekenntnis des Unternehmens zum Standort Schweiz, zum Standort im Gäu. Dies betonte auch Niederbuchsitens Gemeindepräsident Markus Zeltner in seiner Ansprache, in der er den Bau als «visionär» bezeichnete und betonte: «Wir sind stolz auf die Weltfirma!» Als Geschenk der Gemeinde liess er vor dem Campus eine lange Ruhebank installieren, den Vorplatz verschönert zudem eine Plastik von Designer Werner Zemp. Nachdem Pfarrer Oskar Planzer das neue Gebäude eingesegnet und Emanuel Probst die Zeitkapsel mit allerlei Utensilien gefüllt hatte, wurde der Campus mit dem traditionellen Durchschneiden des roten Bandes offiziell eröffnet.

Jura Campus / Anzeiger Thal Gäu Olten
Beim Befüllen der Zeitkapsel durfte natürlich auch ein aktueller Anzeiger nicht fehlen.


102 vollautomatisierte Prüfstationen
Bei der Neu- und Weiterentwicklung von Kaffeespezialitäten-Vollautomaten gilt es, in möglichst kurzer Zeit die realen Betriebsbedingungen während des gesamten Lebenszyklus der Produkte zu simulieren. Dabei fallen Abertausende Datensätze für jedes einzelne Gerät an. Im Jura Campus laufen diese Prozesse digitalisiert ab. Am Start werden die Geräte erfasst und einem Trolley zugeteilt. Auf diesem bleiben sie während der gesamten Entwicklungs- und Testphase.

An 102 vollautomatisierten Prüfstationen wird innert weniger Monate analysiert, wie sich einzelne Bauteile nach Jahren des Einsatzes im Haushalt verhalten. Die Zufuhr von Wasser und Kaffeebohnen erfolgt an den einzelnen Stationen genauso automatisch wie das Wegführen des Kaffeesatzes.

Abfall entsteht dabei nicht: Jura arbeitet schon seit Jahren mit einem Biobauern in der Region zusammen, der den Kaffeesatz kompostiert und als wertvollen Dünger auf die Felder bringt.

Überprüfung in Echtzeit
Rund 50 Mitarbeitende beschäftigen sich im Jura Campus mit der Entwicklung neuer Geräte und deren permanenter Qualitätssteigerung. Ganz im Sinne der Industrie 4.0 sind die Funktionen und Messwerte der Geräte von allen beteiligten Stellen rund um die Uhr in Echtzeit abrufbar – und das am Arbeitsplatz oder auf Mobile Devices.

Die Digitalisierung und Automatisierung erlaubt es den Entwicklungsteams, sich konsequent auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Zudem fördert das neue Zentrum den Dialog und den Know-how-Transfer zwischen einzelnen Entwicklungsgruppen.

Jura Campus / Anzeiger Thal Gäu Olten
Jura-CEO Emanuel Probst vor einer vollautomatisierten Prüfstation.


Klimaräume simulieren unterschiedliche Bedingungen
Reale Bedingungen finden sich im Jura Campus nicht nur quantitativ, sondern auch klimatisch: Klimaräume ermöglichen die Simulation der unterschiedlichsten Betriebsbedingungen. Schliesslich ist das Niederbuchsiter Unternehmen in rund 50 Ländern vertreten. «Die vollautomatische Dauertestanlage ermöglicht Tests mit zwei verschiedenen Wasserqualitäten, zwei verschiedenen Bohnensorten und vier unterschiedlichen Spannungen», sagte Emanuel Probst. Modernste Sensorik liefert dabei riesige Datenmengen, die – von intelligenter Software ausgewertet – zur Optimierung selbst kleinster Details dienen.

Keine Frage: Die Jura wird dank des Campus ein noch attraktiverer und begehrterer Arbeitgeber im Bereich Entwicklung und Forschung werden.

Neuer Rekordumsatz
Aufgrund der feierlichen Campuseröffnung geriet das Geschäftsjahr 2021 fast schon zur Randnotiz – zu Unrecht. Mit einem Umsatz von 704,1 Millionen Franken wuchs Jura um satte 21,4 Prozent. Das Plus resultiert aus dem Verkauf von weltweit 548000 Vollautomaten, das sind 100000 mehr als noch im Vorjahr. Angesichts der Verdreifachung der Laborkapazität und der von Emanuel Probst angekündigten Innovationseskalation dürfte dies erst der Anfang eines neuerlichen grossen Wachstums der Weltfirma aus Niederbuchsiten sein.

Text & Bild: MGT/NIK