Nach dem Eidgenössischen in Pratteln ist die Schwingsaison keineswegs vorbei. Am Samstag, 17. September, gibt es im Guldental gar eine Premiere: Zum ersten Mal findet das Herbstschwinget Mümliswil statt. Das Fest wird organisiert vom lokalen Schwingklub. OK-Präsident Simon Stoll hofft, mehr Junge für den Kampf im Sägemehl zu begeistern.
Noch sieht es hier auf der Kätzlimatt eher nach Fussball als nach Schwingen aus: Zwei Tore stehen auf der verlassenen grossen Rasenfläche. Bald schon soll sich das aber ändern und eine kleine Tribüne, ein Festzelt und ein Ring aus Sägemehl für die richtige Stimmung sorgen. Hier, wo 2018 bereits das Solothurnische Kantonale stattfand, wird am 17. September erstmals das Herbstschwinget Mümliswil über die Bühne gehen.
Über ein eigenes Fest wurde im Schwingklub Mümliswil-Ramiswil schon lange diskutiert. Wirklich konkret wurde es aber erst, als Simon Stoll und sein Vereinskollege Adrian Kohler sich im Ausgang darüber austauschten und endlich Nägel mit Köpfen machten. «Wenn du Kassier machst, dann mach ich Präsi», habe er zu Adrian Kohler gesagt, erzählt Stoll mit einem Schmunzeln. Das war im November letzten Jahres. Seither haben die beiden ihren Worten Taten folgen lassen. Sie haben ein zwölfköpfiges OK zusammengestellt und sich der nicht zu unterschätzenden Aufgabe angenommen, ein komplett neues Fest aus dem Boden zu stampfen.
Neue Wege wollte Simon Stoll auch bei der Zusammenstellung des Organisationskomitees gehen. «Uns war es wichtig, Leute dabei zu haben, die sich nicht schon immer engagieren und für die es vielleicht die erste OK-Position ist», sagt der 29-Jährige. Dementsprechend jung ist auch das Komitee, das sich da auf der Festwebsite präsentiert. Viele unter ihnen sind wie Stoll noch keine 30 Jahre alt.
Ein Abonnement für Schwingfest-Freunde
Es sei nicht zu unterschätzen, ein solches Fest ohne Vorlage zu organisieren, sagt Stoll. Erfreulicherweise sei ihr Vorhaben aber ringsherum auf offene Ohren gestossen. Neben der regulären Sponsorensuche ist das Herbstschwinget-OK auch hier unkonventionelle Wege gegangen. Um für genügend Gaben an die Schwinger zu sorgen, hat sich das OK nämlich etwas Spezielles überlegt. Wer «Freundin/Freund des Herbstschwinget Mümliswil» wird, schliesst ein Jahresabo ab und sponsert mit seinem Beitrag die Gaben an die Schwinger, wie Zweige für die Jungschwinger sowie eine Ehrengabe für die Jungschwinger und Aktivschwinger. Als Gegenleistung erhalten die «Freundinnen und Freunde» je nach Beitragshöhe Eintritte und ein Apéro. Die Form eines Abonnements haben die Organisatoren gewählt, da das Herbstschwinget Mümliswil im Idealfall jährlich stattfinden soll.
Beim potenziellen Nachwuchs bekannter werden
An der Premiere am 17. September treten neben den aktiven auch Jung- (acht bis sechzehn Jahre) und Prinzenschwinger (vier bis sieben Jahre) an. «Die Zuschauerinnen und Zuschauer können sich auf je sechs Gänge pro Alterskategorie, auf ein Schauschwingen der Frauen und ein passendes Rahmenprogramm freuen», sagt Simon Stoll.
So werden am Fest etwa der Jodlerclub Passwang und das Örgelitrio Schimbrig Power für Unterhaltung sorgen sowie ein Barbetrieb vorhanden sein. Mit dem Fest verfolgen Stoll und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter ein klares Ziel: Sie wollen damit beste Werbung für ihren Schwingklub machen. Er soll beim potenziellen Nachwuchs bekannter werden. Wie anderen Vereinen fällt es ihnen nicht leicht, neue Mitglieder zu finden – besonders nach der Pandemiezeit. Und das, obwohl Schwingen seit einigen Jahren einen Hype erfährt und immer stärker in den Fokus der breiten Öffentlichkeit gerückt ist. «Es gibt zwar mehr Zuschauerinnen und Zuschauer, die Schwingerzahlen sind aber nicht gestiegen», erklärt Simon Stoll.
Der 1988 gegründete Schwingklub Mümliswil-Ramiswil, offiziell ein Unterverein des Schwingklubs Thal Gäu, zählt heute rund 120 bis 130 Mitglieder. Simon Stoll selbst ist seit 2001 dabei. Er sei als Junge über Bekannte und Nachbarn zum Schwingen gekommen. Der 29-Jährige hat in seiner Aktivzeit bereits sechs Kränze gesammelt. Am Schwingen gefalle ihm vor allem die Kameradschaft und die friedliche Stimmung, die trotz Kampf zwischen den Konkurrenten und beim Publikum herrsche. «Es ist nicht so eine aufgeheizte Stimmung wie in einem Fussballstadion.» Gleichzeitig mag er es auch, Einzelsportler zu sein und sich im Sägemehl zu beweisen. «Hier sieht man, wer der Bessere ist.»
Revanchieren bei den Partnervereinen
Am 17. September kann Simon Stoll allerdings nicht antreten, er wurde vor Kurzem am Knie operiert. Genug Teilnehmer gibt es aber allemal, es werden rund 50 Aktivschwinger und 100 Jungschwinger erwartet. Nebst den Schwingern aus dem nordwestschweizerischen Schwingerverband sind auch jene aus der Schwingersektion Aeschi und vom Schwingklub Herzogenbuchsee mit am Start. Bei Letzteren handelt es sich um Partnervereine, welche die Mümliswiler auch regelmässig zu ihren Schwingfesten einladen. «Jetzt können wir uns endlich mal revanchieren», freut sich Simon Stoll.
Alle Informationen zum Herbstschwinget Mümliswil gibts auf der Website: www.herbstschwinget-muemliswil.ch. Hier findet sich auch das Formular, um Freund oder Freundin des Herbstschwinget zu werden und den Gabentempel zu unterstützen.