«Als Werk zur Förderung der Volksgesundheit» wurde der Vitaparcours in Balsthal bei der Eröffnung 1972 gepriesen. Auch 50 Jahre später hat diese Freiluftsportanlage ihre Bedeutung nicht eingebüsst, im Gegenteil. In den Pandemiejahren hat die Zahl der Nutzer wieder deutlich zugenommen. Vor zwei Jahren hat die Männerriege die Trägerschaft an die Einwohnergemeinde Balsthal abgegeben.
Er war und ist nach wie vor ein Gemeinschaftswerk von Balsthal und Laupersdorf. Sportvereine aus beiden Gemeinden haben zusammen mit Von-Roll-Lehrlingen und Schülern 1972 in unzähligen Stunden Fronarbeit den 2,2 Kilometer langen Parcours erstellt. Und auch heute teilen sich drei Partner die Unterhaltsarbeiten: Die Männerriege Balsthal sorgt für die Posten und die Signalisierung (die von der Stiftung Vitaparcours zur Verfügung gestellt wird), die Gemeinde Balsthal finanziert die Gerätschaften und das Material, und die Gemeinde Laupersdorf betreut die Wege. Letzteres ist übrigens logisch, wenn man die Streckenführung genauer anschaut. Rund 90 Prozent der gesamten Strecke liegen auf Laupersdörfer Boden, nur die hinabführende Treppe zwischen Posten 14 und 15 sowie Startund Zieltafel beim Eichholzweg befinden sich auf Balsthaler Grund.
Enormes Engagement der Männerriege
Dass der Vitaparcours das halbe Jahrhundert überstanden hat – andere wie beispielsweise jener in Oensingen bestehen nicht mehr – ist zu weiten Teilen der Verdienst der Männerriege, wie deren Präsident Andreas Schär (54) und sein Vorgänger Fritz Moser (69) erläutern. «In den Anfangszeiten war Xaver Heutschi die treibende Kraft, ab 1988 habe ich ihn unterstützt», sagt Moser, der 1991 das erste Vita-Fest organisierte. «Wir wollten den Vitaparcours der Öffentlichkeit wieder näherbringen.» Doch bereits 1995 fand dieser Anlass vorläufig zum letzten Mal statt, unter anderem wegen wiederholtem Wetterpech. Auch eine Neuauflage des Festes zum 40-Jahr-Jubiläum im Jahre 2012 fiel dem Regen zum Opfer. Das soll übermorgen (siehe Box rechts oben) kein Verhinderungsgrund mehr sein: Ein Zelt sorgt diesmal für wetterunabhängige Durchführung.
Gemeinde als Trägerschaft
Zurück zu den treibenden Kräften: Nach Xaver Heutschi, der 1990 den Sportförderpreis des Kantons Solothurn erhielt, war vor allem André Nyffeler, der das Vita-Fest in den 2010er-Jahren durchführte, der grosse «Chrampfer» im Wald. Als vor zwei Jahren die Männerriege ihr 100-jähriges Bestehen feierte und Schär das Präsidium übernahm, wechselte auch die Zuständigkeit für den Vitaparcours zu Rolf Baumgartner. Schon die Tatsache, dass es dazu im Vorstand ein spezielles Ressort gibt, zeigt, wie wichtig dieser Bereich für den Verein ist.
In anderer Hinsicht hat die Männerriege hingegen die Verantwortung abgegeben: Wegen Haftungs- und Versicherungsfragen wurde 2021 die Trägerschaft an die Gemeinde, die ohnehin über die entsprechenden Versicherungen verfügt, überschrieben.
Auf den neusten Stand gebracht
«Während der Pandemie haben wir ziemlich viel am Vitaparcours gearbeitet», sagt Schär. «Dadurch hat er sicherlich an Attraktivität gewonnen. Und wir merken auch, dass das von Vielen gewürdigt wird».
So wurden heikle Abschnitte ausgebessert, worunter die «Abfahrt», die nun dank einer bekiesten Treppe auch bei nassem Untergrund gut bewältigt werden kann. Dazu kamen die Instandstellung von einem Grossteil der Posten: Seien es neue Kiesflächen für gymnastische Übungen, seien es neue Pfosten für die Informationstafeln. Am auffälligsten sind jedoch die Erneuerungen an Posten 4 und 6: Sowohl das Reck wie auch das Ringgerüst wurden komplett neu erstellt, letzteres an einem leicht verschobenen Standort, wo genügend ebene Fläche vorhanden war. Im Gegensatz zu anderen Vitaparcours, wo Materialien von Spielplatz-Herstellern eingesetzt werden, vermitteln die verwendeten Stämme im Eichholz ein natürlicheres Bild.
«Zum Teil gab es neue Normen, die wir zu erfüllen hatten», verweist Moser auf die Vorgaben der Stiftung Vitaparcours. Dazu gehören beispielsweise grössere und weichere Sturzräume bei den beiden obgenannten Geräten. «Alle drei Jahre erfolgt eine Abnahme. Diese steht im kommenden Sommer wieder an», ergänzt Schär. Bis dann sollen Details wie ein fehlender Richtungspfeil oder ein allzu schiefer Pfosten ausgewechselt werden.
Im Grundsatz gleich geblieben
Damit soll der Vitaparcours wieder fit genug sein, um weitere Jahre und Jahrzehnte als kostenlose und jederzeit frei zugängliche Sportanlage dienen zu können. Dies im übrigen mit wenigen Abweichungen gegenüber der ursprünglichen Einrichtung. Waren es in den Anfängen noch 20 Posten, von denen einige relativ rasch verändert wurden, so reduzierte man deren Zahl später auf 15. 1998, zum 125-Jahr-Jubiläum der Zürich Versicherungsgesellschaft, die 1993 die Vita Lebensversicherungs-Gesellschaft und damit auch den Vita Parcours übernommen hatte, folgte eine komplette Überarbeitung der Übungen nach neusten medizinischen Erkenntnissen und mit der Angabe von verschiedenen Schwierigkeitsgraden, als Angebot nach dem Slogan «Fitness à la carte». «Aber die Streckenführung ist bei uns seit Beginn gleich geblieben», sagt Moser dazu. Auch ein Detail aus einem Zeitungsbericht zur Eröffnung 1972 weist nicht auf eine wirkliche Veränderung hin, sondern eher auf einen Verschreiber. «… wo eine Höhendifferenz von rund 600m zu überwinden ist», konnte man zu jener Zeit lesen. Dazu hätte der oberste Posten auf dem Laupersdörfer Stierenberg stehen müssen…
Vita-Fest am Samstag mit Postenlauf
Ein Nachmittag und Abend mit Spiel und Spass verspricht das Programm des Vita-Festes von übermorgen Samstag, 17. September.
Ab 14 Uhr kann der Postenlauf im Vitaparcours-Gelände in Dreier- bis Fünfergruppen absolviert werden. Nachmittags bis 16.30 Uhr sind die Kindergruppen gefordert, Erwachsene oder gemischte Gruppen mit Kindern können von 17 bis 19.30 Uhr starten. Die Teilnahme ist kostenlos, die Durchgangszeit des Spiele-Parcours dauert rund 30 bis 60 Minuten.
Für das leibliche Wohl wird am Waldrand im Festzelt gesorgt und «DJ Jukebox» steht für die musikalische Unterhaltung bis spätabends bereit.