80. Geburtstag von Franz Hohler / Anzeiger Thal Gäu Olten

Würdigung eines lokalen Kulturtäters

Die Oltner Museen feiern im kommenden Jahr den 80. Geburtstag von Franz Hohler

Anlässlich des 80. Geburtstags von Franz Hohler, einem der wohl bekanntesten Oltner, wird seine Heimatstadt von Mitte Mai bis Ende Oktober 2023 zu einem Mekka für Hohler-Fans. Gleich mehrere Institutionen haben sich zu einem bunten Strauss von Ausstellungen und Veranstaltungen zusammengetan.

Franz Hohler und Olten sind – bei aller kritischen Distanz – eng verbunden durch eine innige und nicht nachlassende Liebe. Sprache, Lektüre, Musik und Bürgersinn: Dieser Vierklang vermag nur einen Teil der Kreativität dieses herausragenden Kulturtäters zu beschreiben. Denn auch die darstellende und die bildende Kunst sind wichtige Träger im Werk des Jubilars.

Das Kunstmuseum und das Historische Museum beleuchten im nächsten Jahr mit drei einzigartigen, sich ergänzenden Ausstellungen das Hohlersche Universum von unterschiedlicher Seite. Das Schauspielduo Rhaban Straumann und Elisabeth Hart führt in den Räumen der Museen ein Stück auf, das der Jubilar für sie geschrieben hat. Und als besonderes Highlight werden in der Stadtkirche erstmals Fotografien von Franz Hohler zu sehen sein, die der Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher über viele Jahre hinweg festgehalten hat.

Für Fans und solche, die es werden sollen
Diese Kernanlässe werden von einem grossen Veranstaltungsprogramm begleitet, welches das einzigartige Schaffen Franz Hohlers nicht nur der grossen Fangemeinde, sondern auch einem jüngeren Publikum auf vielfältige Weise näherbringen wird. Zu hoffen ist, dass sich der Blumenstrauss noch vergrössern wird – mehrere Oltner Institutionen haben bereits ihr Interesse für eine Mitwirkung angemeldet.

Die Initiative zu diesem Projekt geht vom Verleger und Kurator Thomas Kain aus, der mit Franz Hohler befreundet ist und in Uetikon am See den Förderverein Kunst & Kultur am Zürichsee leitet. Dort wird im Herbst 2023 in den Räumen des Gemeindehauses ebenfalls eine Sonderausstellung ausgerichtet werden. Sie rückt die Jahre 1970 bis 1978 ins Zentrum, in denen Franz Hohler in Uetikon lebte.

Mit dem Künstler entwickelt
Eine Gruppe, bestehend aus Thomas Kain, Luisa Bertolaccini (Historisches Museum Olten), Dorothee Messmer und Katja Herlach (Kunstmuseum Olten) setzte sich gemeinsam mit Franz Hohler zusammen und entwickelte die Idee, in Olten ein Projekt zu seinem 80. Geburtstag umzusetzen.

Das Historische Museum stellt das Umfeld, den Werdegang und das Engagement des Jubilars vor. Ganze Generationen hat Franz Hohler mit seinem Wirken und seinem literarischen Werk geprägt. Die heutigen Babyboomer (und viele deutlich Jüngere ebenfalls) sassen von 1973 bis 1994 gebannt vor dem Fernseher, wenn «Franz und René» im «Spielhaus» ihre skurrilen Aktionen zum Besten gaben. Der Schriftsteller, Kabarettist und Musiker Hohler reflektierte die jeweilige Lebensrealität und regte zum Nachdenken an. Mit einem Hauch von Nostalgie zeigt das Historische Museum Olten seine künstlerische Biografie, die einem bunten Sommerstrauss oder Feuerwerk gleicht – und regt die heutige Generation dazu an, dieser unglaublichen Kreativität und Vielseitigkeit nachzueifern.

Kunstschaffende ehren Hohler
Das Kunstmuseum präsentiert gleich zwei Ausstellungen. Zum einen werden ausgewählte Schweizer Künstlerinnen und Künstler, die mit Hohlers Werk persönliche Erinnerungen verbinden oder gar mit dem Jubilar befreundet sind, zur Teilnahme an der Ausstellung eingeladen. Sie präsentieren je eine neue Arbeit, die auf ein bestimmtes Werk Hohlers reagiert oder mit einem Text, einem Musikstück oder einer Darbietung in Beziehung tritt. Die Auswahl erfolgt gemeinsam mit Franz Hohler.

In der Sammlungsetage des Kunstmuseums wird der Jubilar selbst eine Ausstellung ausrichten. Gemeinsam mit den Kuratorinnen stellt er dafür im Ausstellungsformat «Schatzkammer Sammlung» aus den Beständen der Kunstsammlung seiner Heimatstadt eine sehr persönliche Werkauswahl zusammen, die nach seinem Gusto präsentiert wird. Die Ausstellungen beider Museen werden von je einer Publikation begleitet, die auch im Doppelpack erworben werden kann.

Fotografien in der Stadtkirche
Franz Hohler ist der Christkatholischen Gemeinde in Olten seit seiner Kindheit eng verbunden. Dies zeigt sich nicht nur in den Texten für den frisch renovierten Innenraum der Kirche, die er gemeinsam mit Adelheid Hanselmann schuf. Er ist auch immer wieder gern gesehener Gast und plant etwa im Juni 2023 für die «Nacht der Kirchen» gemeinsam mit der Organistin Christina Kunz eine ganz besondere Veranstaltung im Oltner Gotteshaus.

Für das Jubiläumsprojekt stellt die Kirchgemeinde dem Jubilar deshalb ihre Räume für eine weitere Ausstellung zur Verfügung, die zum ersten Mal überhaupt den Künstler als Fotografen zeigt. Zu sehen ist eine Auswahl der über viele Jahre entstandenen Sujets auf der Empore des Kirchenraums, der für die Präsentation ein wunderbares Ambiente bietet.

Die Leipziger Schauspielerin Elisabeth Hart, die Franz Hohler seit Jahren freundschaftlich verbunden ist, und der Oltner Schauspieler und Satiriker Rhaban Straumann führen während der Ausstellungsdauer in den Museumsräumen die Miniatur «Das Zugsunglück» als gelesenes Schauspiel auf – ein Stück, das Franz Hohler extra für sie geschrieben hat. Was könnte in Olten näherliegen als ein Theaterstück, das in einem Zugwaggon spielt?

Weitere Mitwirkende willkommen
Ein reiches Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm für verschiedene Alters- und Interessengruppen begleitet die Projekte. Neben wiederkehrenden Formaten wie öffentlichen Führungen, Werkbetrachtungen, Veranstaltungen für Kinder, Familien, Jugendliche sowie Seniorinnen und Senioren sind Spezialveranstaltungen mit Gästen, den eingeladenen Kunstschaffenden und/oder dem Jubilar vorgesehen. Ausserdem bietet die Vermittlung ein offenes Atelier sowie diverse Workshops und Schreibwerkstätten für Schulkassen und Kinder an. Und falls sich weitere Institutionen und/oder Personen einbringen möchten, freuen sich die Projektleitenden sehr über eine Kontaktnahme.

Text :MGT & Bild: ZVG