Sie sind wieder unterwegs, die Frauen und Männer mit Hut, Hund und Gewehr. Denn seit dem 1. Oktober und bis am 15. Dezember werden in den 66 Jagdrevieren im Kanton Solothurn die Niederwildjagden abgehalten. Bejagd werden dabei Reh, Wildschwein und Fuchs.
Voraussetzung für eine artangepasste und zeitgemässe Bejagung ist die Bereitschaft, die eigenen jagdlichen Handlungen stets zu überdenken und zu hinterfragen. Die Gedanken drehen sich dabei, um welche Tierart in welcher Zahl in welchem Gelände mit welcher Methode gejagt werden soll. Aus diesen Überlegungen heraus gestaltet sich die Organisation der Herbstjagden zu einer komplexen Angelegenheit. Sie beginnt bereits im Frühling mit den Bestandeszählungen. In die weiteren Überlegungen werden dann noch die Verluste durch Strassenverkehr, landwirtschaftliche Maschinen, Krankheiten und Beutegreifer einbezogen. Ebenfalls wird bei der Planung berücksichtigt, inwieweit die jeweilige Wildart den Abschuss durch Geburten wieder kompensieren kann. Dazu kommen noch die umfangreichen Fragen über die forstliche Situation. Erst nachdem all diese Punkte geklärt sind, wird über die Höhe eines Abgangs der einzelnen Wildart durch die Jagdvereine entschieden.
Als Beispiel, dass dieses System funktioniert und die Jägerinnen und Jäger ihrer Verantwortung nachkommen, gilt der seit Jahren auf freiwilliger Basis nicht mehr bejagte Feldhase, obwohl der drastische Bestandesrückgang dieser Tierart keinen Zusammenhang mit der Jagd hat. Alle Bemühungen der Jägerinnen und Jäger richten sich daher, innerhalb der gesetzlichen Vorgaben, ausschliesslich nach den jagdbaren Wildbeständen, sowie der Möglichkeit zur nachhaltigen Nutzung und nicht nach gesellschaftlichen Verpflichtungen oder kommerziellen Aspekten.
Kleiner Anteil von Jägerinnen
Noch vor mehr als zehn Jahren als eine reine Männerdomäne verschrien, ist es heute selbstverständlich, dass Frauen am Jagdgeschehen teilnehmen. Die eidgenössische Jagdstatistik unterscheidet dabei erst seit 2014 bei den Jagdausübenden zwischen Frau und Mann. Im Jahr 2021 werden schweizweit 29132 Jäger und 1032 Jägerinnen in der eidgenössischen Statistik aufgeführt. Das ist schweizweit ein 3,5-prozentiger Anteil von Jägerinnen, was eigentlich immer noch sehr wenig ist. Immerhin hat sich in absoluten Zahlen gesehen die Menge der Jägerinnen von 315 im 2014 auf die oben erwähnten 1032 im 2021 gesteigert. Im Kanton Solothurn sieht es etwas besser aus, kommen doch 56 Jägerinnen auf 660 Jäger, was ein achtprozentiger Anteil darstellt. Man darf hoffentlich davon ausgehen, dass sich in den kommenden Jahren die Anzahl Jägerinnen noch steigern werden. Trotzdem sind natürlich im Nachwuchsbereich bei den Jagdvereinen im Kanton Solothurn weibliche wie männliche Jagdlehrlinge sehr willkommen.