Wisente / Anzeiger Thal Gäu Olten
Wird nun seltener zu sehen sein: Die Wisentherde in Welschenrohr.

Mehr Platz für die Wisente

Die Thaler Herde darf jetzt das 50 Hektaren grosse Gehege nutzen

Seit Mitte September halten sich fünf Wisente auf der Sollmatt in Welschenrohr im drei Hektaren grossen Eingewöhnungsgehege auf. Bei den Tieren handelt es sich um einen dreijährigen Stier, drei Kühe in einem Alter zwischen drei und fünf Jahren sowie um ein diesjähriges Kalb. Nach sieben Wochen Aufenthalt ist das Eingewöhnungsgehege nun geöffnet worden und die Wisente können das 50 Hektaren grosse Gehege nutzen.

Mit der Öffnung des Eingewöhnungsgeheges endet auch die Zeit, in der die Sichtung der Wisente am einfachsten möglich war. Aufgrund der Weitläufigkeit des Geheges und des hohen Waldanteils wird es in Zukunft schwierig werden, die Tiere auf eigene Faust auszukundschaften und zu beobachten. Der Verein Wisent Thal empfiehlt aus diesem Grund die Teilnahme an Führungen.

Das eingezäunte Gehege ist über Eingangstore zugänglich, und man kann sich im Wisent-Gebiet frei bewegen. Wisente sind grundsätzlich sehr scheue und sanfte Tiere. Werden sie aber gereizt oder an ihrem natürlichen Verhalten – zum Beispiel beim Schutz der Jungtiere – gehindert, können sie gefährlich werden.

An den Eingängen befinden sich deshalb Informationstafeln mit den Verhaltensregeln (siehe Kasten). Besonders wichtig ist es, mindestens 50 Meter Abstand zu den Wisenten zu halten und die Hunde an der Leine zu führen (ausser in Gefahrensituationen). Zudem dürfen die Wisente nicht gefüttert werden.

Wisente / Anzeiger Thal Gäu Olten
Das neue Gehege ist über Eingangstore (links im Bild) zugänglich.


Führungen des Wisent-Rangers
Die Wisente können während der nächsten zwei Jahre das 50 Hektaren grosse Gehege nutzen, ab dem dritten Jahr wird das Gehege auf 100 Hektaren erweitert. Ab sofort werden Führungen für Gruppen angeboten. Diese Führungen werden in erster Linie von Wisent-Ranger Benjamin Brunner geleitet und können über den Naturpark Thal gebucht werden (www.naturparkthal.ch/wisent). Ziel des Projektes ist es, mit einer WisentTestherde in einem rund 100 Hektaren grossen Gebiet zu untersuchen, ob der im Mittelalter ausgerottete Wisent heute als Wildtier im Jura tragbar ist. Der Versuch im Gehege dauert fünf Jahre. Das Testgelände gehört der Bürgergemeinde Solothurn und dem Landwirt und WisentRanger Benjamin Brunner und ist für die Dauer des Versuches eingezäunt. Es wird während der Projektzeit weiterhin landund forstwirtschaftlich genutzt und der Zugang für die Öffentlichkeit wird nicht eingeschränkt.

Verhaltensregeln im Wisent-Gehege
• Bleiben Sie auf den Wegen.
• Führen Sie Hunde an der Leine (ausser in Gefahrensituationen).
• Wenn Sie Wisente antreffen, bleiben Sie ruhig und behandeln Sie die Tiere mit Respekt: Halten Sie mindestens 50 Meter Abstand zu den Wisenten. Lassen Sie die Tiere ihren Weg gehen und geben Sie ihnen genug Platz. Bedrängen Sie die Tiere nicht und laufen Sie ihnen nicht hinterher. Kehren Sie direkt um, wenn Wisente auf dem Weg in Ihre Richtung laufen. Halten Sie grossen Abstand zu den Kälbern – Wisentkühe schützen ihre Jungen.
• Vergrössern Sie den Abstand zwischen Ihnen und den Wisenten, falls ein Wisent Sie anstarrt und den Kopf schüttelt, Sie anstarrt und mit den Hufen scharrt oder wenn das Wisent den Kopf senkt und sich dabei in Ihre Richtung bewegt.
• Vergrössern Sie die Distanz unaufgeregt, langsam und drehen Sie den Wisenten nicht den Rücken zu.
• Das Füttern der Wisente ist nicht erlaubt

Text: MGT & Bild: ZVG