Simon «Simu» Fankhauser ist mit seiner Pumpelpitz-Geschichte auf Erfolgskurs. Rund 50 Konzerte in der ganzen Schweiz spielt er jährlich.

Die Freude ist sein Motor

Am Mittwoch kommt Musiker Simon Fankhauser für ein Kinderkonzert in die Schützi

Vor fünf Jahren hatten sich Musiker Simon Fankhauser und die Autorin dieses Textes schon einmal zum Interview getroffen. Damals war sein Kindermusikprojekt «Pumpelpitz» noch ganz am Anfang. Seither ist viel passiert: Unzählige Konzerte, CDs, Themenwege – aber auch private Umwälzungen, falsche Entscheidungen und prägende Erfahrungen. Vor seinem Konzert am 23. November in der Schützi in Olten erzählt der gebürtige Balsthaler von den Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre und davon, was ihn immer wieder antreibt.

«Wo soll ich bloss anfangen?», sagt Simon Fankhauser auf die zugegebenermassen sehr grosse Frage, wie er die letzten fünf Jahre erlebt hat. Er, der ehemalige Sänger der A-cappella-Showgruppe Bagatello, Familienvater, Seklehrer und Musiker, startete um das Jahr 2017 mit einem weiteren Standbein. Damals veröffentlichte er seine erste KindergeschichtenCD «Pumpelpitz». Aus der Not heraus, seinen Kindern eine neue Gute-Nacht-Geschichte zu präsentieren, zauberte er spontan die Geschichte eines lustigen Waldkobolds namens Pumpelpitz, der mit seinem Sohn Pumpi und Freund Mampf-Fred auf dem Weissenstein lebt, aus dem Hut.

Seitdem ist viel passiert. Im Dezember veröffentlicht Simon Fankhauser bereits die sechste und siebte Pumpelpitz-CD («Em Pumpi spinnts» und «Die gröschte Hits vom Pumpelpitz»). Er ist für rund 50 Kinderkonzerte im Jahr in der ganzen Schweiz unterwegs, hat ein Vorlesebuch herausgebracht, Pumpelpitz-Themenwege im Naturpark Thal und in Solothurn lanciert und vieles mehr erreicht. Sein Spontaneinfall ist zur Erfolgsgeschichte geworden.

Bewegte Jahre
Trotzdem hat er neben den Höhen auch viele Tiefen erlebt, privat und beruflich. «Das waren mit Abstand die bewegtesten Jahre in meinem Leben», sagt Fankhauser. Zu den Tiefen gehören seine Scheidung, gesundheitliche Probleme, die Pandemie aber auch berufliche Umwälzungen. «Ich habe falsche Entscheidungen getroffen», sagt er. So habe er nach der Gründung seiner Pumpelpitz GmbH im Jahr 2019 ein Team um sich geschart, mit dem es nicht gepasst hat. Seit rund zwei Jahren regelt er das Pumpelpitz-Universum wieder als One-Man-Show. Auf einigen seiner Konzerte begleitet ihn Musiker Tom Gisler, meist ist er aber auch dort alleine unterwegs. Er hat die Zügel wieder selbst in der Hand. «So ist es mir am wohlsten.» Heute ist Simon Fankhauser ausserdem liiert, zum dritten Mal Vater geworden und kann nach den anstrengenden Pandemiejahren wieder mit seinen Pumpelpitz-Liedern und -Geschichten für strahlende Kinderaugen sorgen. Zum Beispiel am kommenden Mittwoch in der Schützi Olten. Aus seiner Arbeit als Kinderliedermacher schöpfe er viel Kraft. Nicht selten gehe er müde ins Studio oder zum Konzert und sei danach energiegeladen und aufgetankt. Wenn er von seiner Arbeit erzählt, dann spürt man die Leidenschaft, die dahintersteckt. «Ich freue mich auf jedes Konzert und gebe immer alles.»

Freude als Motor
Bereits 2017 war sich Simon Fankhauser sicher: «Kinder sind das ehrlichste Publikum.» Das sieht er auch heute noch so. Er müsse flexibel sein auf der Bühne, auf die Stimmung im Saal und das Alter der Kinder eingehen. Da komme es schon mal vor, dass Kinder auf die Frage: «Wollt ihr eine Geschichte hören?» laut mit «Nein!» antworten, mitten im Konzert aufstehen und gehen oder laut weinen. Deshalb hat er zwar ein grobes Programm im Kopf, platziert seine Geschichten und Lieder aber individuell für den jeweiligen Rahmen. «Kein Konzert ist gleich wie das andere.»

Der Motor, der ihn antreibe, sei der Spass an der Arbeit. Die turbulenten letzten Jahre haben ihn zu einer Überzeugung gebracht, nach der er lebt und arbeitet. «Ich will nur noch das machen, was mir Freude bereitet.» Das sei der Kompass, nach dem er sich durch seine Anfragen hangle. «Ich habe auch schon lukrative Projekte oder Jobs abgelehnt, weil es für mich nicht gepasst hat.» Das sei zwar nicht immer einfach, lohne sich aber schlussendlich, sagt Fankhauser.

Eine Spielwiese
Inspirationen für seine zahlreichen Pumpelpitz-Geschichten findet der 47-Jährige überall. Auf dem Spielplatz, im Zug oder in den Erlebnissen aus der eigenen Kindheit. Schnell entstünden dann Bilder und Ideen für Geschichten und Lieder. «Es ist eine Spielwiese, auf der ich mich sehr wohlfühle.»

Oft verfolgt Fankhauser bei seinen CDs ein bestimmtes Thema, wie etwa bei «Pumpelpitz ufem Mond» oder «Pumpelpitz ufem Burehof». Ausserdem sollen die Erlebnisse von Pumpelpitz und seinen Freunden auch eine Botschaft vermitteln. Etwa das Sorgetragen zur Natur, die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt und: eine positive Grundhaltung zum Leben. «Pumpelpitz soll auch ein Vorbild sein.» Einfluss auf seine Geschichte haben zuweilen aber auch die kleinen Fans, erzählt Fankhauser. So habe ihn ein Mädchen nach einem Konzert gefragt: «Wo ist eigentlich die Mutter vom Pumpi?» Bis zu diesem Zeitpunkt waren nur die drei männlichen Figuren Pumpelpitz, Pumpi und Mampf-Fred vorgekommen. «Da ist mir der kalte Schweiss ausgebrochen», sagt Fankhauser und lacht. Es sei ihm bewusst geworden, dass die Kinder seine Geschichten ernst nehmen und genau zuhören. In Folge dieses Zusammentreffens entwickelte er die Mutter-Figur Pumpelpitzine und Pumpina, die Schwester von Pumpi.

Simon Fankhauser / Anzeiger Thal Gäu Olten
Der Waldkobold Pumpelpitz mitsamt seiner Familie und Freund Mapf-Fred


Unterstützung durch die Familie
Seine eigenen Kinder sind mit 16 und 10 Jahren etwas zu alt, beziehungsweise mit 16 Monaten etwas zu jung für seine Kindergeschichten. Trotzdem sind auch sie Teil des Pumpelpitz-Universums. So hat sein Sohn mit seiner Klasse kürzlich bei mehreren neuen Songs mitgewirkt und seine Tochter schon am Merchandise-Stand mitgearbeitet. Auch seine Eltern und seine Schwester Nicole unterstützen ihn. Etwa beim Konzert in der Schützi am kommenden Mittwoch.

Die Auftritte nah an seiner Heimat Balsthal sind ihm wichtig. «Das Thal hat mich geprägt, ich hatte eine wunderschöne Kindheit.» Deshalb sei für ihn auch sofort klar gewesen, dass er den ersten Pumpelpitz-Themenweg hier realisieren wolle. Der Naturpark Thal und die Gemeinde Mümliswil-Ramiswil seien auch schnell tatkräftig mit dabei gewesen. Jetzt können sich dort Familien mittels Smartphone von Posten zu Posten lotsen lassen und in die Geschichte eintauchen.

Auch für Eltern interessant
In der Tatsache, dass sein Pumpelpitz nicht nur Kinder zum Schmunzeln bringt, sieht Fankhauser selbst einen der Erfolgspunkte des Projektes. «Als Papi oder Mami will man auch etwas haben von den Geschichten oder Konzerten der Kinder.» Als Kinderliedermacher löse er aber nicht bei allen von ihnen gute Gefühle aus, erzählt er und lacht: «Wenn Eltern mir sagen, ich kann deine Stimme nicht mehr hören, sehe ich das als Kompliment.»

So oder so: An weiteren Ideen für grosse und kleine Projekte rund um seinen Waldkobold mangele es ihm nicht. «Ich habe noch viel vor.»

Pumpelpitz Kinderkonzert am Mittwoch, 23. November, in der Schützi Olten mit Simon Fankhauser und Tom Gisler. Türöffnung: 14 Uhr. Das Konzert dauert mit Pause bis circa 15.30 Uhr. Anschliessend gibt es eine Autogrammstunde.

Weitere Informationen sind zu finden unter: www.pumpelpitz.ch.