Kantonalen Archaeologischen Sammlung Solothurn / Anzeiger Thal Gäu Olten
Er beleuchtet den lokalen Münzschatz, Christian Schinzel, Numismatiker und Buchautor

Von Bodenschätzen der anderen Art

An einer Buchvernissage werden die bedeutendsten kantonalen Münzfunde präsentiert

In den Beständen der Kantonalen Archäologischen Sammlung stammen über tausend römische Münzen aus Schatz- oder Depotfunden. Nun sind die 17 bekannten Münzhorte aus dem Kanton Solothurn aufgearbeitet und in Buchform veröffentlicht. An der Vernissage vom Dienstag, 29. November, im Haus der Museen in Olten, stellt Autor Christian Schinzel die wichtigsten Funde vor.

Ob als zufällig verlorene Geldbörse, als absichtlich im Boden verborgener Schatz oder als Weihegabe an die Götter an einem heiligen Ort deponiert: Sammelfunde von Münzen, sogenannte Münzhorte, beflügeln die Fantasie. So auch die Geschichte um den weitaus grössten antiken Münzschatz des Kantons: Im Jahr 1935 wurde in Olten bei der Korrektion der Dünnern ein aufsehenerregender Fund mit über tausend Münzen gemacht. Arbeiter und Publikum sollen damals noch nachts die Fundstelle nach Münzen abgesucht haben. Die Prägungen auf den Münzen zeigen, dass der Münzschatz um 273/274 n.Chr. nahe der Dünnern vergraben wurde. In dieser Zeit gab es triftige Gründe, sein Geld zu verstecken: Es herrschte Bürgerkrieg, ausserdem kam es in unserem Gebiet immer wieder zu Germaneneinfällen. Wem das Geld gehörte und weshalb der Besitzer oder die Besitzerin das Geld nicht wieder aus dem Boden hob, bleibt ein Geheimnis.


Wissenschaftlich aufgearbeitet und in Buchform gebracht
Für die neue Publikation wurden die heute noch erhaltenen 903 Münzen des Schatzes fotografiert, neu bestimmt sowie die Fund- und Sammlungsgeschichte aufgearbeitet und wissenschaftlich ausgewertet. Nebst dem grossen Münzschatz aus Olten stellt das Buch 16 weitere römische Horte vor, vom ersten überlieferten «Schatzfund», 1549 in Erschwil zum Vorschein gekommen, bis zum aktuellsten Hortfund, 2017 in der römischen Villa von Oensingen entdeckt.

Dort stiessen die Ausgräber bei einer Notgrabung auf eine Grube mit mindestens neun Münzen. Das Depot war um das Jahr 270 n.Chr. in den Boden gelangt. Einige Stücke stammen aus offiziellen Prägestätten und tragen das Porträt des römischen Kaisers. Andere wurden von den Usurpatoren des Gallischen Sonderreichs ausgegeben, das von 260 bis 274 n.Chr. in den Westprovinzen bestand.

Hortfunde sind denn auch nicht nur phantasieanregend, sondern immer auch ein wichtiger Spiegel der politischen Geschichte Roms. «Römische Schatzfunde im Kanton Solothurn»: Vortrag mit Buchvernissage am Dienstag, 29. November, 19 Uhr mit dem Autor des Buches, Christian Schinzel, Numismatiker. Haus der Museen, Konradstrasse 7, Olten. Eintritt frei, Dauer ungefähr eine Stunde, mit anschliessendem Apéro.

Alle Informationen sind zu finden unter: www.amsol.ch

Kantonalen Archaeologischen Sammlung Solothurn / Anzeiger Thal Gäu Olten
Ausgewählte Münzen des Fundes aus der Dünnern sind im Archäologischen Museum des Kantons in Olten zu sehen.
Text: MGT & Bild: ZVG