«Bundesrat: Übernehmen jetzt die jungen Mütter?» titelte die WochenendPostille neulich, um danach zu fragen, ob denn das höchste Regierungsamt mit einer Familie vereinbar wäre.
Mich hat die Frage irritiert. Abgesehen vom Geschlechterfokus – ist denn der Bundesratsjob für einen jungen Vater locker machbar, weil er sich zuhause um rein gar nichts kümmert? – ist es nämlich eigentlich komplett schräg, dass diese Vereinbarungsfrage in Bezug auf den Bundesrat gestellt wird. Denn bei diesem Amt ist die Antwort ja eigentlich klar: Nein, diesen Job kann man ohne Vernachlässigung der Familie nicht leisten.
Ganz viele andere Fragen, die junge Familien betreffen, schaffen es hingegen nicht auf die Titelseite. Fragen wie: Warum ist eigentlich kaum je eine junge Mutter oder ein junger Vater Gemeindepräsidentin oder Gemeindepräsident? Wie viele Vereinsvorstände erträgt eine Familie? Warum trifft man an Delegiertenversammlungen kaum junge Familienväter und -mütter?
Hinter diesen Fragen steckt das wahre Problem. Das Problem der «Esel-Generation». Das ist die Generation, der alles draufgepackt wird. Obwohl zahlenmässig viel kleiner, muss sie die gleichen Aufgaben wahrnehmen wie die Baby-Boomer-Generation, dazu aber noch die gewachsene Wirtschaft tragen, um die Renten zu sichern, und sich noch in einer Art und Weise um die Kinder kümmern, die diesen gerecht wird. Es wäre toll, wäre der Bundesratsjob für eine junge Mutter machbar. Ganz viele andere Jobs müssen es aber auch noch werden.
Stefan Müller-Altermatt denkt dieser Tage nicht nur an die Bundesratswahl.