Als Kind gab es nichts Schöneres, als aufzuwachen und zu sehen, dass über Nacht Frau Holle die Landschaft in Watte gepackt hatte. Innert Minuten waren wir angezogen und mit den anderen Kindern aus dem Quartier auf den Wiesen rund ums Haus am Schlitteln, Skifahren, Iglus bauen oder Schneeballschlachten veranstalten. Kaum etwas vermisse ich denn, seit ich in der Stadt lebe, jeweils so sehr wie den Schnee. Besonders den ersten und besonders in der Weihnachtszeit.
Als letzte Woche auch in Basel eine feine Schicht Puderzucker auf den Dächern und Trottoirs liegen blieb, beobachtete ich etwas, das mich nachdenklich stimmte. Kinder auf dem Schulhof vis-à-vis trugen in ihren kleinen Handschuhen sorgfältig jedes einen Schneeball mit sich herum. Sie imitierten eine Schneeballschlacht, täuschten an, ihren Schneeball einem anderen Kind anzuschmeissen, taten dies aber nicht, weil der Schnee so rar und ein zweiter Schneeball nicht auf sicher war. Zum Ende der Znünipause war aller Schnee in ihren Händen zerronnen, das Glück nicht mehr zu fassen.
Dieses Bild zeigt, wie schnell doch kleine schöne Momente manchmal vorübergehen, zerronnen wie der Schnee in den Kinderhänden. In diesem Sinne verabschiede ich mich von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Ich wende mich in den nächsten Monaten meiner neuen Lebensaufgabe als Mami zu. Für die vielen Feedbacks über rund zehn Jahre, die mich nirgendwoher sonst so gefreut haben wie aus der Heimat, danke ich Ihnen allen herzlich. Ich wünsche Ihnen frohe Festtage und die Gabe, das Glück festzuhalten, solange es da ist.
Nora Bader verabschiedet sich in die Mami-Zeit.