«AllerHeiligenBerg. Geschichten eines Sanatoriums» heisst das neue Stück, das Christoph Schwager für die Gäuer Spielleute geschrieben hat. Die Uraufführung findet am 18. August vor der Schälismühle in Oberbuchsiten statt. Die Arbeiten im Umfeld laufen seit einigen Monaten und schon bald beginnt die Arbeit auf der Bühne. Für die Bildung des Schauspielteams fand im Januar der Casting-Tag statt. Da sich so viele interessierte Mitglieder der Gäuer Spielleute gemeldet hatten, war das Casting nicht öffentlich ausgeschrieben worden.
Es mutete an wie ein lang ersehntes Familientreffen, als die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Casting sich an besagtem Samstag im Pfarreisaal Fulenbach begrüssten. Die Stimmung war freudig, gelöst und herzlich, denn fast alle kennen sich aus früheren Projekten.
Projektleiterin Irma Stöckli informierte zu Beginn über den Stand der Dinge. Das Projektteam ist bereits seit einiger Zeit an der Arbeit und kommt gut voran. Grafikerin Jacqueline Kobler hat ein Projektlogo entworfen, welches man unter www. gaeuer-spielleute.ch bewundern kann. Die Infrastrukturbauten, die Audio- und Lichttechnik und die mobile Festwirtschaft sind organisiert. Der Vorverkauf via Eventfrog wird am 1. Juni starten. Allerdings wurden erfreulicherweise bereits zwei komplette Vorstellungen vorgebucht.
Das Stück
Christoph Schwager, Hausautor und Regisseur der Gäuer Spielleute, stellte danach die Geschichte des geplanten Stücks vor. Sie führt das Publikum wieder zurück an den Anfang des letzten Jahrhunderts und in unsere Region.
In ganz Europa wütete damals die Tuberkulose. Sanatorien, wie in Davos, Klosters und Arosa ermöglichten Linderung oder gar Heilung, waren aber kostspielig. Der Oltner Arzt Adolf Christen setzte sich daher, gemeinsam mit dem Fabrikanten Arthur Bally, für die Gründung einer Solothurner Höhenklinik ein, welche dem einfachen Volk eine erschwingliche Kur ermöglichen sollte. Nach der Eröffnung im Jahre 1910 stand die Höhenklinik Allerheiligenberg Tuberkulose-Kranken aus allen sozialen Schichten und Berufen offen.
Unfreiwillige Schicksalsgemeinschaft
Menschen mit verschiedensten Hintergründen und persönlichen Prägungen lagen Schulter an Schulter, um sich von dieser oft tödlichen Krankheit zu erholen. Das Freilichttheater «AllerHeiligenBerg – Geschichten eines Sanatoriums» erzählt von ihren Lebensgeschichten und von den Freuden und Komplikationen, welche diese unfreiwillige Schicksalsgemeinschaft erzeugt hatte. Bis auf wenige männliche Prominente sind die Figuren im Stück frei erfunden, jedoch im historischen Kontext verankert. Christoph Schwager hat sich genaustens über die damaligen Umstände und Gepflogenheiten informiert und sich auch die medizinischen Fakten erarbeitet. Daraus hat er ein informatives, humorvolles Stück voller Dramen, Konflikte und berührender Momente kreiert. Ein wenig mystisch wird es ebenfalls werden, denn auch die Sage der Teufelsschlucht erwacht darin zum Leben.
Die Rahmengeschichte, welche die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet, dreht sich um die Hägendörfer Arbeitsgruppe «Döudäppeler», welche sich ehrenamtlich um die Pflege der Teufelsschlucht und der Umgebung des ehemaligen Sanatoriums kümmert. Für die musikalische Untermalung sorgt die Alphorngruppe Laupersdorf. Alphornpuma Peter Baumann hat eigens für das Freilichttheater mehrere Arrangements komponiert, die er derzeit mit seiner Gruppe erarbeitet.
Oft gibts überraschende Facetten
Rund 20 Schauspielende zeigten ihr Können in verschiedenen Bühnen-Situationen. Dabei galt Schwagers Augenmerk dem körperlichen Ausdruck und der Ausstrahlung sowie dem Zusammenspiel. Alter, Postur und Aussehen könnten allenfalls durch Makeup und Kostüm angepasst werden, aber die Bühnenenergie lässt sich nicht kaschieren. Es gilt mehr als 27 Rollen zu besetzen. Da Schwager alle Interessierten kennt, hatte er bereits im Vorfeld eine Liste erstellt, wer für welche Rollen in Frage kommen könnte. Im Verlaufe des Tages konnte er so schon die eine oder andere Rolle im Geiste zuteilen. Er sagte, er entdecke in diesen Castings immer wieder überraschende Facetten bei vertrauten Personen und erlebe unerwartete Wendungen. Daher bemühe er sich, nicht voreingenommen zu sein. Nach dem Casting brüte er stundenlang über der Rollenzuteilung. Meist brauche er auch noch ein zweites oder drittes Treffen mit einzelnen Schauspielenden, um sich endgültig zu entscheiden. Ziel ist es, alle Kandidatinnen und Kandidaten zu berücksichtigen und ein stimmiges Team zu finden, das das Publikum im Spätsommer zu verzaubern weiss.