Mit spitzer Feder

Tanja Baumberger

Die meisten Leute feiern den Jahreswechsel, weil die meisten Leute den Jahreswechsel feiern. Ich feiere ihn meistens gerne, weil ich gerne Freude bereite und weil ich Traditionen schätze. – Tradition oder Zwang? Ein Gefühl oder ein Druck?

Und wie ist das beim Thema Normen und Werte? «Grüessech», «Danke», «Merci», Menschen aussprechen zu lassen, Hände schütteln und vieles mehr. Alles Traditionen, Regeln oder einfach Anstand?

Heute gilt hierbei zumeist: «Wer erwartet, der wartet!» Ob es Kinder sind, die dauernd dazwischen quatschen, wenn Erwachsene reden, und keiner sagt was. Ob man Karten von Hand schreibt oder von Herzen schenkt, und es kommt kein «Danke!»

Warum wendet sich ein Grossteil der Menschheit von den Traditionen ab, so offensichtlich, fast vehement? Und sucht dann doch wieder Halt bei irgendwelchen YouToubern, Influencern und Gurus, female und male.

Darwin meinte: «Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderungen reagiert.» Einstein sah es ähnlich und doch anders: «Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.»

Mein Vorsatz für 2023: Ich überlege gut, wo und bei wem ich meine Vorstellung von traditionellen Handlungen anbringe, und bei wem ich ohne Gram aufgebe. Das ist keineswegs verbittert. Sondern einfach nüchtern und der Zeit angepasst.

Auch Tanja Baumberger kann die Welt nicht ändern und will mit einem süssen Lächeln durch das neue Jahr: Schliesslich sind Lachfalten schöner als Zornesfalten!