Beide Vereine litten an einer gewissen Überalterung und hatten zunehmend Mühe, genügend Sängerinnen und Sänger zu rekrutieren. Nichts als klug und vernünftig deshalb, dass die Gunzger und Oltner sich am vergangenen Freitag offiziell zu einem neuen Verein zusammengeschlossen haben: Zum Jodlerklub Gunzgen-Olten.
Oft legen sich kränkelnde Vereine und Klubs hierzulande lieber aufs Sterbebett und harren der Dinge, die da nicht mehr kommen werden, anstatt sich mit der «Konkurrenz» aus dem gleichen Dorf oder der Nachbarsgemeinde zusammenzuschliessen und einen Neustart zu wagen. Nicht so die beiden Jodlerklubs aus Olten und Gunzgen. Beides Traditionsvereine. Aber beide Vereine mit ähnlichen Problemen: Tendenziell überaltert. Und zunehmend mit Mühe, überhaupt noch genügend Sängerinnen und Sänger auf die Bühne zu bringen.
Schon letztes Jahr zeichnete sich deshalb ab, was am vergangenen Freitag in der Gunzger Rüeblihalle besiegelt wurde: eine Fusion zum Jodlerklub GunzgenOlten. Ein Entscheid, der auch auf den seit Jahren bestehenden kameradschaftlichen Banden zwischen den Vereinen und einzelnen Exponenten fusst.
Auch mit Wehmut verbunden
Die Grundstimmung drückte Präsident Roland Rötheli an der letzten Generalversammlung des Jodlerklubs Olten, die unmittelbar vor der Fusionsversammlung am letzten Freitag stattfand, aus. Der Anlass sei «ohne Zweifel auch mit Wehmut» verbunden, sagte er. Müsse man doch eine mehr als hundertjährige Tradition wegen Überalterung und mangels Sängern aufgeben. Aber man höre ja nicht einfach auf, sondern mache weiter, pflege den Jodlergesang und die Kameradschaft einfach anders. Rötheli, der auch den neuen Verein präsidiert: «Eine Tradition geht zu Ende, eine neue entsteht!»
In der Tat: Seit Ende August letzten Jahres probten die beiden Jodlerklubs aus Olten und Gunzgen bereits unter der versierten musikalischen Leitung von Martin Riggenbach zusammen. Der Grundstein für eine neue Zukunft sei gelegt, sagte Rötheli an der letzten GV, nun müsse man es einfach anpacken. «Ich bin überzeugt: Das kommt gut!»
Nicht anders erging es den Gunzgern und ihrem Präsidenten René Beck, die zeitgleich mit den Oltnern ihre letzte Versammlung abhielten. Beck, Vizepräsident des neuen Vereins, sprach mit Blick aufs vergangene Jahr von einem «Wechselbad der Gefühle». Erinnerte aber auch dran, wie sehr man sich 2022 schon angenähert habe und man sich gegenseitig mit Gastsängerinnen und Gastsängern aushalf. Anfang März, so Beck, wurden die «ersten schüchternen Gespräche» über ein Zusammengehen der beiden Vereine geführt. Insgesamt sieben Mal kamen die Vorstandsmitglieder beider Klubs zusammen, je ein Dreierausschuss beider Vereine stellte Kriterien für die Fusion auf. Ende Juni schliesslich votierten sowohl die Oltner und ein paar Tage später auch die Gunzger Jodlerinnen und Jodler einstimmig für die Fusion.
Ein sehr schönes Problem…
Am 24. August dann die erste gemeinsame Probe. Dem Dirigenten präsentierte sich ein ungewohntes, aber umso eindrücklicheres Bild: Die Stühle im Probelokal mussten eng zusammengerückt werden, damit alle Sängerinnen und Sänger sich setzen konnten. Schöne neue «Probleme»… «Wir hatten auf Anhieb riesigen Spass miteinander», erinnert sich Roland Rötheli. Laut René Beck habe es sich nach wenigen Wochen so angefühlt, als sei man immer zusammen gewesen.
Es folgten in den nächsten Wochen erste öffentliche Auftritte als Probengemeinschaft und halt eben auch letzte Auftritte unter dem bisherigen Namen. Auf diese Weise wurde der Teppich gelegt für die Neugründung am vergangenen Freitag. Er und René Beck würden den neuen Jodlerklub Gunzgen-Olten als «Duett» führen, unterstrich Roland Rötheli, was die beiden an der Gründungsversammlung, die sie alternierend und gut aufeinander eingespielt leiteten, unterstrichen. Der neue Vorstand: Roland Rötheli (Präsident), René Beck (Vizepräsident), Elisabeth Burri (Aktuarin), Franziska Zerilli (Sekretariat), Cäsar Studer (Kassier), Herbert Plüss (Beisitzer), Andreas Huser (Materialwart/Trachten), Annemarie Studinger (Revisorin), Christian Schärer (Revisor), Martin Riggenbach (Dirigent) und Marcel Heutschi (Vizedirigent).
Ein Heimspiel am 25. März
Am 25. März feiert der Jodlerklub Gunzgen-Olten seine Feuertaufe und lädt zum Heimatabend in die Gunzger Rüeblihalle. Das Motto des bunten, geselligen Unterhaltungsabends mit Gastformationen und einem Lustspiel: «Stadt und Land singen zusammen.» Die perfekte Überschrift auch für diese gelungene Fusion.