«Sorry, ich habe keine Zeit.» Wie oft in einer Woche wohl hören wir alle diesen Satz? Und wie oft sagen wir ihn selbst? Keine Zeit haben.
Keine Angst, ich drifte nicht ins Philosophische ab; praktische Anschauungsbeispiele liegen mir mehr. Also, was heisst das denn genau, für etwas keine Zeit zu haben? Es bedeutet, dass man für andere Dinge, Menschen oder Vorhaben mehr Zeit aufwendet. So weit, so logisch. Und ist es denn so schlimm, für etwas keine Zeit zu haben? Schliesslich soll man ja Prioritäten setzen, Selbstfürsorge leben, Nein sagen lernen – in Ratgeberbüchern, Coachings und auf Instagram wird einem das ja ständig um die Augen und Ohren geworfen. Und natürlich hat man wirklich nicht für alles Mögliche Zeit an einem 24-Stunden-Tag, der mit Arbeiten, Kochen, Kinder abholen, Sport und was auch immer vollgefüllt ist.
Wenn da nur nicht diese kleinen Untertöne wären, die manchmal mitschwingen bei Keine-Zeit-Sagen. «Was, du ziehst deine Gemüsepflanzen selber und hast einen Garten? Dafür habe ich ja so gar keine Zeit.» Und ich soll mich jetzt deswegen schlecht fühlen, oder wie? Klingt so, als ob da ein wunder Punkt getroffen wurde. «Sorry, ich habe keine Zeit, an dein Geburtstagsfest zu kommen, ich muss länger arbeiten.» Heisst in den meisten Fällen – seien wir ehrlich – so viel wie «ich habe keine Lust». Wozu wir unsere Zeit hergeben, ist nicht immer, aber oft unsere Entscheidung. Wie entscheiden Sie?
Sabrina Glanzmann hat dieses Mal keine Zeit mehr, sich für diese Fusszeile einen schlauen Satz auszudenken. Ehrlich!