Nils liebt die Menschen. Und er liebt die Natur. Nils liebt alles, bloss nicht den Staat. Um Menschen und Natur vor den Menschen zu schützen, lebt Nils von staatlichen Zuwendungen und opfert seine Zeit vollumfänglich dem Aktivismus. An Kundgebungen schreit er lauter als ein Auktionator auf der Gant. Nils ist stolz auf das Erreichte. Die Raucher hat man erfolgreich stigmatisiert und weitestgehend aus Innenräumen verbannt. Nun nimmt er Autos ins Visier. Sie stünden, meint der Pazifist, unmittelbar vor dem Blattschuss.
An der Ernährungsfront sieht sich Nils einer Phalanx mächtiger Feinde gegenüber: Alkohol, Fett, Salz und Zucker. Sie gehörten samt und sonders verboten, weil sie süchtig machten und krank. Der Fleischkonsum sowieso; jener unter Androhung drakonischer Strafen. Um ein Haar wäre Nils zum Klimakleber geworden, doch fürchtet sich der Hyperallergiker zu sehr vor einer Sekundenleim-Intoleranz und dem Fakt, dass sich stundenlanges Festgeklebtsein negativ auf sein Herz-Kreislauf-System auswirken könnte. Schliesslich ist Sitzen das neue Rauchen.
Das sei alles gut gemeint, sagte ich ihm kürzlich, doch nicht so effizient wie die Massnahmen des französischen Staates. Seit dieser nämlich gratis Kondome an unter 26-Jährige verteile, bewahre er die Anwender sowohl vor fiesen Geschlechtskrankheiten wie auch vor ungewollten Schwangerschaften. Und dies erspare potenziellen Menschen dereinstige Nils’sche Rettungsaktionen. Darüber hinaus bliebe ihnen das erspart, was sogar den konsequentesten Asketen irgendwann dahinraffe – das Leben.
Der Autor wünscht allen ein gesundes und genussvolles Leben. Auch, und gerade dem Nils.