Vom 3. bis zum 13. Mai finden die 36. Oltner Kabarett-Tage statt. Rund 30 Veranstaltungen auf diversen Bühnen stehen auf dem Programm. Am Eröffnungsabend wird der Schweizer Kabarettpreis «Cornichon» an Josef Hader verliehen.
Josef Hader gilt als Österreichs erfolgreichster Kabarettist. Sein Programm «Privat» wurde in den 90er-Jahren mit etwa 500 000 Besucherinnen und Besuchern das erfolgreichste Kabarettprogramm Österreichs. Dieses Stück spielte er 1999 auch bereits an den Kabarett-Tagen in Olten.
Auch ehemalige Cornichon-Preisträger sind heuer wieder in Olten zu sehen: Massimo Rocchi, Christoph Sieber und Andreas Rebers beehren das Stadttheater.
Bewährte Formate…
Viele etablierte Formate wird es auch in diesem Jahr geben: am Samstag die Turmrede in der Altstadt mit der Schriftstellerin Rebekka Salm und der KabarettBrunch am Sonntag mit Lars Redlich. Auch die beliebten Mix-Abende finden wieder statt: der Satire-Gipfel (unter anderem mit Michael Elsener), der Kabarett-Cocktail und die Wunschfeder. Apropos Wunschfeder: letztes Jahr hat sich das Publikum einen weiteren Auftritt mit Jachen Wehrli gewünscht. Er tritt nun abendfüllend auf.
… und Neues
Erstmals findet auch eine Vorstellung im KultA statt: Der Kabarett-Casting-Sieger von 2017, Jakob Heymann, kehrt mit seinen Liedern nach Olten zurück. Neu findet eine Veranstaltung unter dem Label «Wissenschaftlich angehaucht» statt: Der Historiker Benedikt Meyer wirft einen humorvollen Blick auf allerlei seltsame Ereignisse der letzten Jahrhunderte.
Eine Gala für Franz Hohler
Der 80. Geburtstag von Franz Hohler wird in Olten im Rahmen diverser Veranstaltungen gefeiert. Die Kabarett-Tage ehren den Cornichon-Preisträger von 1990 mit einer Gala – ein Abend von, für und mit Franz Hohler. Durch den Abend führt Bänz Friedli. Als Gäste dabei sind Fatima Dunn, Jane Mumford, Stefanie Grob und Simon Chen. Auch dabei sein wird ein Kabarettist, der in jüngeren Jahren von Hohler stark gefördert wurde: Emil Steinberger, der in diesem Jahr ebenfalls einen runden Geburtstag feiern konnte.
Fokus «Neue Bundesländer»
Der diesjährige Fokus der Kabarett-Tage liegt auf den neuen Bundesländern. Der Osten Deutschlands pflegte schon zu DDR-Zeiten eine starke Kabarett-Kultur, welche bis heute besteht. Die Oltner Kabarett-Tage sind seit Jahren mit der Lachmesse Leipzig vernetzt und möchten Kabarett aus den neuen Bundesländern mit ein paar ausgewählten Leckerbissen präsentieren. Dazu gehören die regelmässig und in wechselnder Besetzung in Olten gastierende Magdeburger Zwickmühle (Cornichon 2003). Im Mai stehen Marion Bach und Heike Ronniger auf der Bühne. Als Solist ist auch Zwickmühle-Mitglied Lothar Bölck zu sehen. Der Kabarett-Cocktail wird in diesem Jahr mit ostdeutschen Ingredienzen zusammengemixt: Politisches Kabarett mit (Hengstmann Brüder) und ohne Musik (Simone Solga) stehen auf dem Programm, ergänzt durch die bitterbösen Songs vom Duo «Schwarze Grütze». Am letzten Abend spielt die ostdeutsche Anna Mateur mit The Beuys in der Schützi. Ihr schräger Humor passt in keine Schublade, sie ist eine Naturgewalt auf der Bühne.
Weitere Highlights
Viele weitere Künstlerinnen und Künstler kennt man in Olten bereits: Die PolitKabarettistin Luise Kinseher, «Klaviator» Lars Reichow und die improvisationsfreudige Katie Freudenschuss treten auf. Und Matthias Deutschmann, der Satiriker mit dem Cello, begeistert sein Publikum bereits seit Jahrzehnten. Auch «Neulinge» gibt es zu entdecken: Philip Schaller zeigt Politisches und Gesellschaftskritisches. Die Bayerin Teresa Reichl begiebt sich auf eine Reise durch ihr noch junges Leben. Der Wiener Niko Nagl wiederum versucht, die Menschheit ad absurdum und das Publikum zur paranoiden Erleuchtung zu führen.
Der Vorverkauf für Mitglieder startet am 28. März, der öffentliche am 11. April. Das komplette Programm und weitere Infos gibts auf www.kabarett.ch
Kabarett-Casting: Wer zieht noch in den Final ein?
Einmal lustig, einmal traurig. Die jüngste Teilnehmerin des diesjährigen Oltner Kabarett-Castings hat die zweite Vorrunde vom 7. März mit einer kabarettistischen Achterbahnfahrt der Gefühle gewonnen. «Mit jedem Lachen über Sachen, die mich traurig machen…» baute Julia Steiner immer wieder die emotionale Ambivalenz auf, mit der sie auch im eigenen Leben kämpft, und die der Herzschlag von tiefgründigem Kabarett ist. Wieso warten, bis man 80 ist, um seine Geschichte zu erzählen, wenn man auch mit 22 schon genug erlebt hat? Und viel erlebt hat sie, in der Familie wie auch persönlich. Mutig und schauspielerisch stark kehrte sie ihr Innerstes nach aussen, sprach auch vom Sterben – so dass es bisweilen totenstill war im Saal.
Die dritte und letzte Vorrunde machen am nächsten Dienstag zwei Frauen, ein Mann und ein Männer-Duo unter sich aus. Frau Isenegger macht sich Gedanken über das Wesen «Publikum», das nicht mehr viele, sondern ein einziges Singular ist, der ultimative hyperGender. Gjenc und Thomas – das Duo Piccolo – diskutieren, wie sie ein Programm für das Kabarett-Casting auf die Beine stellen sollen, wobei sie gar nicht genau wissen, was Kabarett ist. Rhea Seleger möchte sich endlich entspannen, weil wir doch durch Innehalten spüren, wie es uns wirklich geht. Doch wollen wir das wissen? Che Guitarra hat eine Mission: Er will die Schweizer Politik musikalisch aufpeppen. Parteien und sogar einzelne Politiker bekommen ihre eigenen Songs. Eine vielversprechende Ladung neues Kabarett, das hinterfragen, provozieren, frech sein und unterhalten wird.
Dienstag, 28. März, 20 Uhr, Schwager Theater, Industriestrasse 78, Olten. Finalabend: Während der Oltner Kabarett-Tage am 9. Mai. Infos unter www.kabarett-casting.ch