Anders als in den vergangenen Jahren hat die Anzahl registrierter Straftaten im Kanton Solothurn 2022 zugenommen. Der Anstieg geht hauptsächlich auf die Zunahme bei den Vermögensdelikten zurück. In den Bezirken Olten und Gäu ist die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung neben Solothurn am höchsten.
2022 wurden im Kanton Solothurn insgesamt 21261 Straftaten polizeilich erfasst, das sind 3768 mehr als im Vorjahr (+21,5 Prozent). Der grösste Teil davon entfällt wie jedes Jahr auf Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch. Damit sei der rückläufge Trend der letzten Jahre unterbrochen worden, sagte Thomas Zuber, Kommandant der Kantonspolizei Solothurn bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik am Montag. «Ob dies ein einmaliger Ausschlag oder eine Trendwende ist, lässt sich noch nicht sagen. Die Zahlen haben in der ganzen Schweiz zugenommen.» Die Kriminalitätsbelastung der Solothurner Bevölkerung, ausgedrückt in der Häufigkeitszahl (Delikte/1000 Einwohnende), stieg von 52,3 auf 66,5. Am stärksten betroffen waren die Bezirke Solothurn, Olten und Gäu. Im Gäu besonders die Gemeinden Oensingen und Egerkingen.
Mehr Vermögens- und Gewaltdelikte
Der Anstieg sei in erster Linie auf die Entwicklung bei den Vermögensdelikten (+2962 Straftaten, +32 Prozent) zurückzuführen. So wurden mehr Einbruch-, Einschleiche, E-Bike- und Ladendiebstähle gemeldet. Auch die Zahl der Diebstähle aus unverschlossenen Fahrzeugen nahm erneut stark zu. Erhöht hat sich ausserdem die Anzahl der erfassten Gewaltstraftaten. Sie liegt jedoch noch unter dem Wert von 2019 und 2020. Weiter wurden mehr Straftaten gegen die sexuelle Integrität verzeichnet, vermehrt angezeigt wurden Fälle von sexueller Belästigung und Vergewaltigung. Hingegen setzt sich bei der Häuslichen Gewalt im Kanton Solothurn der abnehmende Trend der Vorjahre fort.
Polizei stark ausgelastet
Auch die digitale Kriminalität ist im Kanton weiter auf dem Vormarsch. Straftaten wie Betrug, Geldwäscherei und Pornografie wurden überwiegend über das Internet begangen. Erfolgreich sind Kriminelle trotz zahlreicher Präventionsbemühungen auch beim Telefonbetrug, indem sie sich etwa als falsche Polizisten ausgeben.
«Die Zunahme der Delikte hat dazu geführt, dass auch die Polizei stark ausgelastet ist. Unsere Ressourcen sind jedoch beschränkt», gab Thomas Zuber zu bedenken. Schweizweit weise der Kanton eine der höchsten Kriminalitätsbelastungen aus, belege aber in Bezug auf die Polizeidichte einen der letzten Plätze.
Alle Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik finden sich unter: polizei.so.ch