«Bleiben Sie zu Hause.» Dieser Slogan begleitete mich vor drei Jahren auf meiner Oster-Heimreise. Gefühlt an jeder Brücke über der A1 leuchteten mir diese Worte entgegen.
Drei Jahre später sahen die Strassenverhältnisse etwas anders aus. Ich war nicht allein unterwegs. Aber ich stand auch nicht im Stau. Zum Glück ist meine Heimat das Thal und nicht das Tessin. Wobei auch in Laupersdorf eine Autofahrt aktuell ihre Tücken hat: Bauarbeiten in der Vorstadtstrasse, ein Neubau im Dorf, die lange Baustelle auf der Thalstrasse. Flüssiges Vorwärtskommen ist hier nicht angesagt.
Ähnlich sieht es in «meinem» Wald aus. Holzschlag. Mitten auf dem Waldweg steht ein riesiges Gerät zum Holzspalten und Bündeln. Faszinierend und irritierend zugleich. Baumstämme liegen noch kreuz und quer im Wald verteilt. Herumliegende Äste machen den Spazierweg zum Spiessrutenlauf und zum Gleichgewichtstraining. Flüssiges Vorwärtskommen ist auch hier nicht angesagt.
Ostersamstag auf dem Märet in Solothurn. Gemüse hier, Käse dort, Ostereier da und dazwischen der halbe Kanton, der sich an den Sonnenstrahlen und dem Leben zu erfreuen scheint. Vorwärtskommen geht hier nur im Schneckentempo. Kurz ärgere ich mich. Über all die Baustellen, die schweren Maschinen im Wald, die Hindernisse in meinem Weg.
Und dann: Aha! Jetzt sehe ich es! Die Botschaft liegt direkt vor meinen Füssen: Gehe langsam, finde neue Wege. Also gehe ich langsam. Und siehe da: Ich finde neue Wege. Ich komme an.
Martina Flück hat und wünscht viel Freude beim Entdecken von Wegen im Schneckentempo.