Vor 25 Jahren gründete Guido Haefely die Protex AG in Balsthal. Eine Textilfirma, die sich auf Schutzbekleidung spezialisiert hat und auch eine Eigenmarke betreibt. Haefely und Sohn Roman, der das Geschäft mittlerweile übernommen hat, erzählen, wie sie es geschafft haben, nach anfänglichen Schwierigkeiten heute Kunden in der ganzen Schweiz zu beliefern. Zu ihrem 25-Jahr-Jubiläum wollen sie am Wochenende an der Gewerbeausstellung MEGAThal mit ihrer Kundschaft anstossen.
«Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt», sagt Guido Haefely mit einem Lächeln. Das Sprichwort passt zur Geschichte der von ihm gegründeten Protex AG mit Sitz in Balsthal. Die Textilfirma, die sich auf Schutzbekleidung spezialisiert hat, feiert heuer ihr 25-JahrJubiläum.
An einem grossen Tisch im Büro von Sohn Roman Haefely, der die Firma an der Sagmattstrasse in zweiter Generation führt, erzählen Vater und Sohn von den bewegten Zeiten, die hinter ihnen liegen. Dass sie dereinst ein erfolgreich laufendes Familienunternehmen haben werden, davon war zu Beginn nicht auszugehen. Als er sich selbstständig machte, war Guido Haefely 50 Jahre alt. Der gebürtige Mümliswiler ist, wie er selbst sagt, ein Textiler durch und durch. Er hatte bereits viele Jahre in der Textilbranche gearbeitet, unter anderem als Geschäftsführer, als er sich entschied, etwas Eigenes zu schaffen. Den Schritt in die Selbstständigkeit wagte er gemeinsam mit seiner Familie. Mit Ehefrau Theres, Tochter Esther und Sohn Roman gründete er im Februar 1998 die Protex AG. In der Firma, mit der man sich zuerst auf Freizeitund Berufsbekleidung konzentrierte, arbeiteten damals neben Guido Haefely seine Tochter und eine Teilzeitmitarbeitende. An der Herrengasse betrieb man ein kleines Geschäft, Haefely und Tochter Esther waren ausserdem in der ganzen Schweiz unterwegs, um ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bringen. Das klappte aber eher schlecht als recht. Die ersten Jahre seien hart gewesen, erinnert sich Guido Haefely. «Wir mussten uns durchbeissen.»
Wechsel zur Schutzbekleidung bringt die Wende
Dann aber, rund drei Jahre nach Gründung des Unternehmens, habe sich ihr Fleiss langsam ausbezahlt. Das hatte vor allem damit zu tun, dass man sich im neuen Jahrtausend entschied, voll auf Warn- und flammenhemmende Schutzbekleidung zu setzen. Hier kamen der Firma auch neue Gesetze zu Hilfe. Plötzlich brauchte jeder, der auf der Strasse arbeitete, die gelb- oder orange-leuchtende Bekleidung. Händler gab es noch nicht viele und die Protex AG konnte diese Lücke füllen. Heute kommt die Kundschaft der Firma aus der ganzen Schweiz und Liechtenstein. Es gehören Gemeindewerkhöfe, Elektrowerke, Bahnunternehmen, Handwerksbetriebe oder Transportunternehmen dazu. Die Firma bietet Bekleidung von Kopf bis Fuss an, hat zahlreiche Marken auf Lager und führt seit 2013 mit «Smartex» gar eine Eigenmarke, die in Polen produziert wird. Diese wird auch auf Mass und ganz nach den Wünschen der Kundschaft gefertigt. «Der Kunde kann entscheiden, wo der Knopf und wo die Knietasche hinkommen soll», sagt Roman Haefely. Des Weiteren können im Haus FirmenLogos bestickt und bedruckt werden, seit Kurzem bietet die Firma auch einen Waschservice an.
Vom Tierpräparator zum Geschäftsführer
Roman Haefely ist mit seinen 50 Jahren heute genauso alt wie sein Vater bei der Gründung der Protex AG. Auch in seinem Falle passt der Spruch gut, dass alles anders kommt, wie gedacht. Denn Roman Haefely wollte lange von der Textilfirma seines Vaters nicht viel wissen und ging beruflich einen ganz anderen Weg: Er machte eine Ausbildung zum zoologischen Präparator und war mit seinem Job sehr zufrieden.
Als sich seine Schwester Esther wenige Jahre nach der Gründung aber entschied, andere Wege zu gehen und die Firma verliess, war Not am Mann und Roman Haefely sprang als Aussendienstler in der Ostschweiz ein. Erst da habe er gemerkt, dass ihm das Verkaufen der Schutzbekleidung vor Ort bei der Kundschaft nicht nur Spass machte, sondern dass er auch noch erfolgreich war. Kommt dazu: Seinen Job als Tierpräparator konnte er bald aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. So entschied er sich, voll bei der Protex AG einzusteigen und machte im Alter von 29 Jahren noch eine kaufmännische Ausbildung. Von seiner vorherigen Tätigkeit zeugen heute nur noch die vielen ausgestopften Tiere an den Wänden und auf Sockeln in den Räumlichkeiten der Protex AG.
Bewusst in Familienbesitz
2010 verkaufte Gründer Guido Haefely sein Geschäft an Sohn Roman, nachdem dieser bereits ein Jahr als Geschäftsführer tätig war. Das sei eine bewusste Entscheidung gewesen. Hätte er es an einen Externen verkauft, hätte er viel mehr Geld machen können, sagt er. Aber: «Ich wollte, dass die Arbeitsplätze hier in Balsthal erhalten bleiben.» Guido Haefely ist stark mit dem Thal verbunden. Er habe seine Entscheidung nie bereut. Es bereite ihm grosse Freude, wie sich das Geschäft unter seinem Sohn entwickelt hat. «Er macht es genauso gut wie ich, einfach anders.»
Roman Haefely hatte nach der Übernahme aber auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen, vor allem intern. Manche Mitarbeitende hätten seinen Wechsel vom einfachen Angestellten zum Geschäftsführer und Inhaber nicht gut aufgenommen und ihm die neue Rolle nicht zugetraut. Einige langjährige Mitarbeiter kündigten daraufhin. «Ich musste mir ein neues Team aufbauen», blickt Roman Haefely zurück. Glücklicherweise sei ihm dies gelungen. Heute hat die Protex AG 15 Angestellte. Dazu gehören Mitarbeitende im Aussen- und Innendienst, Näherinnen, ein Logistiker und eine Buchhalterin. Man habe einen guten und kollegialen Umgang miteinander, sagt Roman Haefely: «Ohne Team keine Protex AG.»
Genau dieses Team freut sich schon, am Stand der Firma an der Gewerbeausstellung MEGAThal im Balsthaler Moos mit der Kundschaft anzustossen – auf 25 bewegte Jahre.
Weitere Infos: www.protexag.ch