Rote Pfeil Oensingen-Balsthal-Bahn / Anzeiger Thal Gäu Olten
Dank Reparatur und Restaurierung ab September wieder schweizweit im Einsatz: Der Rote Pfeil der OeBB.

Der Schienenstar glänzt jetzt wieder

Der Rote Pfeil der Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB) wird nächsten Sonntag präsentiert

Nach einer über dreijährigen Zwangspause wegen eines Motorendefektes ist der 1938 bei der SBB in Betrieb gesetzte Rote Pfeil der Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB) wieder zurück auf dem Schweizer Schienennetz. Er wird – frisch repariert, revidiert und lackiert – diesen Sonntag, 21. Mai, im Rahmen des Kulturtags Thal in Balsthal der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Er gehört wie der Elefant, das Krokodil oder der TEE zu den unvergesslichen Schienenstars der Schweizer Eisenbahngeschichte: Der elektrische Rote Pfeil, welcher ab 1935 in sieben Exemplaren bei der SBB in Betrieb gesetzt wurde. Die innovativen Schnelltriebwagen, bei welchen die Fahrgäste freie Sicht in den Führerstand und auf die Strecke haben, waren auf ihren Einsatzstrecken derart beliebt, dass sie nach kurzer Zeit vom Regel- in den Ausflugsverkehr versetzt werden mussten. Als sich auch das Ende dieses Aufgabenbereichs abzeichnete, konnte die OeBB 1974 den jüngsten Roten Pfeil als Reservefahrzeug für die Regionalzüge zwischen Oensingen und Balsthal erwerben. Anfänglich im Balsthaler Himmelblau lackiert, errötete das Fahrzeug im Winter 1988/89 wieder und begeisterte fortan hauptsächlich Ausflugsreisende auf öffentlichen und privaten Charterfahrten in der ganzen Schweiz.

Aufwändige Reparatur und Restaurierung im Stil der 50er-Jahre
2019 erlitt der legendäre Triebwagen einen Motorendefekt, welcher umgehend repariert werden konnte. Anschliessend sollte eine Neulackierung folgen, doch ein neuerlicher Motorendefekt führte dazu, dass das Fahrzeug abgestellt und gründlich untersucht werden musste. Aufgrund seiner nationalen Bedeutung als Kulturgut entschieden sich die Verantwortlichen dazu, den Roten Pfeil wieder zum Leben zu erwecken.

Die aufwändige Reparatur der beiden Motoren, die Neulackierung und die sanfte Restaurierung führten zu einem über Jahre dauernden Projekt. Da das Innere des Fahrzeugs entweder dem Ablieferungszustand oder jenem der Umbaujahre 1954/55 entspricht, lag es nahe, auch das Äussere dem Stand der 1950erJahre anzupassen. So kommt der Rote Pfeil wieder in Purpurrot, mit den Initialen «SBB-CFF» und als Drittklassfahrzeug daher. Während die Reparatur- und Inbetriebsetzungsarbeiten zur Hauptsache in der OeBB-eigenen Depotwerkstatt in Balsthal erfolgten, gingen die Lackierungsarbeiten in der BLS-Werkstatt in Bönigen über die Bühne. «Wir sind stolz, den originalsten Roten Pfeil der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung stellen zu können und freuen uns auf zahlreiche begeisterte Fahrgäste», kommt Toni Rüegg, Präsident des Vereins OeBB Historic, ins Schwärmen.

Finanziert wurde das mehr als 300’000 Franken teure Projekt dank grosszügigen Einzelspendern, Gönnerinnen und Gönnern, dem Swisslos-Fonds SoKultur, OeBB Historic und der OeBB AG. Weitere Gönnerinnen und Sponsoren sind jedoch nötig, um die letzten Details auch noch finanzieren zu können.

Buchbar für Fahrten in der ganzen Schweiz
Der 85-jährige Rote Pfeil steht nach Abschluss der Inbetriebsetzung ab dem 1. September wieder für Charter- und Publikumsfahrten zur Verfügung. Er kann auf nahezu dem gesamten Schweizer Normalspurnetz eingesetzt werden, je nach Strecke ist eine Vorspannlokomotive nötig. Maximal finden 48 Personen auf den gepolsterten Ledersitzen Platz. Die Reisegeschwindigkeit von 80 bis maximal 100 km/h – einerseits zur Schonung des Fahrzeugs, andererseits ergibt dies auch einen hohen Fahrkomfort – und die Landschaft können in vollen Zügen genossen werden. Verantwortlich für Organisation, Kommunikation und Verkauf der Charterfahrten mit oder ohne Catering ist die OeBB AG.

Am Kulturtag diesen Sonntag, 21. Mai, kann der Rote Pfeil von 10 bis 17 Uhr am Bahnhof Balsthal besichtigt werden. Weitere Attraktionen sind Führerstandsfahrten auf einer Dampflok auf dem Areal des Bahnhofs Balsthal, eine Ausstellung von OeBB Historic und ein Verpflegungsstand mit kleinen Speisen.

Weitere Informationen sind zu finden unter: www.oebb-historic.ch

Text: MGT & Bild: ZVG