Wie viele Eier haben Sie heuer an Ostern gefärbt oder gegessen? Wissen Sie auch, woher diese Eier stammten und wie die Hühner, die sie gelegt haben, gehalten wurden? Aber nicht nur die Legehennen-Haltung ist ein ziemlich brisantes Thema hierzulande. Von den Poulets landet in aller Regel das Brüstli im Teller – meistens sind das sehr dicke, weil hochgezüchtete Exemplare. Wenn es hochkommt, wird noch ab und zu ein Schenkel geschmort. Okay, überwürzte frittierte Flügeli gibt es am Dorffest vielleicht auch mal zum «Gnagen». Aber Füsse und Hälse? Werden als Abfall klassiert. Dabei ergeben sie eine richtige und richtig gute Bouillon, ganz ohne Geschmacksverstärker.
Bei mir um die Ecke gibt es eine Metzgerei, wo ich Weidepoulets samt Hälse und Füsse bestellen kann. Und so gab es letzthin am Wochenende nicht nur einen feinen Coq au vin, sondern es kochte auch 48 Stunden ein Sud aus diesen Teilen vor sich hin, mit Gemüse-Rüstabfällen, von denen es ja sowieso in den meisten Küchen immer genug gibt. Portioniert und eingefroren, ist so für Suppen, zum Würzen und Verfeinern stets etwas parat.
Verstehen Sie mich richtig: Ich will mich hier nicht als moralisch überkorrekte Hausfrau und Hobbyköchin brüsten. Aber erstens gibt das wirklich nicht viel mehr zu tun als eine Pastasauce zu kochen und zweitens, wer beim Anblick der langnägeligen Hühnerfüsse denkt «wäh gruusig», sollte mal die Zutatenliste auf dem Fertigbouillon-Dösli lesen. Dort steht meist das wirklich «Gruusige» geschrieben.
Sabrina Glanzmann findet es wichtig, dass tierische Lebensmittel nicht nur als Filet und Plätzli angesehen werden.