AllerHeiligenBerg / Anzeiger Thal Gäu Olten
Ansichtskarte des Sanatoriums Allerheiligenberg mit dem Poststempel datiert vom 27.2.1925. 98 Jahre später soll sich die Freilichtbühne in Oberbuchsiten in ebendieses verwandeln.

Der Vorverkauf zum Stück «AllerHeiligenBerg» startet heute

Bereits zum fünften Mal spielen die Gäuer Spielleute vor der Schälismühle in Oberbuchsiten. Das Stück «AllerHeiligenBerg – Geschichten eines Sanatoriums» verspricht wieder ein Kulturerlebnis zu werden, das man nicht verpassen sollte. Ab heute sind die begehrten Tickets erhältlich.

Als die Gäuer Spielleute vor 21 Jahren auf der Härkinger Heubühne ihr erstes Stück «Häxewahn» aufführten, gab es weder einen Verein noch Sponsoren. Die Initianten trugen das finanzielle Risiko privat und investierten ihre gesamte Freizeit, um das Projekt umzusetzen. Mittlerweile sind die historischen Schauspielspektakel weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt. Eine Vielzahl von Helfern, Gönnern und Sponsoren unterstützen den Verein und die Zuschauerzahlen übersteigen die kühnsten Hoffnungen. So mussten in den letzten Jahren jeweils Zusatzaufführungen gegeben werden, um der grossen Nachfrage gerecht zu werden.

Einige bereits ausverkaufte Abende
Auch bei ihrem 12. Projekt sind bereits zwei Aufführungen ausverkauft. Sowohl Hauptsponsorin Raiffeisenbank GäuBipperamt als auch die Gemeinde Hägendorf haben einen ganzen Abend für sich reserviert. Zur Uraufführung vom 18. August sind Partner, Gönner und Sponsoren geladen, so dass auch für diesen Abend nur noch wenige Tickets zu haben sind. Geplant sind zwölf Aufführungen, jeweils um 20.15 Uhr.

Alphorngruppe Laupersdorf untermalt Stimmungen im Stück
Als zweiter Hauptsponsor konnte wiederum Coop-Verkaufsregion Bern gewonnen werden. Das Gäuer Forum Schälismühle fungiert als Co-Produzent und die Casa Fidelio unterstützt den Verein einmal mehr beim Aufbau der Lärmschutzwände und der gedeckten Tribüne. Für die Umgebungsgestaltung sorgt auch heuer Jakob Schori mit seinem Team von Flora Gartengestaltung AG, Hägendorf. Neu steht gar ein zweiter Verein mit im Rampenlicht. Die Alphorngruppe Laupersdorf untermalt die Stimmungen im Stück durch Alphornklänge. Ihr musikalischer Leiter «Alphornpuma» Peter Baumann, hat dafür neun Kompositionen entwickelt, die mit den Szenen wunderbar harmonieren. Damit diese punktgenau in die Szenen passen, arbeitet er eng mit Autor und Regisseur Christoph Schwager zusammen, der nun schon das 11. Stück für die Gäuer Spielleute geschrieben hat.

Menschen aus unterschiedlichen Schichten, Schulter an Schulter
Das Freilichttheater «AllerHeiligenBerg» spielt im Jahr 1914. Ganz Europa litt unter der Krankheit Tuberkulose, damals Schwindsucht genannt. Höhensanatorien gab es viele, aber die meisten dieser Heilungsstätten konnten sich nur betuchte Menschen leisten. Der Oltner Arzt Adolf Christen setzte sich zusammen mit dem Fabrikanten Arthur Bally für die Gründung der Solothurner Höhenklinik Allerheiligenberg ein, welche durch Spenden eine Kur für jedermann und auch jede Frau ermöglichen sollte. Ab deren Eröffnung 1910 lagen somit Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten und Berufen, mit unterschiedlichen Charakteren und persönlichen Prägungen, Schulter an Schulter, um sich von der bedrohlichen Krankheit zu erholen.

In seinem Stück verwebt Schwager die historischen Belege gekonnt mit fiktiven Lebensgeschichten und vermittelt so einen spannenden, aber auch humorvollen Einblick in eine Zeit, in der sich Uniprofessoren normalerweise nicht mit grobschlächtigen Bauern austauschten und einfache Bauernmädchen mit mehrbesseren Damen wohl kaum in Berührung kamen; ausser eben, das Schicksal meinte es anders.

«AllerHeiligenBerg – Geschichten eines Sanatoriums» ist ein Stück über Liebe, Angst, Politik, Forschung und (Aber-) Glauben. Es ist witzig, charmant, unterhaltsam, bewegend und ein echtes Stück Gäuer Geschichte.

Erstmals wird ein Sicherheitsdienst beigezogen
Die Gäuer Spielleute schauen auf mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung zurück. Jedes Jahr lernt man dazu und nur Kleinigkeiten müssen angepasst werden. Projektleiterin Irma Stöckli hat für dieses Projekt intensiv recherchiert, ob es gute Alternativen für die Lärmschutzwände gäbe, weil deren Auf- und Abbau sehr aufwendig ist. Aber wie Abklärungen zeigten, sind Strohballen ebenso effektiv wie mietbare teure Systeme, so dass sich der Einsatz lohnt.

Erstmals wird ein professioneller Sicherheitsdienst hinzugezogen. Die 24 Security GmbH aus Egerkingen wird unter anderem den Verkehr regeln und für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Aus hygienischen Gründen verzichtet die Organisation auf die Abgabe von Wolldecken. Die Tribüne in der Oberbuchsiter Schälismühle ist gedeckt, dennoch ist das Publikum gebeten, selbst Decken mitzubringen, falls ein kühler Abend zu erwarten ist. Denn es soll jedem Gast «vögeliwohl» sein.

Informationen und Tickets sind zu finden unter: www.gaeuer-spielleute.ch.

Text: MGT & Bild: ETH Zürich