Hotel Baders Krone in Laupersdorf / Anzeiger Thal Gäu Olten
Susi und Peter Bader haben aus ihrem Gasthaus Krone ein schmuckes «Hotel garni» gemacht.

In historischer Stätte nächtigen

Sommerserie «Die Region im Schlaf entdecken» (2): Übernachten im Hotel Baders Krone in Laupersdorf

Vor drei Jahren haben sich Susi und Peter Bader entschieden, neue Wege zu gehen und ihr Gasthaus Krone in Laupersdorf in ein «Hotel garni» umzubauen. Diesen Schritt hat das Ehepaar, das den Familienbetrieb bereits in vierter Generation führt, bisher nie bereut. Die beiden freuen sich, auch weiterhin ihr Gastgeber-Gen ausleben zu können.

Dass Susi und Peter Bader heimatverbunden sind, oder wie sie selbst es sagen «Thaler aus Überzeugung», das merkt schnell, wer sich in ihrem Hotel Baders Krone in Laupersdorf umschaut. Jedes ihrer fünf Gästezimmer ist nach einem lokalen Ausflugsziel benannt. So kann man etwa im Zimmer Roggenflue, Stierenberg oder Rüttelhorn übernachten und dabei in jedem Raum auf ein anderes Naturbild aus dem Thal schauen. Gefrühstückt wird grösstenteils mit regionalen Produkten. Und wer für die Wanderung Verpflegung braucht, dem stellt Susi Bader schon mal einen Picknick-Rucksack aus Thaler Spezialitäten zusammen.

Seit 2021 beherbergen Susi und Peter Bader in ihrem idyllisch im Oberdorf von Laupersdorf gelegenen «Hotel garni» Gäste. Es ist ein Ort mit Geschichte. Familiengeschichte, um genau zu sein. Das Ehepaar führt den Betrieb bereits in vierter Generation, wenn auch heute anders als ihre Vorfahren. Nur der Schriftzug «Gasthaus Krone», der an der Fassade des Gebäudes prangt, erinnert noch an die 125 Jahre, in denen die Familie Bader hier gewirtet hat.

Vergangenheit als Gasthaus
Angefangen hatte alles im Jahr 1895, als Gottlieb Bader-Dietschi aus Laupersdorf das «Pintenschenkpatent» erwarb. Noch im selben Jahr eröffnete Peter Baders Grossvater, der eigentlich gelernter Sattler war, eine kleine Beiz. In den Jahren 1907 und 08 realisierte er einen grossen Anbau, in dem neu die Gaststube, der Saal und auch eine Theaterbühne Platz hatten. Die kulturellen Anlässe des Dorfes wurden fortan bei Baders durchgeführt, bis in den 1960er-Jahren die dorfeigene Mehrzweckhalle gebaut wurde. Die zweite Generation, Josef und Emilie Bader-Eggenschwiler, gab dem Betrieb den Namen «Krone». Ab 1955 führte die dritte Generation Hugi und Greti Bader den Betrieb, bevor Peter und Susi Bader 1987 das Gasthaus von Peters Eltern käuflich erwarben. Sie wirteten schliesslich knapp 33 Jahre im Familienbetrieb.

Hotel Baders Krone in Laupersdorf / Anzeiger Thal Gäu Olten
Nur der Schriftzug an der Fassade erinnert noch an die Vergangenheit als Restaurant.


Neue Aufgabe für den Unruhestand
Als es langsam, aber sicher auf Peter Baders Pension im Jahr 2020 zuging, machte sich das Ehepaar Gedanken darüber, wie es weitergehen könnte. Denn: Wirten wollten sie beide nicht mehr. Dass einer der beiden Söhne die Krone als Gasthaus übernimmt, kam auch nicht in Frage – einer arbeitet als Polymechaniker, der andere als Banker. Auch die Krone zu verpachten, sei nie ein Thema gewesen, sagt Peter Bader. Zu schwierig wäre es heutzutage, einen geeigneten Pächter zu finden. Und so wurden im Familienverbund Alternativen gesucht. Herausgekommen ist die Idee vom kleinen schmucken Hotel in der ehemaligen Gaststube. Ein Pluspunkt dabei: die fünfte Generation Baders kann sich gut vorstellen, dereinst im Betrieb einzusteigen oder diesen zu übernehmen.


Ausbau selbst gestemmt
Als im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie das Fest zum 125-Jahr-Jubiläum des Gasthaus Krone ins Wasser fiel, entschieden sich Baders, den Umbau in Angriff zu nehmen. Und das bedeutete konkret: Einmal beinahe das komplette Gebäude auszuhöhlen. Den ganzen Rückbau stemmte Peter Bader selbst. Erst als es an den Innenausbau ging, holte er sich Unterstützung durch Handwerker. Wichtig war Baders dabei, teure und noch gut erhaltene Materialien wiederzuverwerten. So haben etwa Holzbalken und Lampen in der neuen Krone ein zweites Leben bekommen.

Nach und nach entstand so in sieben Monaten Bauzeit der Hotelbereich, der heute in keinster Weise mehr an die rustikale Gaststube von damals erinnert. Der Bereich besteht aus einem Frühstücks- und einem Aufenthaltsraum, einer Rezeption sowie fünf Gästezimmern – zwei Einzelund drei Doppelzimmer.

Die Zimmer sind stilvoll eingerichtet, verfügen neben eigenem Bad mit Dusche auch über einen Schreibtisch und Fernseher. Auch hier ist Baders Faible für gute und qualitativ hochwertige Materialien zu sehen, etwa im Holz, welches für die Möbel verwendet wurde oder den Matratzen.

Hotel Baders Krone in Laupersdorf / Anzeiger Thal Gäu Olten
In jedem der fünf Zimmer hängt ein Naturbild aus dem Thal.


Gäste aus der halben Welt
Auch wenn sie mit dem Umbau ihrer «Krone» sehr zufrieden waren – ob das Hotel auch ankommt, das hätten sie nicht einschätzen können. «Wir sind hier nicht an einem See oder am Matterhorn, wir hatten keine Ahnung, ob das funktioniert », sagt Peter Bader. Deshalb hatten sich Baders auch einen Plan B überlegt. Wären nicht genügend Gäste gekommen, hätten sie die Zimmer an Dauermieter vergeben. Das war aber nicht nötig, denn Plan A war und ist ein Erfolg. «Wir hatten von Anfang an viel zu tun», sagt Susi Bader. Auch sonst hat sich der Umbau gelohnt. Heute hätten sie viel mehr Freiheit und auch weniger zu tun als noch mit dem Restaurant. Trotzdem können Baders noch Gastgeber sein, das ist ihnen wichtig. Sie mussten sich zwar von vielen Stammgästen verabschieden, dafür gehen heute Menschen aus beinahe allen Teilen der Welt bei ihnen ein und aus. Aus Singapur, Tel Aviv, Paris, Kanada oder Südamerika zum Beispiel. Sie kommen zum Wandern, Biken, Motorradfahren, für den Reitsport oder für den Familienbesuch nach Laupersdorf. Auch Handwerker und Geschäftsleute übernachten regelmässig in Baders Krone.

Wie vorher in ihrem Restaurant, bleiben Baders ihrer Philosophie als Gastgeber treu. Ihre Devise sei es, «eine Prise persönlicher » zu sein. Wenn immer möglich, begrüssen sie ihre Gäste persönlich, fragen, was sie im Thal vorhaben, geben Tipps für Ausflüge und Routen. In ihrem Haus sind sie nahe beim Gast und nehmen sich gerne Zeit für Gespräche. Nein, sagt Peter Bader und lacht, er bereut die Entscheidung, aus dem Gasthaus ein Hotel gemacht zu haben, nicht.

Hotel Baders Krone in Laupersdorf / Anzeiger Thal Gäu Olten
Liebe zum Detail: Überall im Haus sind kleine Kronen zu finden.


Die Kosten
In den zwei Einzelzimmern in Baders Krone übernachtet man ab 80 Franken, in den drei Doppelzimmern ab 130 Franken pro Nacht. Ein Frühstück mit Produkten aus der Region kann optional dazugebucht werden. Es kostet 17 Franken beziehungsweise im Buffet 25 Franken pro Person.

Alle Infos: www.baderskrone.ch

Text & Bilder: MB