Neben dem Gäuer Forum Schälismühle in Oberbuchsiten hat die innovative Privatschule «Lernfreiraum» ihren Betrieb aufgenommen. Um die Schule auch finanzschwächeren Familien zugänglich zu machen, wurde ein Unterstützungsverein gegründet.
Im Herbst 2021 entschied sich Angela Müller Zumbrunn aus Fulenbach, eine Schule zu gründen, die den Kindern mehr Selbstbestimmung ermöglicht. Eine Schule, die auf die natürliche Lust am Lernen baut, Kindern Eigenverantwortung zutraut und Lernen frei von Zwang und Zeitdruck gestaltet. Sie bildete sich zur «Lernbegleiterin der Zukunft» bei «intrinsic» und in der Montessori-Pädagogik weiter, knüpfte Kontakt zu anderen Schulen und entwickelte so ihre persönliche Philosophie weiter zu einem umfassenden Konzept.
Anders als an der Volksschule gibt es im «Lernfreiraum» keinen Lektionenplan. Die Kinder bestimmen frei über ihre Lerninhalte, ihr Tempo und die Lernformen. So liest vielleicht ein Kind bereits mit vier Jahren und ein anderes lernt es erst mit sieben. Je nachdem, wann es entwicklungs- und motivationsbedingt bereit dafür ist. Sie werden dabei unterstützt und begleitet von drei Lernbegleiterinnen.
In den Alltag miteinbezogen
Auch gibt es in der Tagesschule keine Schulklassen. Alle Kinder von vier bis zwölf Jahren lernen im selben Raum, miteinander, nebeneinander und voneinander. Für Stillarbeiten steht ein zusätzliches Ruhezimmer zur Verfügung. Aber auch die schöne Wohnküche und der Garten gehören zum Lernraum. Die Kinder werden in den Alltag einbezogen; gärtnern, kochen, einkaufen, Zutaten berechnen und Räume gestalten. Für diese Bereiche sieht sich in erster Linie Tanja Henz verantwortlich, welche sich auch um das leibliche Wohl der Kinder kümmert. Salomé Bodmer ergänzt als Primarlehrerin das Trio an Lernbegleiterinnen und beteiligte sich aktiv beim Aufbau. Das Konzept der Schule sieht ausserdem eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern vor. Ein offener und wertschätzender Umgang und Vertrauen sind unabdingbar.
Eine Viertagewoche
Absolut einmalig in unseren Breiten ist das Konzept der Viertagewoche. Die Kinder besuchen die Schule von Montag bis Donnerstag. Hausaufgaben sind keine vorgesehen. Die Idee ist, dass Eltern, wie Kinder sich vier Tage auf die Arbeit konzentrieren können und dann drei Tage Familienzeit haben. Dies bringt Entspannung in den Familienalltag und ermöglicht vertiefte und langanhaltende Lernphasen.
Gäuer Spielleute auf dem Gelände
Die schulischen Angebote orientieren sich an den Interessen der Kinder und an den Umgebungsbedingungen. So wird beispielsweise zum Schulstart im August ein grosser Teil des Aussenfreiraums nicht zur Verfügung stehen, da die Gäuer Spielleute auf dem Gelände der Schälismühle ein Freilichttheater aufführen werden. Die Tribüne und die Infrastruktur nehmen viel Platz in Anspruch. Statt damit zu hadern, sah das Team darin eine Chance für einen ausserschulischen Lernort. Leider richtet sich das Thema des Freilichtspiels «Allerheiligenberg- Geschichten eines Sanatoriums» eher an Erwachsene. Aber die Kinder werden die Möglichkeit haben, einen aussergewöhnlichen Blick hinter die Kulissen zu erhalten. Sie dürfen sich die Konstruktionen und Bühnenbauten ansehen und selbst auf der Freilichtbühne aktiv werden. Da die Alphorngruppe Laupersdorf an den Vorführungen mitwirkt, erkunden die Kinder dabei, mit Alphornpuma Peter Berger, die Welt der Alphornklänge. Dies ist nur ein Beispiel, wie aktuelle Themen in den Unterricht einfliessen sollen. Das Schulangebot richtet sich an Eltern, die sich eine offenere Form der Bildung wünschen und an Kinder, die ein anderes Umfeld brauchen.
Weitere Informationen unter: www.lernfreiraum.ch