Gemeindepräsidenten Laupersdorf / Anzeiger Thal Gäu Olten
Sie standen und stehen der Gemeinde Laupersdorf exakt ein halbes Jahrhundert lang vor (von links): Josef Goetschi, Jakob Eggenschwiler, Thomas Schwaller und Edgar Kupper.

Vier Köpfe für fünfzig Jahre

Eine ungewöhnliche Ehrung fand in Laupersdorf statt

Eine nicht alltägliche Ehrung stand am Bundesfeiertag in Laupersdorf auf dem Programm. Die vier in der Gemeinde wohnhaften Josef Goetschi (1973 bis 1989), Jakob Eggenschwiler (1989 bis 2005), Thomas Schwaller (2005 bis 2013) und Edgar Kupper (seit 2013) amteten respektive amten nacheinander seit exakt 50 Jahren als Gemeindepräsidenten Laupersdorfs.

Am 1. August 1973 trat Josef Goetschi im Alter von 29 Jahren als Nachfolger von Franz Eggenschwiler das Amt als Gemeindepräsident an – damals noch als Ammann. Vor 50 Jahren war es aussergewöhnlich, dass jemand mit 29 schon als Gemeindeoberhaupt gewählt wurde. Zwei Jahre später führte er in Laupersdorf die hauptamtliche Gemeindeverwaltung ein. Bis dahin waren Peter Brunner als nebenamtlicher Gemeindekassier und Werner Brunner als nebenamtlicher Gemeindeschreiber tätig. Unter Goetschis Führung wurden der Kindergarten – gab es vorher in Laupersdorf nicht – und das Gemeindezentrum erbaut. Auch in den Strassenbau und in den Tiefbau (Werkleitungen) wurde zu jener Zeit viel Geld investiert. Der Steuerfuss lag denn zeitweise auch bei 170 Prozent der einfachen Staatssteuer.

Eindolen des Dorfbachs im Dorfkern
«Das umstrittenste Geschäft meiner Amtszeit war das Eindolen des Dorfbaches im Dorfkern. Es kamen 265 Personen an die Gemeindeversammlung, 250 waren für das Eindolen. Heute sähe es wahrscheinlich anders aus», erzählt Goetschi. Auf ihn, der später Kantonsrat und gar Kantonsratspräsident war, folgte Jakob Eggenschwiler. Sein Start ins Amt am 1. August 1989 fiel buchstäblich ins Wasser, konnte doch die Bundesfeier auf dem «Hasenbödeli» im Wald wegen eines heftigen Gewitters nicht durchgeführt werden. Alternative Austragungsorte gab es nicht, Ständerätin Rosemarie Simmen konnte ihre Ansprache nicht halten. Prägnant in seiner Amtszeit waren die 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft 1991, die Senkung des Stimmrechtsalters von 20 auf 18 Jahre, der Neubau des Reservoirs im Hohl, der Neubau der Mehrzweckhalle «Kreuzacker» und die Sanierung und Erweiterung des Schulhauses Sunnmatt, dies neben Strassenbauten und Erneuerung von Werkleitungen. «Ich bin wahrscheinlich als der Gemeindepräsident in Erinnerung, der am meisten Geld ausgegeben hat», bemerkt Jakob Eggenschwiler. Trotzdem konnte damals der Steuerfuss laufend gesenkt werden.

Die lange Suche im Jahr 2005
Waren Josef Goetschi und Jakob Eggenschwiler je 16 Jahre im Amt, kam Nachfolger Thomas Schwaller auf acht Jahre. Ihn hatte man richtiggehend bekniet, das Gemeindepräsidium zu übernehmen, denn 2005 konnte sich niemand aus dem Dorf für das Amt begeistern. Schliesslich sagte Schwaller für acht Jahre zu. «Mein Highlight war, dass Laupersdorf als zweite Gemeinde in der Schweiz das Label ‹Kinderfreundliche Gemeinde› der Unicef erhielt», berichtet er.

Seit zehn Jahren ist nun Bio-Bauer Edgar Kupper aus dem Weiler Höngen in Amt und Würden. Der Agrar-Ingenieur ist Kantonsrat und Geschäftsführer des Solothurnischen Bauernverbandes. Sein bisheriger Höhepunkt war die 1050-Jahr- Feier von Laupersdorf. Zudem fiel die Coronapandemie in seine Amtszeit. «Ich habe eine gut funktionierende Gemeinde übernommen, man ist in Laupersdorf korrekt im politischen Umgang und verfügt auch über eine sehr gute Schule.»

Text: RSL & Bild: ZVG