Der Franz und Hohler-Vorlesemarathon vom 22. bis 24. September dürfte auch die faulsten Lesemuffel auf Trab bringen. Denn wer mit dem Totemügerli, Tschipo, Hamster Hugo und anderen Figuren aus Franz Hohlers literarischem Universum zum lockeren Dauerlauf durch Olten antritt, wird mit viel Vergnügen belohnt.
42 Stunden lang Hohler-Texte non-stop, gelesen im Halbstundentakt von bekannten und unbekannten Hohler-Fans, auf verschiedenen Bühnen in Olten oder online gestreamt von irgendwo.
Franz Hohler ist in doppelter Hinsicht ein Dauerläufer. Zum einen ist er ein leidenschaftlicher Wanderer, zum anderen ist er auch mit 80 Jahren noch ein bemerkenswert kreativer Schriftsteller, aus dessen Feder wunderbare Geschichten fliessen. Imagination und Wanderungen lassen immer wieder unverwechselbare Erzählungen entstehen. Der Vorlesemarathon im Rahmen der Geburtstagsfestivitäten Franz und Hohler kommt da also genau zum richtigen Zeitpunkt.
«Olten gratuliert zum Achtzigsten» wird nicht nur Fans seines literarischen Universums aus dem Lesesessel lupfen, sondern auch hartgesottene Lesemuffel auf Trab bringen. Denn die Vorleserinnen und Vorleser auf den verschiedenen Bühnen werden all die skurrilen oder unheimlichen Figuren aus Hohlers Geschichten zum Leben erwecken und für viel Atmosphäre sorgen. Ein Workout in Franz Hohlers literarischem Universum zahlt sich also für Leseratten und Literaturverächter gleichermassen aus.
Ein Ort oder eine Bühne wird zwei Stunden lang bespielt
Die Vermittlerin des Historischen Museums Olten, Margarete Polus, und die Kunstvermittlerin Claudia Waldner vom Kunstmuseum Olten haben gemeinsam ein riesiges Programm zusammengestellt. «Die Wortkunst von Franz Hohler schafft in diesem Projekt einen verbindenden Faden zwischen Menschen, die sich nicht kennen und sich an verschiedenen Orten befinden. Wir tragen damit ein Stück der Ausstellungen hinaus in die Stadt, in die Natur oder an Arbeitsorte und von dort zum Publikum oder digital direkt nach Hause», meint Waldner.
42 Stunden dauert der Marathon, zwei Personen lesen pro Stunde, zwei Stunden lang wird eine Bühne oder ein Ort bespielt. Insgesamt sind 17 öffentliche Schauplätze mit Lesungen im Programm und weitere 26 Räume, die privat und nur mittels Stream zugänglich sind – Ausdauer hat selten so viel Spass gemacht.
Bekannteste Vorleser und Vorleserinnen sind etwa der Musiker Chris Fasler, der Verleger Patrick Frey, der Schriftsteller Rolf Lappert oder der Kabarettist Kilian Ziegler. Daneben lesen weniger namhafte, aber nicht minder grosse Hohler-Fans ihre Lieblingstexte vor.
Der Startschuss fällt am 22. September um 18 Uhr im Historischen Museum Olten. Danach geht es zur Literatur & Bühne vom Knapp-Verlag, wo Franz Hohler selbst die erste Bühne eröffnen wird. Hohler wird im Übrigen als Einziger nicht seine eigenen, sondern Texte seiner Lieblingsschriftstellerinnen und Lieblingsschriftsteller vorlesen. Anschliessend geht es direkt weiter zum Innenhof 1899 hinter dem Bahnhof Olten.
Auch Nachteulen werden auf ihre Rechnung kommen
Nachts wird aus der «Nachtwache» gelesen, morgens aus verschiedenen Bäckereien, privat im Wald, im Klostergarten, im BOGG-Bus Nr. 505 oder in der Galicia Bar sowie von weiteren Kunst- und Kulturorten aus. Auch Nachteulen kommen auf ihre Rechnung: Der Lesefluss wird auch nachts nicht unterbrochen. Wer nächtens aber nur ungern das Haus verlässt, kann sich auf Zoom zuschalten.
Zum Schlussspurt wird nach 41 Stunden am 24. September von 11 bis 12 Uhr im Kunstmuseum angesetzt. Dort liest das Schauspiel-Duo Hart auf Hart (Elisabeth Hart, Rhaban Straumann) Hohlers neue Theater-Miniatur «Das Zugsunglück».
Wer noch mitmachen möchte bei diesem rekordverdächtigen Event: Es hat noch ein paar allerletzte freie Vorleseplätze. Anmeldungen werden via vermittlung@ franzundhohler.ch aufgenommen.
Lesemarathon: www.franzundhohler.ch
Doppelbuchvernissage Franz und Hohler
Vier Ausstellungen, zwei Museen und zwei Publikationen zwischen zwei Buchdeckeln. Das Wendebuch «Franz und Hohler. Olten gratuliert zum Achtzigsten » betrachtet das Schaffen und die inspirierende Kreativität des Schweizer Autors, Bühnenkünstlers, Musikers und Aktivisten aus künstlerischer wie biographisch- zeitgeschichtlicher Perspektive. Man kann es drehen wie man will – die Begegnung mit Franz Hohler und seinem Schaffen gerät immer zum kleinen Feuerwerk.
Um zu Ehren des in Olten aufgewachsenen und mit der Dreitannenstadt nach wie vor eng verbundenen Jubilars ihrerseits einen Funkenregen zu zünden, haben sich zwei städtische Museen zusammengetan. Mit vier Ausstellungen und zahlreichen Veranstaltungen würdigen das Historische Museum und das Kunstmuseum das Hohler’sche Universum während eines halben Jahres in seiner ganzen Fülle. Der an der Buchvernissage präsentierte Doppelband beinhaltet eine Synthese dieser Projekte: ein Lese-, Bilder- und Denkbuch auf den Spuren von Hohlers Fantasie.
Kunstmuseum Olten, Mittwoch, 27. September, 18.30 Uhr mit Apéro, humoristischer Lesung und Musik. Franz Hohler wird persönlich anwesend sein.