In exakt einer Woche startet die neue Early Late-Night-Show «Im Grunde ‘ne Runde» von und mit Kilian Ziegler im Oltner Kulturzentrum Schützi. Der Kabarettist, Wortspieler und Slam Poet ist voller Zuversicht, dass die Show beim Publikum ankommt. Und er macht auch klar, dass ein «Nachtfieber 2.0» mitnichten zu erwarten ist. «Wir kreieren etwas Neues, völlig Eigenständiges.»
Kilian Ziegler, noch nicht mal vierzig und schon eine eigene Talkshow – wo soll das noch hinführen bei Ihnen?
Gute Frage – vielleicht bin ich mit achtzig am Broadway (lacht). Aber stellen Sie mir die nach der Show nochmals. Dass ich diese Show mache, ist ja nicht eine Frage des Alters. Manchmal muss einfach der Zeitpunkt stimmen, und aktuell läuft bei mir in der Tat viel Gutes. Ich denke mal, vor fünf oder zehn Jahren hätten sich noch nicht so viele Menschen für mein Tun interessiert.
Bald steigt die Premiere. Nervös?
Lustigerweise nicht, ich bin noch ziemlich entspannt. Um mich herum, auch bei meinen Mitstreitenden, herrscht durchaus Nervosität. Aber keine Bange, die wird sich bei mir ein, zwei Tage vorher schon noch einstellen. Was für mich beruhigend wirkt: Ende Januar hatte ich die Premiere meines neuen Programms in der Schützi – die Menschen kamen da also ausschliesslich wegen mir, ich musste mit brandneuem Material vor Heimpublikum überzeugen. Und habe es geschafft. Das stimmt mich zuversichtlich.
In der Mitteilung an die Medien steht: «Von und mit» Kilian Ziegler. Schüchtern gefragt: Was in der Show entstammt nicht Ihrem Kopf?
Die Grundidee stammt von mir. Aber eigentlich ist es eine Co-Produktion mit der Schützi, Geschäftsleiterin Nina Knapp hat in Sachen Sponsoring und Fundraising eine unglaubliche Arbeit geleistet. Wir beide tauschen uns auch konzeptionell oft aus. Aber ich möchte schon betonen, dass es keine Einmann-Show werden soll, schliesslich sorgt Ruby State für die Musik und Matthias Kunz wird mein Sidekick sein.
Auf die Gefahr hin, Sie zu nerven, doch die Frage drängt sich auf: Werden Fans der legendären «Nachtfieber»-Show auch Gefallen finden an «Im Grunde ‘ne Runde»?
(Grinst) Diese Frage habe ich erwartet. Schwierig zu sagen, das müssen die Zuschauerinnen und Zuschauer am Ende entscheiden. Was klar unsere Devise war: Ein «Nachtfieber 2.0» sollte «Im Grunde ‘ne Runde» nicht sein. Wir wollten und werden etwas Neues, Eigenständiges kreieren. Ich kann mir vorstellen, dass das Resultat dem Publikum gefällt.
Matthias Kunz als Sidekick wird Erinnerungen an die Vorgängershow wecken. Sein Part?
Ich werde der Hauptmoderator sein. Durchaus bissig, wenn es sein muss, aber eben doch auch wohlwollend. Wenn ich aber zu nett werde, wird Mätthu eingreifen und die Gäste ein wenig ins Kreuzverhör nehmen. Er ist ja gedanklich sehr fix und wird mich wunderbar ergänzen. Vereinfacht gesagt, werden wir «good cop, bad cop» spielen.
Was erwartet uns denn in der Schützi?
Um ehrlich zu sein, wir wissen es selber noch nicht genau. Der Abend steht und fällt ja auch mit den Gästen. Der Hauptgast kommt zuerst auf die Bühne, die weiteren Gäste stossen nach und nach hinzu, am Ende sitzen alle am Tisch. Ich möchte möglichst spontan reagieren im Talk und nicht einfach die vorbereiteten Fragen runterrattern. Im Idealfall wird jeder der fünf Abende ein bisschen anders sein, und es ist vielleicht auch gar nicht so wichtig, was auf der Bühne gesagt wird, sondern wie die Stimmung in der Schützi ist.
Ihr Wortwitz ist wunderbar: Werden Sie sich diesbezüglich in Ihrer Rolle als Moderator eher zurücknehmen – oder noch eine Schippe obendrauf legen?
Eine sehr berechtigte Frage. Ich werde einen Mix finden müssen. Einerseits bin ich als Moderator das Zentrum der Aufmerksamkeit, werde andererseits den Gästen aber auch den roten Teppich ausrollen. Zum Aufwärmen gibts also eher Monologe von mir, ebenso wichtig wird es auch sein, den anderen zuzuhören. Den idealen Mix werde ich finden müssen. Mir ist aber auch klar: In einem 90-minütigen Programm von mir folgen die Pointen Schlag auf Schlag. Hier aber, wenn ich unsere Gäste interviewe, muss ich Geduld haben und warten können – wie ein guter Boxer! Also lieber nur einen guten Treffer anbringen statt fünf kleine.
Die erste Show am 28. September ist ausverkauft. Die Erwartungshaltung des Publikums ist gross.
Das ist gut so. Wir haben ja auch eine Ansage gemacht! Wenn schon, dann wollen wir eine professionelle, tolle Show bieten, mit erstklassigen Gästen. Das ist unser Anspruch.
Dominic Deville ist einer Ihrer Talkgäste – ist Deville und «Olten» nicht längst ausgelutscht?
Man wird es sehen, ich hoffe nicht. Er kann nun nicht einfach im Studio von SRF seine Witze über unsere Stadt reissen, sondern ist quasi in der Höhle des Löwen, weshalb ich auch extrem gespannt bin, wie die Leute reagieren werden. Die Stimmung in der Schützi wird sicherlich sehr speziell sein.
Ob er Olten liebe oder hasse, wollen Sie ihn fragen. Was meinen Sie, wie seine Antwort lautet?
Ich bin mir sicher, dass er sagen wird: Er liebt Olten. Die Frage ist höchstens, mit welchem Unterton er dies sagen wird.
Bis jetzt sind fünf Shows bis Mitte Mai 2024 geplant – aber das soll nicht alles sein, oder?
Spruchreif ist nichts, aber klar: Die Haltung ist schon, dass nach einer Saison nicht einfach fertig sein soll. Letztlich steht und fällt das Ganze aber mit den Sponsoren. Es ist dies ja die erste Eigenproduktion der Schützi, mit unserer Late-Night-Show wird auch das Konzertprogramm in der Schützi quersubventioniert. Aber eben: Ich habe ein gutes Gefühl, dass wir die Show lange machen werden!
Mit Mike Müller oder SP-Nationalrätin Tamara Funiciello laden Sie vor allem Gäste aus dem linken Spektrum ein. Eher kein Zufall?
«Im Grunde ‘ne Runde» soll nicht primär eine politische Show sein, das war «Nachtfieber» meines Erachtens schon eher. Aber wir haben natürlich viele Gäste aus der Kunst- und Kulturszene. Sicherlich werden wir nie einen Hetzer einladen, für Charakterköpfe wie beispielsweise einen Toni Brunner hätten wir aber sicherlich Platz.
Weshalb sollte man sich Ihre Show keinesfalls entgehen lassen?
Weil wir interessante Gäste einladen und jeder Abend anders wird. Mit einer Dynamik, die es nur an diesem bestimmten Abend geben wird. Und weil «Im Grunde ‘ne Runde» ganz bestimmt kurzweilig wird. Am Ende der Show wird das Publikum auf die Uhr schauen und entsetzt sagen: Was, schon vorbei?!
Die neue Late-Night- Show in der Schützi
Moderator und Gastgeber Kilian Ziegler lädt am Donnerstag, 28. September, um 20 Uhr erstmals zur humorvoll-bissigen Talk-Runde in die Schützi Olten ein. Zur Premiere von «Im Grunde ‘ne Runde» wird es «Teuflisch Happy». Das Thema des ersten Abends spiegelt sich in den Talkgästen wider und so werden Dominic Deville, der ehemalige Late-Night-Host aus «SRF Deville», die Satirikerin Rebekka Lindauer sowie Sängerin Heidi Happy auf der Bühne Platz nehmen und sich den Fragen von Ziegler stellen.
Trägt Deville Prada? Liebt oder hasst er Olten? Fragen über Fragen, die in einer Woche in der Show beantwortet werden. Zur Seite stehen Kilian Ziegler die Oltner Musikerin Ruby State, die als Einfrau-Hausband für die passenden Klänge sorgt, sowie Kabarettist Matthias Kunz als wortgewandt böser Sidekick. Die Show vom kommenden Donnerstag ist ausverkauft.
Für die weiteren vier geplanten Events gibts hier Infos und auch noch Tickets: imgrunde.ch