Sie haben verschiedene Farben und auch verschiedene Längen. Heute sind sie meistens aus Polyamid. Eines haben sie gemeinsam: An einem Ende des langen, flachgepressten Stranges gibt es eine Öffnung, durch die man das andere Ende des Stranges hindurchziehen kann und dadurch, dass der ganze Strang leichte Rippen besitzt, kann nur noch angezogen und nicht mehr gelöst werden. Der Erfinder dieses genialen Stückes war 1954 der US-Amerikaner George M. Rapata. Mittlerweile werden diese Kabelbinder überall eingesetzt. Selbst die Polizei benötigt sie – als Ersatzhandschellen.
Im Moment werde sie in unserer Region stark benötigt. An fast jeder Strassenlaterne muss so ein Binder irgendeinen lachenden Kopf halten. Da schauen einem Köpfe an, wenn man vorbeifährt, man wird fast duselig. Und mit welchen Texten diese Köpfe bestückt sind, ach Herrjee! Nun, das geht ja noch, wenn sie von oben herab lächeln, aber wenn sie auf grossen Brettern zu sehen sind, so wie in der Klus! Dort macht das den Anschein der Spielpause einer überdotierten Hornussermannschaft. Was den Kandidaten alles einfällt, um Stimmen zu fangen. Da werden Strohkarren herangezogen, Farbstifte in den Boden gesteckt, Paletten aufgebaut. Es wundert mich, dass nicht jeden Abend jemand Blumen oder Schokolade an die staugezwungenen Langsamfahrer verteilt. Alle versprechen sie uns eine rosige Zukunft. Selbst echte und scheinbare Kleriker.
Ich muss ehrlich sagen, das grösste Vertrauen habe ich trotzdem in die Kabelbinder. Die halten, was sie versprechen.
Norbert Eggenschwiler hofft, dass der «Spuk» in einem Monat vorbei ist …