Jan Rudolf von Rohr Foto / Anzeiger Thal Gäu Olten
Mit dieser Aufnahme eines Rotfuchses gewann Jan Rudolf von Rohr den ersten Platz des Fotowettbewerbes.

Ihm gehts darum, Freude zu bereiten

Der Kestenholzer Jan Rudolf von Rohr macht sich mit Naturfotografie einen Namen

Der Kestenholzer Hobby-Fotograf Jan Rudolf von Rohr konnte im Rahmen des Fotowettbewerbs «Fotopirsch in den Sommerferien» von «Wilde Nachbarn Solothurn» den ersten Platz des Jurypreises belegen. Das Siegerbild eines jungen Rotfuchses ist auf einem Feld rund um Kestenholz entstanden.

Seit der Zeit während der Corona-Pandemie ist für Jan Rudolf von Rohr, der in Kestenholz geboren und aufgewachsen ist, die Tierfotografie – insbesondere Vögel – zu einem grossen Thema geworden. «Man hatte plötzlich mehr Zeit, weil ich wegen des Homeoffices keinen Arbeitsweg mehr auf mich nehmen musste und auch das soziale Leben praktisch zum Erliegen kam», beschreibt der 34-Jährige den Moment, als er sich immer intensiver der Tierfotografie widmete.

Naturbezogen war der im Controlling in der Verpackungsindustrie arbeitende Fotograf schon immer. Bereits mit zehn Jahren wurde er durch seinen Bruder, der Ornithologe ist, Mitglied des Naturund Vogelschutzvereins Kestenholz und dabei mit dem «Vogelvirus» angesteckt. «Auf zahlreichen Exkursionen, zum Beispiel am Klingnauer Stausee, brachte uns der damalige Leiter Nik Bürgi auf tolle Art und Weise die Vogelwelt näher.» Als 14-Jähriger, wenn man sich plötzlich auch für andere Dinge interessiert, bis etwa zum 20. Lebensjahr pausierte der Kestenholzer im Verein, um danach wieder aktiver am Geschehen teilzunehmen. Ab Mitte zwanzig wurde das Interesse an der Natur immer grösser und der Zeitpunkt, als er zur Fotografie fand, war schliesslich eine Reise gemeinsam mit seiner Frau nach Australien. «Sie nahm ihre Kamera mit, ich brauchte sie aber eigentlich viel mehr, um die tollen und uns fremden Tiere dort festzuhalten», beschreibt der Naturliebhaber den Moment, als es ihm den Ärmel reinzog.

Jan Rudolf von Rohr Foto / Anzeiger Thal Gäu Olten
Grosse Passion für die Naturfotografie: Jan Rudolf von Rohr.


Die Begegnung mit dem Eisvogel
Kurz nach ihrer Rückkehr kam es zum ersten Lockdown wegen Corona und der Autodidakt – er brachte sich das Fotografieren und Bearbeiten selber bei – ging vermehrt in seiner Umgebung auf die Pirsch. «Ich suchte und fand Rehe, Füchse und was es sonst so alles gibt in unserer Gegend. Es freute mich, wenn ich sie gut fotografisch einfangen konnte, natürlich vor allem auch Vögel», erzählt der ruhige Mann seine Geschichte. Bald legte er sich ein geeignetes Objektiv zu, ein 150- 600 mm Telezoom, mit dem er die Tiere aus einiger Entfernung gut aufnehmen konnte. Als er merkte, dass sein Interesse für Fotografie nicht nur eine Eintagsfliege war, fand er ein professionelles, lichtstarkes 600 mm Objektiv, das in diesem Bereich State of the Art ist, als günstige Occasion. «Damit wurden die Bilder auch immer besser, aber man muss in erster Linie nebst einem guten Equipment vor allem eines haben: viel Geduld», erklärt er. Oft streife man stundenlang umher ohne nennenswertes Ergebnis.

Ein prägender Moment für Jan Rudolf von Rohr war die Begegnung mit einem Eisvogel, die normalerweise sehr scheu sind. «Ich konnte stufenweise langsam bis rund sieben Meter heran an das wunderschöne Tier und er schien sich nicht daran zu stören», beschreibt der passionierte Naturfotograf begeistert. «Es ist bis heute eines meiner besten Fotos überhaupt.»

Jan Rudolf von Rohr Foto / Anzeiger Thal Gäu Olten
Eines seiner persönlichen Lieblingsbilder: der Eisvogel.


Auf der Suche nach den Hotspots
Bald reiste er auch quer durch die Schweiz, um gute Hotspots für Vögel wie am Sempachersee, im Seeland oder auch im Wallis aufzusuchen. Nachdem er seine Bilder Hunderte von Stunden bearbeitet hat, zeigt er sie vor allem seinem Freundeskreis und der Verwandtschaft. «Es freut mich, wenn ich die Leute mit meinen Aufnahmen direkt begeistern kann», sagt er. Mittlerweile hat er eine Website, auch auf Instagram ist der Vater eines zweijährigen Kindes unterwegs mit seinen schönen Aufnahmen.

Auf die jungen Füchse, von denen einer das Siegerbild des Wettbewerbs ziert, traf er auch in der Nähe von Kestenholz. «Ich konnte mich bis rund fünf Meter an die neugierigen Tiere heranpirschen, sie liessen sich nicht stören», so der geduldige Fotograf. Er ging aber kein zweites Mal mehr an diesen Ort, um die Tiere nicht zu stören. Überhaupt sei es ihm wichtig, dass man Respekt zeige vor der Natur und sich auch an die Regeln halte, so die Einstellung des Kestenholzer Bürgers. In Zukunft will er noch grössere Projekte nur in der Schweiz in Angriff nehmen und kann dabei zum Glück auf das Verständnis seiner grosszügigen Frau zählen. Nach seinem Kurs als Feldornithologe, der noch bis im Frühling dauert, will er Interessierten zeigen, was es alles in der heimischen Natur zu sehen gibt.

www.birds-wildlife.ch
Instagram: janrvr_birds_wildlife

Text: ALA & Bilder: ZVG/ALA