Beim Ausfüllen der Wahlzettel
Sie: Wählen ist wie online Kleider einkaufen – auf dem Bild sieht es gut aus, aber ob es passt, weiss man erst, wenn man das Produkt in den Händen hält.
Er: Und wie willst du die Gewählten handgreiflich prüfen?
Sie: Nicht so, aber wenigstens lese ich ja dann, was sie machen … Dabei sollte auch für sie 1. Johannes 2, 1-6 gelten.
Er: Seit wann zitierst du die Bibel?
Sie: Wenn es passt … dort steht «an ihren Taten sollt ihr sie erkennen».
Er: Das mit den Taten ist bei Politikern – und Politikerinnen – so eine Sache.
Sie: Eben.
Er: Deshalb sollte man ein qualitätsreferenzierendes Wahlsystem einführen.
Sie: Hä?
Er: Man sollte das Wahlresultat in eine zahlenmässige Relation zu den Aktivitäten der letzten vier Jahre stellen. Damit es weniger auf das grösste Werbebudget und die schönste Krawatte ankommt.
Sie: Krawatte? Die meisten machen mittlerweile auf leger …
Er: Man sollte die Stimmenzahl mit verschiedenen Faktoren verrechnen: Bei Bisherigen mit Quotienten für Präsenzstunden während der Sessionen und Beteiligung an Abstimmungen im Parlament. Abgelehnte Vorstösse geben einen Malus, erfolgreiche einen Bonus. Für Neue werden politische Ämter in Kanton und Gemeinde mit einem Faktor angerechnet, gemeinnützige Tätigkeiten positiv, VR-Sitze negativ berücksichtigt. Und so weiter. Daraus wird das «echte» Wahlresultat berechnet.
Sie: Das begreift doch niemand.
Er: Aber Johannes würde sich freuen!
Der Autor fragt sich, weshalb diese überall an den Kandelabern aufgehängten Dauer-Grins-Galerien produktionstechnisch als «Hohlkammerplakate » bezeichnet werden.