Kürzlich hat mir eine gute Freundin den Spiegel glasklar vorgehalten. Nun, dafür sind gute Freunde und Freundinnen ja schliesslich da. Einem mitzuteilen, wenn man mal wieder «überutteret », oder nicht? In einer Runde habe ich zu einem Verwandtschaftsverhältnis etwas behauptet (ich war – wie immer, wenn ich was behaupte – felsenfest von der Richtigkeit überzeugt), was schlussendlich dann eben gar nicht stimmte. Meine Freundin hat mir damals nicht widersprochen, weil sie kein «Gstürm» riskieren wollte in der gemütlichen Runde. Als sie dann mal bei mir zu Besuch war, hat sie diese Episode nochmals auf den Tisch gebracht. Und sie hat mir gesagt, dass ich da wirklich total falsch gelegen habe mit meinen Aussagen. Sie erklärte mir dann, wie die Sache wirklich sei. Ich konnte es ihr glauben, weil sie sich in dieser Angelegenheit viel mehr auskennt als ich. Ich persönlich fand es wundervoll, dass sie mir – wohlgemerkt, unter vier Augen und nicht in der damaligen Runde – offen und ehrlich gesagt hat, dass ich völligen «Stuss» erzählt hätte. Ja, es ist mir richtiggehend eingefahren. Künftig nehme ich mich einfach mal zurück, statt Unwahrheiten (wenn auch nur harmlose) zu verbreiten und mich damit wichtig zu machen.
Kann ich mit diesen Zeilen die Brücke schlagen zu den kürzlich gewählten Politikern und Politikerinnen? Stimmen deren Slogans und Wahlversprechen wohl alle so, wie wir sie auf den Wahlplakaten (teils noch immer) lesen können und konnten? Wenn nicht, wünsche ich allen die gute Freundin, wie ich eine habe…
Selbstreflexion ist für Antje Lässer wie Psychohygiene – tut saugut!