Fine-Art-Fotografin Julia Fullerton-Batten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Der Themse gewidmet: «Old Father Thames»,The Princess Alice Disaster of 1878.

Ihre Welt des visuellen Erzählens

Das IPFO Haus der Fotografie präsentiert die Fine-Art-Fotografin Julia Fullerton-Batten

Mit «Interpretations» zeigt die renommierte britische Fine-Art Fotografin Julia Fullerton-Batten ihre Werke erstmals als Solo-Ausstellung in der Schweiz. Dem Publikum gibt sie so die Möglichkeit, ihren unverwechselbaren Stil hautnah zu erleben und in die Welt des visuellen Erzählens einzutauchen. Die Ausstellung im IPFO Haus der Fotografie in Olten eröffnet morgen Freitag. Sie präsentiert 50 Werke à sieben Werkserien der Britin.

Die Ausnahmekünstlerin Julia Fullerton- Batten ist bekannt für ihre kreativen und oft ungewöhnlichen Schauplätze, die sie für ihre Aufnahmen wählt. Wie kaum jemand sonst versteht sie es, zufällig gecastete Models in ihren Bildern einzusehen und mit einer filmischen Beleuchtung zu inszenieren. Diese Elemente sind die Grundbausteine ihrer Kunst und schaffen eine aussergewöhnliche visuelle Spannung. Durch das geschickte Spiel mit Licht und Schatten, Perspektiven und Kompositionen, gelingt es Fullerton- Batten, ihren Werken eine geheimnisvolle Atmosphäre zu verleihen und die Betrachterinnen und Betrachter dazu einzuladen, verborgene Geschichten und tiefere Bedeutungen in ihren Fotografien zu entdecken.

In der Ausstellung «Interpretations» werden sieben Werkserien präsentiert. Die Serien «Unadorned» aus dem Jahr 2012 und «The Male Body» von 2021 sind von den Gemälden der alten Meister inspiriert. In diesen Serien inszenieren sich Modelle beiderlei Geschlechts nackt, vor modernen Kulissen. Die Fotografin simuliert die sanfte Beleuchtung von Kerzen- und Mondlicht, um die Atmosphäre der alten Meister wiederzugeben. Die Bilder der Serie «Unadorned» zeigen die Selbstakzeptanz und das Selbstbewusstsein der Modelle, die sich gegen heutige Schönheitsideale auflehnen und stolz ihre natürlichen Körper präsentieren. Die Betrachtenden sind eingeladen, Schönheit jenseits gesellschaftlicher Normen und Vorurteile zu entdecken.

Fine-Art-Fotografin Julia Fullerton-Batten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Aus der Werkreihe «Feral Children»: Prava, the Bird Boy.


Hommage an beeindruckende Kunst
Die Werkreihe «Feral Children» widmet sich den «Wolfskindern», die in ihrer Kindheit wenig oder gar keinen Kontakt zu Menschen hatten. Sei es aufgrund von Vernachlässigung, grausamer Isolation oder weil sie von wilden Tieren aufgezogen wurden. Julia Fullerton-Batten hat versucht, die Gefühle und Erfahrungen dieser Kinder in ihren Fotografien einzufangen und regt damit zum Nachdenken über die erstaunliche Überlebensfähigkeit und das Durchhaltevermögen dieser Kinder an. «Looking Out From Within» reflektiert die Auswirkungen der Covid- 19-Pandemie auf das tägliche Leben der Menschen in West London, wo die Fotografin lebt. Die Werkreihe «Contortion» aus dem Jahr 2021 ist eine Hommage an die beeindruckende Kunst der Kontorsionistinnen und Kontorsionisten und ihre Fähigkeit, den menschlichen Körper in erstaunliche Positionen zu bringen. Diese uralte Form der Körperkunst erfordert nicht nur enorme Beweglichkeit und Kraft, sondern auch Hingabe und Disziplin. Die Serie «Old Father Thames» ist dem Fluss Themse und seiner immensen Bedeutung für die Geschichte Grossbritanniens und der Welt gewidmet.

Fine-Art-Fotografin Julia Fullerton-Batten / Anzeiger Thal Gäu Olten
Hommage an eine ganz eigene Kunst: «Contortion», Flexible Roxy 1.


Die sieben Werkserien sind eine faszinierende Reise durch das vielfältige Schaffen von Julia Fullerton-Batten und geben einen Einblick in ihre kreative Bandbreite sowie ihre Fähigkeit, mit Licht, Raum und Emotionen zu spielen.

Der erste kommerzielle Auftrag
Julia Fullerton-Batten, 1970 in Bremen geboren, verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Deutschland und den USA, zog aber nach der Scheidung ihrer Eltern mit ihren Geschwistern nach Grossbritannien. Dort machte sie ihren Schulabschluss und studierte Fotografie. Anschliessend assistierte sie fünf Jahre lang professionellen Fotografinnen und Fotografen, bevor sie 1995 ihren ersten kommerziellen Auftrag erhielt. 2005 wurde sie erstmals als Kunstfotografin anerkannt.

10. November bis 4. Februar 2024 im IPFO Haus der Fotografie, Kirchgasse 10, Olten.

Öffnungszeiten: Mittwoch 11 – 18 Uhr, Donnerstag und Freitag 14 – 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 – 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene 15 Franken, Studierende, Rentnerinnen und Rentner 10 Franken; für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist der Eintritt frei.

www.ipfo.ch

Text: MGT & Bilder: ZVG