Der Regierungsrat hat die neue Versorgungsplanung für die Alters- und Langzeitpflege verabschiedet. Bis 2030 braucht es keinen Ausbau der Pflegeheimplätze im Kanton Solothurn. Die Nachfrage nach Spitex- Leistungen und betreuten Wohnformen wird jedoch stark zunehmen.
Die Gemeinden sind gemäss kantonalem Sozialgesetz zuständig für das Angebot an Pflegeheimen, Spitex-Organisationen und Tagesstätten. Die Kantone müssen gemäss Krankenversicherungsgesetz eine Pflegeheimplanung erstellen und die Anzahl benötigter Pflegeheimplätze festlegen. Bis 2030 wird die Altersgruppe 65+ im Kanton Solothurn um 18 500 Personen zunehmen und damit gegenüber 2019 um einen Drittel wachsen. Bis 2042 wird eine Zunahme der Altersgruppe 65+ um knapp 60 Prozent prognostiziert. Angesichts dieser Entwicklung hat der Regierungsrat eine neue Versorgungsplanung erstellt und per 1. November dieses Jahres in Kraft gesetzt.
Die «Versorgungsplanung der Altersund Langzeitpflege 2030» trägt laut Mitteilung des Kantons der demografischen Entwicklung Rechnung. Sie umfasst neu die gesamte Versorgungskette von ambulanten (unter anderem Spitex), intermediären (unter anderem Tagesstätten und betreute Wohnformen) und stationären Angeboten (Alters- und Pflegeheime). Die neue Versorgungsplanung wurde unter Leitung des kantonalen Gesundheitsamtes gemeinsam mit den Einwohnergemeinden, Branchenverbänden, Fachorganisationen und dem Verein Graue Panther erarbeitet. Die Planung zeigt auf, wie das bestehende Angebot genutzt wird und welche Bedarfsentwicklung bis ins Jahr 2030 respektive bis 2042 zu erwarten ist. Dabei wurden differenzierte Prognosen für sechs Versorgungsregionen erstellt, da sich die Bevölkerungsstruktur sowie die bestehende Versorgung regional deutlich unterscheiden.
Mit der neuen Versorgungsplanung wird eine Strategie der Verlagerung vom stationären in den ambulanten Bereich verfolgt. Künftig sollen dank einer angepassten Versorgungspolitik deutlich mehr Personen mit einer niedrigen Pflegebedürftigkeit (bis maximal 60 Minuten Pflege pro Tag) in ihrem angestammten Zuhause oder in einer betreuten Wohnform gepflegt und betreut werden. Die Strategie entspricht dem Grundsatz «ambulant mit stationär» und dem Wunsch vieler Menschen, möglichst lange im eigenen Zuhause leben zu können.
Die konkrete Umsetzung dieser Strategie braucht bis 2030 keinen Ausbau der aktuell 2980 Pflegeheimplätze im Kanton Solothurn. Bis 2042 dürften aber trotz Verlagerung über 1000 zusätzliche Plätze benötigt werden. Die Nachfrage nach Spitex-Leistungen und intermediären Angeboten wird stark ansteigen. Bis 2030 wird eine Zunahme der Spitex-Pflegestunden um fast 60 Prozent prognostiziert. Bei den betreuten Wohnformen wird es zusätzlich 529 Wohnungen brauchen.