Mit dem Projekt Stadtteilverbindung Hammer soll das Stadtzentrum mit dem Bahnhof Hammer und Olten Südwest für den Fuss- und Veloverkehr verbunden und das Entwicklungsgebiet in die Stadt Olten eingebunden werden. Kommende Woche entscheidet das Parlament über das Vorhaben.
Das Projekt schafft einen direkten Perronzugang und bildet einen wichtigen Bestandteil der schnellen und sicheren Veloverbindung vom Bornfeld bis zum Hauptbahnhof Olten. Das Projekt sei Erschliessungsvoraussetzung für Olten Südwest und bringe hohen Nutzen für die Quartierentwicklungen auf beiden Stadtseiten, teilt die Stadtkanzlei mit. Das ebenfalls geplante, 100 Mio. Franken kostende Multiprojekt «Substanzerhalt Olten Hammer» der SBB bietet ein einmaliges Zeitfenster für die Umsetzung der Stadtteilverbindung. Da die Entwicklung auf dem Areal Olten Südwest betroffen ist, leistet die Grundeigentümerin einen grossen Anteil an die Investitionskosten. Der Stadtrat beantragt dem Gemeindeparlament nun den Bruttobaukredit in der Höhe von 24,663 Mio. Franken (+/-20 %). Davon müssen die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler der Stadt Olten nach Abzug des Beitrags der Grundeigentümerin (16,21 Mio.), von Beiträgen aus dem Agglomerationsprogramm und von Seiten der SBB und bereits bewilligter Kredite neue Kosten in der Höhe von voraussichtlich 2,65 Mio. Franken übernehmen.
Eine historische Gelegenheit
Das Projekt Stadtteilverbindung Hammer umfasst den Bau einer Unterführung mit Unterquerung des Bahnhofgebäudes und beidseitig neue Brücken über die Dünnern und Gäustrasse. Nicht Projektbestandteil sind die neuen Bahnzugänge zum Perron und zum Bahnhofvorplatz, diese werden im Drittprojekt «Substanzerhalt Olten Hammer» der SBB realisiert. Die Stadtteilverbindung knüpft an der historischen Monumentalachse, dem Ring zwischen den beiden Bahnhöfen, an. Das Projekt ist Erschliessungsvoraussetzung für die weitere Entwicklung von Olten SüdWest und schafft eine wichtige, niveaufreie Langsamverkehrsverbindung für die Quartiere Bornfeld, Kleinholz, die Sportanlagen, Schule, zum Naherholungsgebiet Gheid und als Bindeglied zur Velo-SchweizMobil-Route 5. Damit kann ein Schlüsselprojekt als historische Gelegenheit in einem einmaligen Zeitfenster mit geringen Nettokosten realisiert werden.
Überbauung mit erhöhtem Leerstand
Die Entwicklung in Olten Südwest gründet auf einem zwischen Stadt, Kanton und der Firma Holcim im Jahr 2000 abgeschlossenen Entwicklungsvertrag. Um den niveaufreien Anschluss ans Entwicklungsgebiet zu ermöglichen, wurde die ERO im Perimeter der Stadtteilverbindung unter den Grundwasserspiegel vertieft und so eine namhafte Vorinvestition getätigt. 2011/12 wurde ein Projektwettbewerb für die Stadtteilverbindung durchgeführt. 2013 wurde das Vorhaben aus finanzpolitischen Gründen sistiert. Mit Genehmigung des Budgets 2020 wurde die Wiederaufnahme in Abstimmung mit der Überarbeitung des Gestaltungsplans «Olten Südwest» freigegeben. Im Zuge der Neuinitialisierung haben die SBB ihr Vorhaben für die Sanierung der Gleis- und Publikumsanlagen am Bahnhof Hammer priorisiert, um die Synergien mit dem Projekt Stadtteilverbindung zu nutzen und weil der Substanzerhalt als sehr dringlich erkannt wurde. Auf dem Areal Olten Südwest wurde 2014 ein erstes Baufeld auf Basis der rechtsgültigen Nutzungsplanung realisiert. Die Überbauung mit 420 Wohnungen weist seit Beginn einen erhöhten Leerstand auf. Um die Siedlungsqualität zu steigern, wird seit 2016 eine Überarbeitung der Planungsinstrumente angestrebt. Parallel dazu wurde mit der Grundeigentümerin eine Entwicklungsvereinbarung erarbeitet. Diese enthält diverse dem öffentlichen Interesse dienende Zugeständnisse von ihr an die Stadt.
Grundeigentümerin trägt 16,21 Mio.
Im August 2022 hob das Verwaltungsgericht den Regierungsratsbeschluss zu den neuen Planungsinstrumenten Olten Süd- West auf, womit die Entwicklungsvereinbarung nicht in Kraft treten konnte. Gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts erhob die Stadt Beschwerde beim Bundesgericht. Bis zum ausstehenden Urteil bleibt die Entwicklungsvereinbarung und somit die Verwendung von Mitteln aus dem Planungsausgleich für die Umzonung in Frage gestellt. Um die Finanzierungslücke zu schliessen, konnte aber mit der Grundeigentümerin eine neue Vereinbarung unterzeichnet werden. Darin verpflichtet sie sich zur Leistung des ursprünglich vereinbarten Beitrags im Umfang von 16,21 Mio. Franken – und dies unabhängig vom Ausgang des Bundesgerichtsverfahrens. Die Koordination mit dem Multiprojekt bringt grosse Synergien auf den Ebenen Planung, Bautechnik, Bewilligungsverfahren, Bauvorgänge und -logistik sowie Kosten. Sollte der Baukredit für die Stadtteilverbindung Hammer nicht zustande kommen, wird die SBB keine Vorleistungen für eine Verbindung umsetzen. Einen direkten Bahnanschluss ins Entwicklungsgebiet müsste die SBB nach heutigen Regeln erst 2092, im hundertjährigen Erneuerungszyklus der Unterführung, erstellen. Somit würde die Erstellung der Stadtteilverbindung auf unabsehbare Zeit verunmöglicht.
Die schrittweise Realisierung der Stadtteilverbindung nimmt drei Jahre in Anspruch. Der für 30. April 2026 geplante Baustart ist in der Planungszentrale SBB angemeldet und reserviert.