neues Irrwisch-Album / Anzeiger Thal Gäu Olten
Legen ein brandneues Album vor: Irrwisch mit den beiden Masterminds Steff Bürgi (Mitte) und Chris Bürgi (ganz rechts).

Die «Rock-Dinos» greifen nochmals an

Nach sieben Jahren legen Chris und Steff Bürgi ein neues Irrwisch-Album vor

Zwar wurde die Entstehung ihres 10. Studioalbums durch die Pandemie empfindlich gebremst, nicht aber verhindert: Die Rede ist von Irrwisch und den beiden musikalischen Köpfen der Band, Chris und Steff Bürgi aus Kestenholz. Morgen ist Albumrelease und über eine nächste Tour denken die beiden auch bereits nach. Logisch: 2025 lockt das 50-jährige Bühnenjubiläum.

Fliessbandproduzenten waren die beiden Masterminds von Irrwisch nie. Dafür legen Chris und Steff Bürgi viel zu viel Wert auf die Qualität ihrer Arbeit, sind sie viel zu sehr Tüftler und Perfektionisten. Dass seit ihrem letzten Studiowerk «Stone and a Rose» und der Veröffentlichung des neuen Albums aber gleich sieben Jahre verstreichen würden, war so denn doch nicht geplant gewesen. Zwar fanden in der Zwischenzeit erfolgreiche Aufführungen des Albums mit Orchester im Luzerner KKL statt und wurde 2019 auf verschiedenen Konzertbühnen die Club-Tour «In Search of Paradise» gestartet, Letzteres auch zum 40-Jahr-Jubiläum der Debütalben. Dann aber kam der März 2020 und die Tour musste aus bekannten Gründen abgebrochen werden. Eine «nicht ganz einfache Zeit» sei dies gewesen, sagen die beiden unisono, entmutigen liessen sie sich allerdings nicht. Sie beschlossen vielmehr, ein neues Studioalbum zu kreieren, dessen Release morgen Freitag ansteht.

Der Titel des Werks kommt nicht von ungefähr: «Changes» heisst ihr neues Album, Veränderungen also. Es beschreibt das von den Ereignissen dieser Zeit geprägte Lebensgefühl, in das Album ist sehr viel Persönliches der beiden Bandgründer eingeflossen. Neckisch übrigens, dass Irrwisch schon einmal auf Tournee war, als Weltgeschichte geschrieben wurde: 1989, beim Fall der Berliner Mauer. «Vieles veränderte sich in den letzten Jahren, vieles war in Frage gestellt und plötzlich unsicher geworden », erklärt Chris Bürgi. Die Hoffnung aber, die woll(t)en die zwei sich nicht nehmen lassen.

Bewährtes Vorgehen
Das Vorgehen bei der Entstehung war wie immer: Steff Bürgi, mit 66 der um ein Jahr jüngere der beiden, entwickelte im stillen Lockdown-Kämmerlein seine musikalischen Songideen, Strukturen und Arrangements. Chris Bürgi bearbeitete diese in Form und Details weiter und versah sie mit den passenden Texten aus seiner Feder. Einzig den Song «Quo vadis», ganz am Ende des Albums, der sinnbildlich steht für den hoffnungsvollen Blick in die Zukunft allen Widrigkeiten zum Trotz, hat er auch komponiert. Danach wurden die neun Tracks nach und nach eingespielt, um schliesslich abgemischt und gemastert zu werden. Weil zwei Songs schon 2019 aufgenommen wurden, ist darauf noch Sabine Hasler zu hören, die langjährige Sängerin, die heute nicht mehr mit dabei ist. In bewährter Manier wirken Adrian Wirz am Bass und Andi Hürzeler am Saxofon mit. Neu an den Drums ist Andreas Grüter mit an Bord. Auf zwei Songs ist Josef Kissling an den Drums zu hören und auf «Primavera » spielt Adrian «Ädu» Studer eines seiner genialen Solos auf der Querflöte.

Der 9. November 2025 …
Am morgigen 1. Dezember ist der offizielle Release des Albums. Der Anzeiger TGO durfte schon reinhören: Ein äusserst gelungenes Irrwisch-Album, bestückt mit rockigen Songs, zarten Balladen und dem einen oder anderen grossangelegten, epischen Song. «Das typisch breite Spektrum unserer Band eben», sagt Steff Bürgi. Beide schmunzeln sie: Das «Risiko» bestehe nach wie vor nicht, dass Irrwisch auf SRF 3 gespielt würden, sagen sie – und fügen an, dies sei in vier Jahrzehnten Sendergeschichte erwiesenermassen noch nie der Fall gewesen. «Radiostationen schubladisieren gerne. Das klappt bei uns schlecht.»

Natürlich ist es das Ziel der Band, mit den neuen Songs und all den Klassikern auf Tour zu gehen. Es lockt am Horizont der «Rock-Dinos», wie die Kestenholzer sich selbst bezeichnen, das 50-Jahr-Jubiläum. Im Pfarrsaal Schaffhausen, am 9. November 1975, feierten sie ihre Bühnenpremiere. Genau: Der 9. November 2025 wird wieder ein Sonntag sein.

www.irrwisch.ch

Text: NIK & Bild: ZVG