Der Kanton Solothurn verstärkt sein Engagement im Bereich psychische Gesundheit und schafft per 1. Januar nächsten Jahres eine Anlaufstelle Suizidprävention. Diese berät Menschen in Krisen, Angehörige, Hinterbliebene und Fachpersonen. Der Regierungsrat hat einen entsprechenden Auftrag an die Psychiatrischen Dienste der Solothurner Spitäler AG vergeben.
Der Kanton Solothurn engagiert sich seit vielen Jahren für Massnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit, wie zum Beispiel in Form der jährlich stattfindenden Aktionstage. Zusätzlich will er nun die Suizidprävention verstärken und gezielte Informations- und Aufklärungsarbeit leisten.
Dazu wird eine kantonale Anlaufstelle zur Suizidprävention aufgebaut, die Menschen in Krisen, Angehörige, Hinterbliebene und Fachpersonen berät. Zum Beispiel sollen Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für Lehrpersonen, Feuerwehr, Polizei oder Fachpersonen angeboten werden, die in ihrem Alltag mit Suizid und Suizidgefährdung zu tun haben. Zudem sollen Leitfäden erstellt werden, damit Warnzeichen für Suizide frühzeitig erkannt und in Krisensituationen wirksam gehandelt werden kann. Ausserdem soll die Anlaufstelle Öffentlichkeitsarbeit zur Entstigmatisierung und Sensibilisierung rund um das Thema Suizid leisten. Die Anlaufstelle soll eine niederschwellige Ergänzung zum bereits bestehenden Angebot der Notfall- und Krisenambulanz bieten, welche primär für psychiatrische Notfälle zuständig ist.
Nach einer Ausschreibung im Einladungsverfahren hat der Regierungsrat vor gut einer Woche den Psychiatrischen Diensten der Solothurner Spitäler AG (soH) den Zuschlag erteilt. Die Anlaufstelle leistet damit einen Zusatzauftrag im Bereich Prävention, welcher der soH nicht über die obligatorische Krankenpflegeversicherung abgegolten wird. Die Anlaufstelle wird ab dem 1. Januar 2024 aufgebaut und soll nach einer mehrmonatigen Anlaufzeit auch Beratungen per E-Mail oder Telefon anbieten.
Nur selten eine überlegte Handlung
• Pro Jahr sterben in der Schweiz rund 1000 Menschen an einem Suizid. Im Kanton Solothurn gab es im Jahr 2022 71 Suizide (2021: 78) und 69 Suizidversuche (2021: 50) (Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik Kanton Solothurn).
• Die Schweiz hat eine im internationalen Vergleich relativ hohe Suizidrate.
• Suizide und Suizidversuche finden meist in einem psychischen Ausnahmezustand statt und sind nur selten überlegte Handlungen.
• Menschen mit Suizidgedanken möchten meist nicht sterben, sondern sehnen sich nach einem Ausweg aus der Krise.
• Die Stärkung der psychischen Gesundheit der Bevölkerung und die Bereitstellung von niederschwelligen Hilfsangeboten ist von grosser Bedeutung.
• Das Thema Suizid ist stark tabuisiert, es bestehen viele Mythen dazu.