Umdenken beim Fachkräftemangel: Eingeschränkt ist nicht beschränkt! Unter diesem Motto wurde das schweizweit einzigartige Label iPunkt im Dezember lanciert. Der Kanton Solothurn ist damit die erste iPunkt- Region südlich des Juras.
Das Label zeichnet Firmen aus, bei denen Erwerbstätige mit Behinderungen ihr Potenzial wertschöpfend einbringen können. Die Zertifizierung steht für eine nachhaltige Personalpolitik, die über gesetzliche Forderungen hinausgeht. Eine breit abgestützte Trägerschaft unterstützt den Aufbau des Labels im Kanton.
Eine erfolgreiche Personalpolitik schöpft das inländische Fachkräftepotenzial aus, indem sie auf alle Gruppen von Arbeitskräften baut. Ob bei der Gewinnung oder dem Erhalt von Fachkräften: Chancen bieten sich für Unternehmen in der Gestaltung eines Arbeitsumfelds, in dem sich Erwerbstätige mit Behinderungen oder einer gesundheitlichen Beeinträchtigung wertschöpfend einbringen können. Das Label unterstützt Firmen dabei und macht deren Engagement sichtbar.
Lancierung des Labels mit Event
Rund 90 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Sozialversicherungen, Behinderten( selbst)hilfe und Arbeitsintegration besuchten im Dezember in Solothurn die iPunkt-Kick-off-Veranstaltung. Neben der Präsentation des Labels wurde die Bedeutung von Erwerbstätigen mit Behinderungen in Zeiten des Arbeitskräftemangels thematisiert. Auf der Bühne diskutierten die Solothurner Regierungsrätin Susanne Schaffner, der mehrfache Paralympics-Sieger Heinz Frei und Andreas Gasche, Geschäftsführer des KMU und Gewerbeverbandes Kanton Solothurn. Zudem wurden von Vertreterinnen und Vertretern aus der Arbeitswelt erfolgreiche Integrationsbeispiele aus erster Hand präsentiert.
Erwerbstätige mit Behinderungen gelte es als Teil des Schweizer Arbeitskräftepotenzials zu beachten, hielt Andreas Gasche auf dem Podium fest. Das zeige nicht zuletzt die Erfolgsquote von Vermittlungen der Stiftung WQ in Solothurn, welche in der Holzbranche Berufsfachleute nach Unfall oder Erkrankung wiederqualifiziert. Nach einem Unfall oder mit einer chronischen Erkrankung gehe es darum, die vorhandenen Ressourcen neu zu entdecken, unterstrich auch Heinz Frei aus eigener Erfahrung: «Bei Paraplegikern ist der Kopf nicht betroffen», diese Aussage eines Arztes während seiner Rehabilitation habe ihn nachhaltig geprägt.
Mehr als eine Auszeichnung
Heute sind rund 70 Unternehmen und Unternehmenseinheiten mit dem iPunkt zertifiziert. Stellensuchende, Konsumentinnen und Konsumenten erhalten durch das Label Gewissheit, dass iPunkt- Unternehmen Chancengleichheit ernst nehmen und einen Beitrag zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben leisten. «Wir funktionieren unbürokratisch und praxisorientiert. Unser Ziel ist es, möglichst viel PS des Engagements von iPunkt-Unternehmen auf den Boden zu bringen», sagte Pascal Güntensperger, Leiter Label iPunkt.
Arbeitgebende werden durch die Dienstleistungen der Labelvergabestelle unterstützt, sich der spezifischen Bedürfnisse von Erwerbstätigen mit Behinderungen bewusst zu werden. Dadurch unterstützt das Label zertifizierte Unternehmen, systematisch Hindernisse im Arbeitsumfeld abzubauen, damit sich Mitarbeitende mit Behinderungen wertschöpfend einbringen können. Diese Ansprechstelle erachtet Regierungsrätin Susanne Schaffner als speziell wertvoll für Arbeitgebende.