Jahresbericht Archaeologie und Denkmalpflege 2022 im Kanton Solothurn / Anzeiger Thal Gäu Olten
Areal des mittelalterlichen Städtchens Fridau am linken Aareufer bei Fulenbach.

Vom Städtchen Fridau bei Fulenbach

Der Jahresbericht Archäologie und Denkmalpflege 2022 im Kanton Solothurn liegt vor

Der Jahresbericht «Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn» ist jetzt erhältlich. Zum 28. Mal werden spannende Entdeckungen und geschichtsträchtige Bauten aus dem Kanton Solothurn präsentiert – informativ geschrieben, reich bebildert und grosszügig gestaltet.

Regelmässig Ende Jahr veröffentlicht das Amt für Denkmalpflege und Archäologie seinen Jahresbericht unter dem Titel «Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn». Wir konzentrieren uns nachfolgend auf die Beiträge aus dem Anzeigergebiet. Bislang war über das mittelalterliche Städtchen Fridau bei Fulenbach kaum etwas bekannt, denn das Areal des Städtchens am linken Aareufer wurde im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert durch den Kiesabbau zerstört. Eine zufällig entdeckte Sammlung von Altfunden im Dorfmuseum Fulenbach bot nun Anlass, die Geschichte des Städtchens aufzuarbeiten. Die gut 450 Objekte, die Roman Candio vor über 75 Jahren als Jugendlicher in der Kiesgrube aufgelesen hatte, gehören heute zu den einzigen Bodenfunden aus dem Städtchen. Candio, ein heute in Solothurn lebender Kunstmaler, konnte nach all den Jahren sogar noch die Fundsituation skizzieren.

Im Originalzustand erhaltene Tongefässe, wie sie aus Kestenholz in Form eines Wandbrunnens und eines Topfes vorliegen, sind in der Archäologie sehr selten. Beide Behältnisse gelangten aus einer Privatsammlung in die Bestände der Kantonsarchäologie. Besonders ist die Geschichte des Wandbrunnens: Nachdem er als Wasserbehälter zum Händewaschen ausgedient hatte, wurde er im 17. Jahrhundert als Münztresor in eine Wand eingemauert und blieb so sicher bewahrt.

Jahresbericht Archaeologie und Denkmalpflege 2022 im Kanton Solothurn / Anzeiger Thal Gäu Olten
Wandbrunnen aus Kestenholz, um 1500.


Grundsätzliche Anliegen der Denkmalpflege
Die kantonale Denkmalpflege stellt den Artikeln im Vorwort einen Aufruf wider die zahlreichen Hausabbrüche voran. Diese vernichten nicht nur wertvolle historische Substanz, sondern sind auch ökologisch bedenklich. Die Denkmalpflege fordert ein Umdenken und ruft dazu auf, wertvolle Gebäude umzubauen, statt durch allzu oft anspruchslose Architektur zu ersetzen. Im Denkmalpflegeteil des Heftes folgen zwei Beiträge zu Themen, die den ganzen Kanton betreffen, und fünf umfangreichere Berichte zu kürzlich abgeschlossenen Restaurierungen – von einem Pächterhof über Gewerbebauten und Gasthäuser bis zum Solothurner Zeitglockenturm und seinem Uhrwerk.

Jahresbericht Archaeologie und Denkmalpflege 2022 im Kanton Solothurn / Anzeiger Thal Gäu Olten
Prävention im Kulturgüterschutz: Das Bistum Basel verwahrt seine wertvollen Kulturgüter in einem geeigneten Archivraum.


Im ersten Beitrag zeigt Angela Kummer, Leiterin der Fachstelle Kulturgüterschutz (KGS), dass präventive Massnahmen das A und O bei der Erhaltung von Kulturgut sind. Die Kulturinstitutionen haben die Aufgabe, gut funktionierende Notfallmassnahmen zu treffen. Wie die KGS und der Zivilschutz Kanton Solothurn dabei helfen, ist Thema des Artikels. Den Abschluss des Heftes bilden elf Kurzberichte zu weiteren Restaurierungen und Baudokumentationen sowie der umfassende Tätigkeitsbericht der Denkmalpflege über das Jahr 2022.

Der Jahresbericht kann bezogen werden und ist ebenso online verfügbar unter so.ch/adso

Text: MGT & Bild: ZVG