Wie funktioniert eigentlich eine Kremation und was machen Bestatter und Bestatterinnen? Der Verein «Ausbruch » gewährt Einblicke und inszeniert Führungen, ab heute Abend auch viermal in der Abdankungshalle des Friedhofs Meisenhard in Olten.
Tod und Sterben – das sind Themen, die alle Menschen betreffen. Im Zürcher Verein «Ausbruch» haben sie dereinst festgestellt, dass über dieses vermeintliche Tabuthema mehr gesprochen wird, als man denken könnte. Und doch bleiben viele, meist auch praktische Fragen, offen: Was passiert eigentlich mit einer Person, die stirbt? Was darf man ihr im Sarg beilegen? Was kostet überhaupt eine Kremation? Tatsächlich ist ein ganzes Berufsfeld in diese Arbeitsschritte involviert: Bestatterinnen und Bestatter, Kremationsmitarbeitende, Mitarbeitende des Werkhofs, der Stadtgärtner. Diese Menschen leisten durch ihre Arbeit einen essenziellen Dienst an der Gesellschaft. Doch wie sieht ihr Alltag aus?
Bereits 2014 wurde deshalb mit einer ersten Inszenierung im Krematorium Liebenfels in Baden das Krematorium als Schauplatz für eine solche Produktion entdeckt. 2022 dann entstand «Ruhe in Freude», die erste inszenierte Führung an selber Stätte. Schon vor Jahresfrist wurde das Krematorium Nordheim in Zürich bespielt. Die Aufführungen waren allesamt ein Erfolg, die Macherinnen und Macher erhielten viele positive Rückmeldungen, die Shows seien ausverkauft gewesen. Und sie galten als Vorgabe für ein nationales Unterfangen: eine Tour durch die Schweizer Krematorien.
Den Kremationsprozess erklären
Ab heute Abend wird das Oltner Krematorium Meisenhard viermal zur eigentlichen Theaterbühne. «Ausbruch» möchte zusammen mit Mitarbeitenden Einblicke in die Abläufe zwischen Tod und Beerdigung gewähren. Wer möchte, lernt Menschen kennen, die durch ihre Arbeit täglich mit dem Tod zu tun haben und kann im Sarg auch Probe liegen.
Die beiden Krematoriumsmitarbeitenden Peter Kempf und Beda Wernli haben bei der Inszenierung die Aufgabe, den Kremationsprozess zu erläutern, durchs Haus zu führen und Fragen des Publikums zu beantworten. Astrid Stäbler, Leiterin des Bestattungsinstituts Drei Tannen Olten, wird zeigen, wie sie ihre Arbeit verrichtet. Sie tut dies mithilfe von Roman Tschopp, Vorstandsmitglied von «Ausbruch» – er spielt die Leiche.
Ein wenig Proben musste schon sein
Regisseurin Annina Sonnenwald hat zu diesem Zweck mit den Involvierten mehrmals geprobt. Zwar soll die Inszenierung authentisch wirken, aber für jemanden, der seine Tätigkeit üblicherweise fernab des Scheinwerferlichts ausübt und dabei niemandem etwas zu erklären hat, ist beispielsweise der banale Tipp sehr wertvoll, er solle laut und mit kräftiger Stimme sprechen.
«Gestorben wird immer» wird in der Abdankungshalle des Friedhofs Meisenhard in Olten aufgeführt. Die inszenierte Führung findet am 11., 12., 18. und 19. Januar statt, jeweils von 18.30 bis 20 Uhr.
Infos und Tickets: ausbruch.ch